Silberchlorīd

Silberchlorīd

Silberchlorīd (Chlorsilber) AgCl findet sich als Silberhornerz und Buttermilcherz in geringer Menge im Meerwasser, mit Bromsilber verbunden in einigen Mineralien. Es entsteht beim Erhitzen von Silber in Chlor oder Chlorwasserstoff, auch wird das Metall durch Salzsäure und Kochsalzlösung bei andauernder Einwirkung oberflächlich in S. verwandelt. Es wird aus Lösungen von salpetersaurem Silber durch lösliche Chloride oder Salzsäure käsig gefällt, ist farblos, amorph, vom spez. Gew. 5,5, unlöslich in Wasser und verdünnter Salpetersäure, schwer löslich in konzentrierter Salzsäure, Salmiak- und Kochsalzlösung, leicht in Ammoniak, Cyankalium, unterschwefligsaurem und schwefligsaurem Natron und salpetersaurem Quecksilberoxyd, schmilzt bei 487°, erstarrt zu einer gelbgrauen, schneidbaren, hornigen, kristallinisch faserigen Masse und wird durch Wasserstoff, frisch gefällt auch durch Kochen mit Kalilauge und Traubenzucker, ferner durch Kupferchlorür, beim Schmelzen mit kohlensaurem Kali und vorzüglich unter angesäuertem Wasser durch Zink oder Eisen leicht und vollständig reduziert. Aus der Lösung in Ammoniak fällen Zink und Kupfer metallisches Silber Bromkalium- und Jodkaliumlösung, auch konzentrierte Jodwasserstoffsäure verwandeln es in Silberbromid, bez. Silberjodid. Es färbt sich am Licht sehr schnell violett, dann schwarz unter Chlorentwickelung, in Wasser unter Sauerstoffentwickelung und Bildung von Chlorwasserstoff. Diese Färbung tritt nicht ein in Chlorwasser, und dunkel gewordenes S. wird durch Chlorwasser wieder entfärbt. Setzt man S. in dünner Schicht dem Licht aus, so wird es in den ersten Momenten nur wenig gefärbt, hat aber die Eigenschaft angenommen, durch Eisenoxalat zu Silber reduziert zu werden, welche unbelichtetes S. nicht besitzt. Dieselbe Eigenschaft erhält S. durch anhaltendes Kochen im Dunkeln. Man benutzt S. in der Photographie, zur Messung der Lichtintensität, zur kalten Versilberung, in ammoniakalischer Lösung zum Färben von Perlmutter, zur Darstellung von reinem Silber, zur Analyse des Eisens, als Lötrohrreagens etc. S. absorbiert 17,9 Proz. Ammoniak, aus der Lösung von S. in Ammoniak kristallisiert Silberchloridammoniak 2AgCl+3NH3, das sich beim Erwärmen zersetzt. Silberchlorür Ag2Cl entsteht aus Silberoxydul und Chlorwasserstoff, bei Einwirkung von Chloriden auf Silber und von Licht auf Silberchlorid. Es ist ein schwarzes Pulver, das im Sonnenspektrum Spektralfarben annimmt und durch Sonnenlicht zu metallischem Silber reduziert wird. Es sintert beim Erhitzen und gibt mit Ammoniak, Salpetersäure, Salzsäure und Kochsalzlösung S. und metallisches Silber.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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