Rustschuk

Rustschuk

Rustschuk (bulgar. Rufé, Russe), Kreishauptstadt und einer der neun Donauhäfen Bulgariens, an der Mündung des östlichen Lom in die hier 1300 m breite Donau, Giurgewo gegenüber, zum Teil auf dem Lößplateau hoch gelegen, an den Staatsbahnlinien R.-Warna und R.-Tirnova, hat eine fürstliche Residenz, 29 Moscheen, 2 bulgarische, eine griechische, eine kath. Kirche, Gymnasium, 5 bulgarische, eine katholische, eine jüdische und eine Missionsschule und eine deutsche Privatschule, Stadtbibliothek, zwei Brauereien, zwei Zeitungen und (1905) 33,552 Einw. (fast ein Drittel Türken). Die Industrie ist nicht bedeutend; berühmt sind die dortigen schwarzen Tongefäße. R. treibt lebhaften Handel, der dadurch sehr emporblühte, daß Galatz 1883 als Freihafen aufgehoben wurde, und daß R. wegen seiner günstigen Lage den Verkehr des Fürstentums mit Bukarest, Warna und Konstantinopel unterhält. Darum steht es mit (1902) 15,285,587 Frank Gesamthandel, wovon 12 Mill. auf die Ausfuhr entfallen, unter den bulgarischen Donauhäfen (1902 zusammen 50,236,098 Frank Handeswert) weitaus obenan. R. ist Sitz eines Metropoliten und eines deutschen Berufskonsuls. Die größtenteils geschleiften Befestigungen sind jetzt dem Verfall überlassen. – R., als Übergangspunkt über die Donau strategisch wichtig, war schon in den Römerzeiten, wo es Prista hieß, befestigt. In den russisch-türkischen Kriegen von 1773–90 fanden hier mehrere Gefechte statt. Vom 27. Sept. 1810 bis 26. Juli 1811 war es in der Gewalt der Russen. Am 25. Mai 1812 wurden daselbst die Präliminarien des Friedens von Bukarest abgeschlossen. Die zwischen R. und Giurgewo in der Donau liegenden Inseln Radowan, Tscharoi und Mokan waren, von den Russen mit Batterien und Schanzen versehen, 1853 und 1854 mehreremal Kriegsschauplatz. 1877 ein Hauptstützpunkt der türkischen Armee, wurde R. im Februar 1878 nach vorausgegangener Beschießung geräumt. Ein Militäraufstand 3. März 1887 wurde rasch von den Regierungstruppen niedergeschlagen.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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