Rocky Mountains

Rocky Mountains

Rocky Mountains (spr. róckĭ mauntĭns, Felsengebirge; s. die »Fluß- und Gebirgskarte von Nordamerika« [Bd. 14] und Karte »Britisch-Nordamerika« bei Artikel »Kanada«), die Gesamtheit der binnenländischen Gebirgsketten und Hochflächen, welche die Westhälfte des nordamerikanischen Erdteils zwischen der mexikanischen Grenze (dem Gilagebiet und Rio Grande-Tale) und der Beringstraße von SSO. nach NNW. durchziehen. Sie unterscheiden sich von den pazifischen Gebirgsketten (der Sierra Nevada, dem Kaskadengebirge u.a.) namentlich durch trockneres Klima, spärlichere Schnee- und Eisbedeckung, dürftigere Pflanzendecke und das Vorherrschen kahler Felswände und Felsenschluchten sowie ungeheurer Schutthalden, Blockmeere und Steintrümmergipfel, bilden aber mit jenen zusammen das System der nordamerikanischen Kordilleren (s. d., S. 486). Die ältern Reisenden (Alex. Mackenzie u.a.) nannten sie auch Stony Mountains (steiniges Gebirge). Als vollkommene Wüstenketten erscheinen die R. besonders in Südwest-Arizona, Nevada und Utah, während sie in Colorado und Wyoming, wo sie sich in geschlossener Masse zu der größten Höhe erheben, in der untern Region Gestrüppwald aus Buscheichen, Bergmahagoni etc., in der obern Region aber neben Bergweiden schönen Fichten- und Kiefernhochwald tragen. Dauerschnee findet sich südlich von der kanadischen Grenze im allgemeinen nur in kleinen Flecken an den Nordseiten der höchsten Gipfel, ebenso sind nur sehr kleine Gletscher vorhanden. In Kanada aber, wo der Name R. vielfach auf den östlichsten Zug beschränkt wird, wo sachgemäß aber auch die Selkirk Mountains, die Goldkette u.a. hinzugerechnet werden müssen, treten ungeheure Schnee- und Firnfelder und daneben wahre Riesengletscher (der Illicilliwaetgletscher u.a.) auf, was größern Quellenreichtum und dichtern Waldwuchs zur Folge hat. Über die Prärietafel im O. erhebt sich das Gebirge im allgemeinen als ein sehr steiler Wall von 1000–2500 m Höhe, während es im W. stufenförmig und mit zahlreichen Vorketten in die Tafelländer des Colorado, Snake, Fraser etc. und das Große Becken übergeht. An der geologischen Zusammensetzung der R. nehmen die verschiedensten Felsarten teil. In den höchsten Ketten herrscht aber kristallinisches und paläozoisches Gestein sowie daneben Andesit vor; nur der Ostzug der kanadischen R. besteht im wesentlichen aus steil ausgerichteten krétazeischen Schichten. Die Hochflächen enthalten vielfach mächtige lakustrine Ablagerungen der Tertiärzeit sowie ungeheure Basaltlava- und Rhyolithdecken. Als der bemerkenswerteste Nachklang des großartigen mitteltertiären Vulkanismus der R. müssen die Geifer des Yellowstoneparks (s. d.) gelten. Die herrlichsten Naturschönheiten des Gebirges bieten neben den Geifern die berühmten Cañons des Colorado, des Snake River, des Yellowstone, des Grand River, der Südplatte u.a., welche die Ströme durch ihre hohen Wasserfälle während der Tertiär- und Quartärzeit in die Felsschichten eingegraben haben. Die Querung dieser Schluchten mit Verkehrsanlagen ist auf weiten Strecken vollkommen unmöglich, während die Gebirgsketten meist auf zwar hohen, aber verhältnismäßig bequemen Pässen zu übersteigen sind. Sehr gewaltig ist der Erzreichtum der R., vor allem an Gold (in Colorado bei Cripple Creek, im Comstockgange von Nevada, am Klondikefluß von Alaska etc.), Silber (in Colorado bei Leadville, in Montana, in Utah, in Idaho etc.), Kupfer (bei Butte in Montana, bei Bisbee und Jerome in Arizona), Blei (in Idaho, Colorado, Montana etc.), Eisen (in Colorado, Utah etc.). Auch an Kohlen, die meist der Laramieformation angehören, ist kein Mangel, ebensowenig an Petroleum (in Colorado, Wyoming), Ozokerit (in Utah), Salz, Natron etc. Die zahlreichen Gebirgsketten, aus denen sich die R. zusammensetzen, lassen sich in vier natürliche Gruppen ordnen: 1) die südlichen vereins staatlichen R., in denen das ganze Gebirge seine gewaltigste Höhen- und Massenentwickelung erreicht, im Staatsgebiete von Colorado mit 109 Hauptgipfeln von über 4000 m Höhe. Es sind hier vor allem die Colorado Front Range (Grays Peak 4371 m, Toreys Peak 4369 m, Longs Peak 4350 m, Pikes Peake 4301 m), die Sawatch Mountains (Mount Elbert 4395 m, Mount Harvard 4381 m, Mount Massive 4358 m, Mount Yale 4324 m, Mountain of the Holy Croß 4321 m), die trachytischen San Juan Mountains (Mount Wilson 4353 m, Uncompaghre Peak 4339 m), die Sangre de Cristo-Kette (Blanca Peak 4409 m, Culebra Peak 4289 m) und die Uintah- und Wahfatch Mountains von Utah (Emmons Peak 4174 m, Timpano Peak 3643 m) hervorzuheben. 2) Die nördlichen vereinsstaatlichen R., die durch den South Paß und die Laramie Plains von jenen getrennt sind. Hier sind die namhaftesten Ketten die Wind River und Teton Mountains (Fremonts Peak 4203 m, Grand Teton 4173 m), die Bighorn Mountains (Cloud Peak 4100 m), die Yellowstone und Absaroka Mountains östlich vom Yellowstone-Park (Washakie Needle 3735 m), die Bitterroot Mountains (Sawtelle Peak 3088 m), die Lewis-Kette (Mount Cleveland 3182 m). 3) Die kanadischen R., mit ihrer mächtigen Ostkette (Mount Robson 4100 m, Mount Columbia 4000 m), den stark vergletscherten Selkirk und Gold Mountains (Mount Dawson 330510, Mount Sir Donald 324510), den Cariboo Mountains u.a. 4) Die alaskischen R., im N. und NO. des Yukontals, zu denen die Pelly Mountains (2100 m), die Davidson und Richardson Mountains, die Romanzof Mountains u.a. gehören. Als die wichtigsten Gebirgsübergänge in den R. sind zu verzeichnen: der von der Südpacificbahn benutzte Sierra Blanca-Paß in Texas (1550 m) und Dragoon-Paß in Arizona (1410 m), der Raton-Paß (2325 m) und Glorietta-Paß (2266 m) an der Santa Fé-Bahn, der Marshall-Paß (3307 m) und Tennessee-Paß (3175 m) an der Denver- und Rio Grande-Bahn, der Hagerman-Paß (3594 m) an der Colorado-Midlandbahn, der Südpaß (2513 m) an der Union-Pacificbahn, der Bozeman-Paß (1697 w) und Mullan-Paß (1692 m) an der Nordpacificbahn und der Kicking-Horsepaß (1600 m) an der Kanadischen Pacificbahn. Vgl. Thwaites, A brief history of R. exploration (New York 1904).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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