Schogun

Schogun

Schogun (der volle Titel lautet Sei-i-tai Schôgun, d.h. »der die Barbaren unterwerfende Generalissimus«), in der japanischen Feudalzeit Titel des Inhabers der tatsächlichen Gewalt (Majordomus) und ersten Vasallen des Kaisers. Die Schôgune gingen aus den kriegstüchtigen Geschlechtern hervor, die im Norden des Landes die Kriege gegen die Urbevölkerung (die »nördlichen Barbaren«) führten; Yoritomo (1185) war der erste. 1600 begründete Jyeyasu nach Unterwerfung der feindlichen Daimyo das Schôgunat des Tokugawahauses, bei dem es bis 1868 verblieb. Der Kaiser ward aller tatsächlichen Macht beraubt; die Tokugawa-Schôgune übten in seinem Namen die Regierung aus. Um die Fremden glauben zu machen, daß er der wirkliche Souverän des Landes sei, legte sich ihnen gegenüber gegen Ende der Tokugawaherrschaft der S. den Titel Taikun (»Großkönig«) bei. Daraus entstand dann die irrtümliche Annahme von den »zwei Kaisern«, dem weltlichen (Taikun) und dem geistlichen (Mikado), die Japan beherrschen sollten. Der S. ist aber nie »weltlicher Herrscher« im Sinne eines Souveräns gewesen. Der Mikado blieb jederzeit der rechtmäßige nominelle Herrscher und ist durch die Restauration von 1868 lediglich wieder in den wirklichen Besitz seiner Rechte gekommen. Näheres s. Japan, S. 185.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • Schogun — Scho|gun: ↑ Shogun. * * * Schogun   [japanisch], Shōgun. * * * Scho|gun, Shogun, der; s, e [jap. shōgun, aus dem Chin.] (hist.): 1. <o. Pl.> (bis zum 19. Jh.) [erblicher] Titel japanischer kaiserlicher Feldherren, die anstelle der… …   Universal-Lexikon

  • Schogun — Minamoto no Yoritomo, der erste Shogun des Kamakura Shōgunats Shōgun (jap. 将軍, vollständiger Titel: 征夷大将軍 Seii Taishōgun, in etwa Unterdrücker der Barbaren und großer General) war ein japanischer Militärtitel für Anführer aus der Kriegerkaste der …   Deutsch Wikipedia

  • Schogun — Scho|gun 〈m.; Gen.: s, Pl.: e; eindeutschend für〉 Shogun …   Lexikalische Deutsches Wörterbuch

  • Schogun — Scho|gun . Shogun [ ʃo:...] der; s, e <aus jap. shōgun, dies aus dem Chines.> (früher) a) (ohne Plur.) [erblicher] Titel japan. kaiserlicher Feldherren, die lange Zeit anstelle der machtlosen Kaiser das Land regierten; b) Träger dieses… …   Das große Fremdwörterbuch

  • Schogun — Scho|gun [ ʃo:gu:n ] vgl. D✓Shogun …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Japān — (hierzu Karte »Japan und Korea«), Inselreich im äußersten Osten Asiens, das Nihón, Nippón oder Dai Nippon der Japaner, im Mittelalter Zipangu genannt. Diese Namen stammen teils von der chinesischen Bezeichnung Dschipönnkwo, teils von den sinisch… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Japan \(710 bis 1603\): Vom Absolutismus des Kaisers zur Herrschaft der Schogune —   Das 7. Jahrhundert ist in die japanische Geschichte als ein Jahrhundert der Reformen eingegangen. Unter maßgeblicher Mitwirkung von Fujiwara no Fuhito, dessen Familie jahrhundertelang die Politik des Kaiserhauses bestimmen sollte, wurden die… …   Universal-Lexikon

  • Japan: Die Meijireformen 1868 bis 1890 —   Erleuchtete Regierung«, zuweilen auch »aufgeklärte Politik«, lautet, je nach Übersetzung und damit verbundener Wertung, die Herrschaftsdevise des japanischen Kaisers Mutsuhito, die ihm mit dem vagen japanischen Begriff Meiji zu Beginn des… …   Universal-Lexikon

  • Shogun — Sho|gun 〈[ ʃo: ] m. 1; früher Titel für〉 japan. Feldherr [jap., „Heerführer“] * * * Sho|gun, Schogun [ ʃo:gu:n ], der; s, e [jap. shōgun, aus dem Chin.] (Geschichte): 1. <o. Pl.> (bis zum 19. Jh.) [erblicher] Titel japanischer kaiserlicher… …   Universal-Lexikon

  • Japan in der Isolation \(1603 bis 1868\): Das Schogunat der Tokugawa —   World within walls«, »Welt hinter Mauern«, hat Donald Keene seine Literaturgeschichte der Edozeit überschrieben und damit ein für westliche Betrachter wesentliches Merkmal Japans in dieser Epoche genannt, deren Name auf die Hauptstadt Edo, das… …   Universal-Lexikon

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