Basuto

Basuto

Basuto (Singular Mosuto), zur großen Völkerfamilie der Bantu gehöriger Volksstamm in Südafrika (die Abteilung der Ostbetschuanen bildend), dessen Gebiet, das Basutoland (s. die Karte bei »Kapkolonie« und »Südafrikanische Republik«), zwischen 29–30°30´ südl. Br. und 27°30´-29°30´ östl. L. und zwischen der Oranje-Kolonie (auf der Grenze der Caledonfluß), Natal und Ostgriqualand (hier bildet das Kathlambagebirge die Grenze), endlich den Distrikten Barkly und Herschel der Kapkolonie liegt. Es umfaßt 30,420 qkm mit (1899) 263,600 Einw., dazu nur 500 Weiße, da die Ansiedelung von Europäern verboten ist. Das Land wird von den Malutibergen (Mount aux Sources 3400, Machacha 3000 m) und dem Oranjefluß in seiner ganzen Länge durchzogen und hat ein gemäßigtes, gesundes Klima. Die B. übertreffen die Kaffern an Intelligenz und Fleiß, stehen ihnen aber in körperlicher Entwickelung und kriegerischem Sinne nach. Ein großer Teil (über drei Fünftel) der männlichen Bevölkerung geht auf Erwerb außer Landes, namentlich in die Gold-, Diamant- und Kohlenbergwerke Südafrikas. Das Schulwesen ist fast ganz in den Händen der protestantischen Pariser Mission, aber auch der Anglikaner und Katholiken; 1896 gab es 117 Schulen mit 6937 Schülern. Eisen, Platin, Kupfer und Kohle sind gefunden, doch wird nur die letztere in zwei Gruben für den örtlichen Bedarf gefördert. Getreide erzeugt das fruchtbare Land im Überfluß, auch die Viehzucht ist bedeutend; gezüchtet werden Pferde, Rinder, Schafe, Angoraziegen, andre Ziegen und Schweine. Die Rinderpest hat März bis Juni 1897 das Land schwer heimgesucht und in der wirtschaftlichen Entwickelung aufgehalten. Der Handel ist stark zurückgegangen. Die Einfuhr (1898/99: 93,683 Pfd. Sterl.) besteht in Wollendecken, Pflügen, Sattlerwaren, Kleidern, Eisen, Zinnwaren, die Ausfuhr (82,615 Pfd. Sterl.) in Wolle, Rindvieh, Pferden, Getreide, Fellen. Die Kolonie steht unter einem englischen Kommissar, der direkt vom Gouverneur der Kapkolonie ressortiert; zu seiner Verfügung befindet sich eine Polizeitruppe von 245 Mann, und unter ihm verwalten Häuptlinge das in sechs Distrikte geteilte Land. Die Staatseinnahmen betrugen 1898/99: 46,848 Pfd. Sterl., die Ausgaben 46,418 Pfd. Sterl. Hauptort und Sitz der Regierung ist Maseru am Caledonfluß mit 600 Einw., worunter 30 Europäer. Zwei Telegraphenlinien verbinden den Ort mit der Kapkolonie und der Oranje-Kolonie. Die Verkehrsverhältnisse sind noch sehr mangelhaft. – Das Volk der B. entstand Anfang des 19. Jahrh. aus den Resten von Betschuanenstämmen, die Motlume unter seiner Herrschaft vereinigte. Ihm folgte um 1828 Moschesch, der von seiner Felsenresidenz Thaba-Bosigo 40 Jahre lang gegen Buren und Briten kämpfte, sich aber 1868 unter englischen Schutz stellte. Basutoland wurde nun ein Teil der Kapkolonie. Als aber letztere 1878 die Auslieferung der Feuerwaffen forderte, brach ein Aufstand aus, den die Kapkolonie nicht zu unterdrücken vermochte. Sie verzichtete daher 1883 auf Basutoland, das sich 13. März 1884 unter direkten englischen Schutz stellte. Im Gefolge der Rinderpest entstanden mehrfach Unruhen. Auch durch den Südafrikanischen Krieg wurde das Land in Mitleidenschaft gezogen: noch im Sommer 1902 mußte die Regierung den Häuptling Joël zur Verantwortung ziehen. Eine ausführliche Grammatik der Sprache der B. (des Suto oder Sotho), die zu der mittlern Gruppe der Bantusprachen (s. Bantu) gehört, veröffentlichte der ehemalige Missionar K. EndemannVersuch einer Grammatik des Sotho«, Berl. 1876). Vgl. Casalis, Les Bassoutos (Par. 1860); Jacottet, Contes populaires des Bassoutos (das. 1895).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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