Smith

Smith

Smith, 1) John, engl. Reisender und Schriftsteller, geb. 6. Jan. 1580 in Willoughby (Lincolnshire), gest. im Juni 1631 in London, war einer der Begründer der englischen Kolonie Virginia. Nach einer in bunten Abenteuern verlebten Jugend beteiligte er sich 1606 an der Expedition von drei kleinen Schiffen, auf denen 105 Emigranten zur Gründung der Kolonie aussegelten. Im Dezember 1607 von den Indianern gefangen, wurde er nach seinem spätern, nicht glaubwürdigen Bericht durch die Häuptlingstochter Pocahontas gerettet, trat im Oktober 1608 an die Spitze der Kolonie, kehrte aber im Oktober 1609 nach England zurück 1614 segelte er nach Neuengland; später lebte er als Schriftsteller in London. Er schrieb: »True relation of such occurrences and accidents of note as hath passed in Virginia since the first planting of that colony« (Lond. 1608; neue Ausg. von Deane mit kritischen Untersuchungen, Boston 1867); »A map of Virginia with a description of the country« (Oxf. 1612); »A description of New England« (1616, später öfter; deutsch 1628); »The genuine history of Virginia, Summer Isles and New England« (1624 u. ö.); »An accidence or the pathway to experience necessary for all young seamen« (1626, neue Ausg. 1627 und öfter u. d. T.: »The seaman's grammar«); »The true travels, adventures and observations of J. S. in Europe, Asia, Africa and America 1593–1629« (1630 u. ö.); »Advertisements for unexperienced planters« (1631 u. ö.). Neuausgabe seiner Schriften mit Biographie von E. Arber (English scholar's Library, 1. Bd., Birmingham 1884). Von den sehr zahlreichen Biographien erwähnen wir die von Therese Robinson (Talvj, in Raumers »Historischem Taschenbuch«, 1845), C. D. Warner (New York 1881), Ch. Kiltridge True (das. 1882), PoindexterCaptain J. S. and his critics«, das. 1893), Roberts (Lond. 1902) und Bradley (das. 1905).

2) Adam, berühmtester engl. Nationalökonom, geb. 5. Juni 1723 zu Kirkcaldy in Schottland, wo sein Vater Zollbeamter war, gest. 17. Juli 1790 in Edinburg. S. studierte seit 1737 in Glasgow, drei Jahre später in Oxford Naturwissenschaften, Theologie und Philosophie. Seit 1748 hielt er in Edinburg Vorlesungen über Rhetorik und Philosophie, 1751 wurde er Professor der Logik und der Moralphilosophie in Glasgow. 1759 veröffentlichte er seine »Theory of moral sentiments«, in der er die Sympathie mit unsern Mitmenschen als Grundlage der Moral und als Triebfedern der menschlichen Handlungen unterstellte, etwas später sein Werk »On the origin of languages and of the different genius of those which are original and compounded«. 1764 und 1765 begleitete er den Herzog von Buccleugh auf Reisen durch Frankreich und die Schweiz, bei welcher Gelegenheit er hervorragende Physiokraten, insbes. Ouesnay (s. d.), und deren Lehren kennenlernte. Nach seiner Rückkehr soll er zehn Jahre lang in stiller Zurückgezogenheit zu Kirkcaldy an seinem berühmten Hauptwerk: »Inquiry into the nature and causes of the wealth of nations« (Lond. 1776), gearbeitet haben. Nach neuern Untersuchungen wäre aber diese verbreitete Ansicht irrig; vielmehr hätte S. einige Jahre während dieser Zeit in London zugebracht. In dem genannten Werk (nen hrsg. von Buchanan, Mac Culloch; von Ingers, das. 1870, 2 Bde.; von E. Cannan, 1904, 2 Bde.; deutsch, Leipz. 1776 u. 1778; von Garve, Bresl. 1794–96; von Asher, Stuttg. 1861, 2 Bde.; von Stöpel, Berl. 1878; 2. Aufl. 1904, 3 Bde.; von Löwenthal, 2. Aufl., das. 1880, 2 Bde.; auch in viele andre lebende Sprachen übersetzt) bezeichnet S. die Arbeit (industria, industry, woher die Benennung des Smithschen Systems als Industriesystem) als Quelle und Maßstab des Wertes. Im Gegensatz zur Anschauung der Merkantilisten und Physiokraten ist ihm jede nützliche Arbeit produktiv. Eine weitere Hauptlehre Smiths besagt, daß der Eigennutz und der auf ihm beruhende, nicht durch Staatseingriffe gehinderte freie Wettbewerb eine richtige Arbeitsteilung und eine größtmögliche Produktion bewirke. Der freie innere und internationale Verkehr (Freihandel) garantiert nach ihm nicht allein eine zweckmäßige örtliche und zeitliche Verteilung von Kräften und Mitteln sowie eine Ausgleichung von Preisen und Gewinnen, sondern auch die beste Forderung des Gemeinwohls. Aber nicht nur in den grundlegenden Fragen der volkswirtschaftlichen Theorie, sondern auch in zahlreichen Einzeluntersuchungen hat S. Leistungen von bleibendem Wert aufzuweisen. So in den Untersuchungen über den Kapitalbegriff, die Einkommenszweige, die Arbeitsteilung etc. Auf Wissenschaft und Praxis hat S. einen tiefgehenden, bis zur Gegenwart reichenden Einfluß ausgeübt; allerdings hat die neuere Volkswirtschaftslehre viele seiner Grundlehren bekämpft und als irrig nachgewiesen. 1778 wurde S. königlicher Kommissar der Zölle in Edinburg. Vgl. Dugald Stewart, Essay on philosophical subjects (Lond. 1799, zugleich Biographie); H. Rösler, über die Grundlehren der von Adam S. begründeten Wirtschaftslehre (2. Aufl., Erlang. 1871); A. Oncken, Adam S. und Immanuel Kant (Leipz. 1877); Skarzynski, A. S. als Moralphilosoph und Schöpfer der Nationalökonomie (Berl. 1878); Stöpel, A. S. im Lichte der Gegenwart (das. 1878); Delatour, Adam S., sa vie, ses travaux, ses doctrines (Par. 1885); Feilbogen, S. und Turgot (Wien 1892); Hasbach, Untersuchungen über A. S. (Leipz. 1891); J. Rae, Life of A. S. (Lond. 1895); Hirst, A. S. (das. 1904); Jentsch, A. S. (Berl. 1905); F. A. Schweizer, Geschichte der Nationalökonomie, 3. Teil: Individualismus von S. (Ravensburg 1905); Lifschitz, A. Smiths Methode im Lichte der deutschen nationalökonomischen Literatur des 19. Jahrhunderts (Bern 1906).

3) James Edward, Botaniker, geb. 2. Dez. 1759 in Norwich, lebte seit 1783 als Arzt in London, seit 1796 in Norwich, wo er 17. März 1828 starb. Er gründete mit Banks u. a. die Linnésche Gesellschaft, kaufte Linnés Herbarium, Bibliothek, Manuskripte und übrige Sammlungen, war erster Präsident der Linnéschen Gesellschaft zu London und förderte die systematische Botanik. Er gab heraus: »Plantarum icones hactenus ineditae plerumque ad plantas in herbario Linnaeano conservatas delineatae« (Lond. 1789–1791); »Icones pictae plantarum rariorum« (1790 bis 1793); »English botany, or coloured figures of British plants« (1790–1814, 36 Bde. mit 2592 Tafeln von James Sowerby); »Flora britannica« (1800 bis 1804, 3 Bde.), wovon das »Compendium florae britannicae« (1800, 5. Aufl. 1828) ein Auszug ist; »Exotic botany« (1804–05, 2 Bde. mit 120 Tafeln); »An introduction to physiological and systematical botany« (1807, 8. Aufl. 1838; deutsch, Wien 1819); »A grammar of botany« (1821, 2. Aufl. 1826; deutsch, Weim. 1822); »The English flora« (1824–36, 5 Bde.), wozu W. J. Hooker die Moose und Flechten, Berkeley die Pilze lieferte.

4) Sir William Sidney, brit. Admiral, geb. 21. Juni 1764 in London, gest. 26. Mai 1840, trat in die Marine, ward 1783 Fregattenkapitän, nahm dann schwedische Dienste und tat sich namentlich in der Schlacht vom 9. Juli 1790 gegen die russische Schärenflotte hervor. Nach dem Frieden von 1790 ging er nach dem Orient, eilte aber nach dem Ausbruch des englisch-französischen Krieges nach Toulon zu der englischen Flotte unter Lord Hood. Als die Engländer Toulon verließen, steckte S. die Docks, die feindlichen Schiffe und das Arsenal 18. Dez. 1793 in Brand. Hierauf beunruhigte er als Befehlshaber der Fregatte Diamond die französischen und niederländischen Küsten, drang als Kommodore eines kleinen Geschwaders in den Hafen von Brest ein und fügte den Franzosen vielen Schaden zu. 1796 ward er vor Le Havre gefangen und entkam erst im April 1798. Im Herbst d. J. erhielt er das Kommando des Linienschiffes Tiger. Mit seinem Bruder James Spencer S., britischem Gesandten zu Konstantinopel, bewog er die Pforte zu einem Bündnis mit England; darauf nahm er die an der syrischen Küste ankernde französische Flotte weg, versah St.-Jean-d'Acre mit Geschütz und britischen Offizieren und nötigte Bonaparte zur Aufhebung der Belagerung. 1805 ward er Konteradmiral, 1810 Vize- und 1821 Admiral, 1830 auch Befehlshaber der Marinetruppen; doch kam er, in den Prozeß der Königin Karoline verwickelt, nicht mehr zur aktiven Verwendung, sondern lebte meist in Paris. Vgl. Barrow, Life and correspondence of Sir William Sidney S. (Lond. 1847, 2 Bde.).

5) Sydney, engl. satirischer und politischer Schriftsteller, geb. 3. Juni 1771 zu Woodford in Essex, gest. 22. Febr. 1845 in London, studierte in Oxford Theologie, begründete 1802 mit Jeffrey und Brougham die kritische Vierteljahrsschrift »Edinburgh Review« und erhielt, nachdem er verschiedene Pfarrstellen bekleidet hatte, 1831 das Kanonikat an der Paulskirche zu London. Ein eifriger Whig, kämpfte er in seinen Schriften für Emanzipation der Katholiken, Reformbill und alle freisinnigen Bestrebungen seiner Partei. Seine »Letters on the subject of the catholics, to my brother Abraham who lives in the country, by Peter Plymley« (21. Ausg. 1838) sind ein Meisterstück seinen Witzes und schlagender Dialektik und waren von durchgreifender Wirkung. Macaulay urteilt in seinen »Memoirs of Sydney S.« (1847), daß S. in der Fähigkeit, lächerlich zu machen, der größte Meister seit Swift gewesen. Auch hat man von ihm Vorlesungen über Moralphilosophie, die 1804–06 in London vor einem gemischten Publikum gehalten wurden, aber erst später als »Elementary sketches of moral philosophy« (Lond. 1850 u. 1866) im Druck erschienen. Seine gesammelten Werke erlebten viele Auflagen. Smiths Leben beschrieben seine Tochter Lady Holland (Lond. 1855, 2 Bde., u. ö.), Stuart J. Reid (das. 1884, 4. Aufl. 1896) und George W. E. Russell (das. 1905).

6) James, engl. Dichter, geb. 10. Febr. 1775 in London, gest. daselbst 24. Dez. 1839, ward zu Chigwell in Essex erzogen und erhielt später eine Anstellung beim Board of ordinance. Mit seinem Bruder Horace (s. unten) schrieb er 1812 »The rejected addresses«, glückliche Parodien auf den Stil der gefeiertsten Dichter der Zeit, wie Byron, Wordsworth, Southey, Scott. Eine ähnliche Sammlung: »Horace in London«, erschien 1813. Sein Nachlaß ward mit einer biographischen Skizze 1841 von seinem Bruder herausgegeben. – Sein jüngerer Bruder, der genannte Horace S., geb. 1779, gest. 12. Juli 1849 in Tunbridge Wells, Börsenmäkler, warf sich mit Erfolg auf das von Walter Scott eröffnete Feld des historischen Romans. Seinem mit Beifall aufgenommenen »Brambletye House« (1826) folgten viele andre, gefällig und spannend, aber ohne Originalität und tiefere Charakteristik. Als seine beste Versleistung gilt die »Address to the mummmy«.

7) Sir William, engl. Gelehrter, geb. 1813 in London, gest. 7. Okt. 1893, war 1853–69 Examinator in den klassischen Sprachen an der Universität in London und 1869 Mitglied des Senats und leitete seit 1867 die Redaktion der »Quarterly Review«. Seine drei großen enzyklopädischen Werke über das klassische Altertum sind: »Dictionary of Greek and Roman antiquities« (Lond. 1840–42; 3. Aufl. 1891, 2 Bde.; Auszug von Cornish, 1898), »Dictionary of Greek and Roman biography and mythology« (das. 1844–49, 3 Bde.) und »A dictionary of Greek and Roman geography« (1854–57, 2 Bde.); sie erschienen 1872 in neuen Ausgaben. Mit Sir George Grove redigierte er das »Dictionary of the Bible« (1860–63, 3 Bde.; Bd. 1 in 2. Aufl. 1893). Daraus erwuchsen auch zahlreiche, zum Teil sehr verbreitete Lehrbücher, denen solche über die englische Sprache und Literatur folgten. Von seinen größern Arbeiten sind noch zu nennen: »Historical atlas of ancient geography, biblical and classical« (mit G. Grove, 1872–75), »Dictionary of christian antiquities« (mit Cheetham, 1875–80, 2 Bde.) und »Dictionary of christian biography, sects etc.« (1877–87, 4 Bde., mit Wace). S. war kein Gelehrter ersten Ranges, hat aber zu der Verbreitung klassischer Bildung in England wesentlich beigetragen.

8) Robert Payne, ausgezeichneter Kenner des Syrischen, geb. im November 1818 in Gloucestershire, gest. 31. März 1895 in Canterbury, studierte in Oxford, ging als Direktor einer Grammar School nach London, wurde 1857 Unterbibliothekar an der Bodleyanischen Bibliothek, als welcher er einen vortrefflichen Katalog der dortigen syrischen und mandäischen Handschriften (1864) veröffentlichte, wurde 1865 zum Professor der Theologie an der Universität Oxford und 1871 zum Dechant von Canterbury ernannt. Er edierte und übersetzte aus dem Syrischen den Kommentar des heil. Cyrillus von Alexandria zum Evangelium des Lukas (1858–59, 3 Bde.) und schrieb »Daniel: An exposition of tue historical portion« (Lond. 1886) u. a. Sein größtes Werk ist der »Thesaurus syriacus«, mit Beiträgen andrer Kenner des Syrischen (Oxf. 1868 ff.); einen Auszug daraus besorgte seine Tochter u. d. T.: »A compendious Syriac dictionary« (Lond. 1896–98, 2 Tle.).

9) Goldwin, engl. Historiker und Politiker, geb. 13. Aug. 1823 in Reading (Berkshire), studierte in Oxford, wurde 1850 Schriftführer der Untersuchungskommission für die Universität Oxford, deren Arbeiten zu bedeutenden Reformen führten, und 1858 Professor der neuern Geschichte an genannter Universität. Nachdem er während des amerikanischen Bürgerkrieges kraftvoll für die Sache der Nordstaaten eingetreten war und 1864 die Vereinigten Staaten besucht hatte, legte er 1868 seine Oxforder Professur nieder und übernahm an der neuen Universität zu Ithaka im Staate New York eine Professur der englischen und Verfassungsgeschichte. 1871 siedelte er nach Kanada über, wo er in Toronto lebt. Unter seinen zahlreichen Schriften bemerken wir: »Irish history and Irish character« (1861, neue Ausg. 1885); »Lectures on modern history« (1861); »Lectures on the study of history« (2. Aufl. 1865); »Empire, a series of letters« (1863); »Relations between England and America« (1869); »Three English statesmen: Pym, Cromwell and Pitt« (1867, 2. Aufl. 1882); »History of England down to the Reformation« (1869); »Political destiny of Canada« (1879); »Lectures and essays« (1881); »Canada and the Canadian question« (1891); »History of the United States« (1893); »Essays on questions of the day« (1893); »Oxford and her colleges« (1895); »Guesses at the riddle of existence« (1897); »The United Kingdom. A political history« (1899, 2 Bde.); »Shakespeare, the man« (1900); »Commonwealth or Empire« (1902); »Supremacy in the far east« (1905); »Irish history and the Irish question« (1906), biographische Schriften über Cowper (1880), Jane Austen (1890) u. a.

10) William Henry, engl. Staatsmann, geb. 24. Juni 1825 in London, gest. 6. Okt. 1891, Sohn eines Buchhändlers, dessen Geschäft er übernahm, betrat erst spät, aber gleich mit einem bedeutenden Erfolg, die politische Laufbahn, indem es ihm bei den Wahlen von 1868 gelang, Stuart Mill aus der Vertretung für Westminster zu verdrängen und diesen Wahlkreis für die konservative Partei zu gewinnen. Als 1874 Disraeli zur Regierung kam, wurde S. zum Sekretär des Schatzamtes ernannt und 1877 zum ersten Lord der Admiralität befördert. 1880 mit Beaconsfield zurückgetreten, war S. im ersten Ministerium Salisbury (Juni 1885 bis Januar 1886) Kriegsminister und später auf kurze Zeit Obersekretär für Irland; in dessen zweitem Kabinett übernahm er im August 1886 zunächst wieder das Kriegsministerium, wurde aber schon im Dezember d. J. erster Lord des Schatzes und Führer der Konservativen im Unterhaus. Im Mai 1891 erhielt er das Ehrenamt eines Lord-Wardein der Fünfhäfen (vgl. Cinque Ports). Nach seinem Tod erhielt seine Witwe die Peerswürde, mit dem Rechte, sie auf ihren Sohn Frederick S. (geb. 1868) zu vererben, der 1890 in die Buchhandlung als Teilhaber eintrat und seit 1891 Parlamentsmitglied für den Londoner Wahlbezirk Strand ist. Vgl. Sir H. Maxwell, Life and times of the Right Hon. William Henry S. (Lond. 1893, 2 Bde.).

11) Benjamin Leigh, engl. Nordpolfahrer, geb. 12. März 1828, studierte in Cambridge, wurde Advokat in London, unternahm dann auf eignen Schiffen Jagd- und Forschungsfahrten in die Polargegenden, auf denen er 1871 das Nordostland Spitzbergens bis Kap Smith verfolgte, 1873 die Expedition Nordenskiölds aus bedrängter Lage rettete und 1880 noch unbekannte Teile von Franz Joseph-Land untersuchte. Auf einer neuen Fahrt dorthin 1881 überwinterte er daselbst nach Verlust seines Schiffes und rettete sich im folgenden Jahre auf Booten nach Nowaja Semlja.

12) Alexander, engl. Dichter, geb. 31. Dez. 1830 zu Kilmarnock in Schottland, gest. 5. Jan. 1867 in Edinburg, wuchs in bescheidenen Verhältnissen als der Sohn eines Musterzeichners auf und folgte der Beschäftigung des Vaters. Sein erster Band Gedichte: »A life drama, and other poems« (1853), fand die günstigste Aufnahme, und das verhalf ihm zum Sekretär der Universität Edinburg. Später schrieb er: »City poems« (1857), »Edwin of Deira« (1861), »Dreamthorp« (1863), »A Summer in Skye« (1865). Sein eigenartiges Talent machte zu Beginn seines Schaffens das größte Aufsehen und führte zu literarischen Kämpfen zwischen den Kritikern, die ihm bald Hyperoriginalität vorwarfen, bald als »spasmodischen« Nachdichter verurteilten.

13) George, berühmter Assyriolog, geb. 26. März 1840 in London als Sohn unbemittelter Eltern, gest. 19. Aug. 1876 in Aleppo, verdiente sein Brot als Kupferstecher, als er beim Stechen der Tafeln, die H. Rawlinsons Werk über die assyrischen Keilschriften beigegeben waren, von lebhaftem Enthusiasmus für diese Denkmäler einer uralten Vergangenheit ergriffen wurde und sich von 1866 an ganz ihrem Studium widmete, wozu ihm eine Anstellung am Britischen Museum die Möglichkeit gewährte. Nachdem er sich zuerst als Mitarbeiter Rawlinsons im 3. Band seiner »Cuneiform inscriptions of Western Asia« bekannt gemacht hatte, erregte er in den folgenden Jahren durch eine Reihe glänzender Entdeckungen die allgemeine Aufmerksamkeit. So wies er aus den im Britischen Museum zu London befindlichen Keilschriftdenkmälern nach, daß die Könige Ahas und Asarja von Juda und die Könige Pekah und Hosea von Israel sämtlich Zeitgenossen des assyrischen Königs Tiglath-Pileser waren; er bestimmte das Datum einer totalen Sonnenfinsternis, die 763 v. Chr. stattfand, und entdeckte 1872 auf einem von zwölf im Britischen Museum befindlichen beschriebenen Tontäfelchen die assyrische Version der biblischen Erzählung von der Sintflut. Letztere Entdeckung veranlaßte die Eigentümer des »Daily Telegraph«, ihn zu einer Forschungsreise nach Ninive mit den nötigen Geldmitteln auszurüsten. S. brachte von seiner 1873 unternommenen Expedition eine Menge wichtiger Inschriften aus Kujundschik mit, welche die Eigentümer des »Daily Telegraph« dem Britischen Museum zum Geschenk machten, kehrte dann noch einmal nach Mosul zurück, um die Ausgrabungen im Auftrag des Britischen Museums fortzusetzen, und veröffentlichte 1875 einen Bericht über seine beiden Expeditionen u. d. T.: »Assyrian discoveries« (7. Aufl. 1883; deutsch, Leipz. 1398). Auf einer dritten Reise nach dem Orient 1876 gelangte er nach Bagdad, wo er sich durch das Ausbrechen der Pest zur Umkehr genötigt sah, doch erkrankte er selbst und starb unterwegs. Seine Hauptwerke sind: »History of Assurbanipal, from cuneiform inscriptions« (1871); »Phonetic values of the cuneiform characters« (1871); »Assyria, from the earliest times to the fall of Nineveh« (1875); »Eponym canon from the death of Salomon to Nebuchadnezzar« (1875) und »The Chaldean account of Genesis« (1875, 6. Aufl. 1880; deutsch von Delitzsch, Leipz. 1876). Nach seinem Tod erschienen noch: »History of Babylonia« (1877, neue Ausg. 1895) und »History of Sennacherib, translated from the cuneiform inscriptions« (beide hrsg. von Sayce, 1878).

14) William Robertson, engl. Orientalist, geb. 8. Nov. 1846 zu Keig in Aberdeenshire (Schottland), gest. 31. März 1894 in Cambridge, studierte in Aberdeen und Edinburg, später in Bonn und Göttingen und wurde schon 1870 zum Professor des Hebräischen und der alttestamentlichen Exegese in Aberdeen ernannt. Durch einige in der »Encyclopaedia Britannica« veröffentlichte Artikel, die auf den Resultaten der deutschen Bibelkritik beruhten, zog er sich innerhalb seiner Kirche 1875 starke Anfeindungen zu und wurde 1881 genötigt, seine Professur aufzugeben. Er ging zu arabischen Sprachstudien nach Ägypten und Arabien, worauf er 1883 zum Lektor (reader) für Arabisch an der Universität Cambridge ernannt wurde. 1886 wurde er Universitätsbibliothekar, 1889 an Wrights Stelle Professor für Arabisch in Cambridge. Er veröffentlichte: »Kinship and marriage in early Arabia« (Cambr. 1885; neue Ausg. 1903); »The old testament in the Jewish church« (1881, 2. Aufl. 1892; deutsch von Rothstein, Freib. i. Br. 1894); »The prophets of Israel and their place in history« (1882, 2. Aufl. 1895); »Lectures on the religion of the Semites« (Edinb. 1889, 2. Aufl. 1894; deutsch von Stübe, Freib. i. Br. 1899). Auch bearbeitete er, zuerst mit Baynes, nach dessen Tod allein die 9. Auflage der »Encyclopaedia Britannica«. Vgl. Bryce, Studies in contemporary biography (Lond. 1903).

15) Joe (Joseph), s. Mormonen.

16) Naturforscher, s. Sm.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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