Pustertal

Pustertal

Pustertal, bedeutendes Längental der Ostalpen in Tirol (s. Karte »Tirol«), erstreckt sich von Mühlbach bei Brixen bis Lienz 100 km weit, scheidet den zentralen Gneisalpenzug vom südlichen Kalkalpenzug der Ostalpen und wird im N. von den Zillertaler Alpen und den Hohen Tauern, im S. vom Südtiroler Hochland und den Karnischen Alpen begrenzt. Der westliche Teil (Unter-P.) wird von der Rienz, die im Höhlensteiner Tal entspringt und sich bei Brixen in den Eisack ergießt, der östliche Teil (Ober-P.) von der Drau durchströmt. Die Grenze und Wasserscheide bildet das Toblacher Feld (1210 m). Von den zahlreichen, weit in das Hochgebirge reichenden Nebentälern sind die bedeutendsten: im N. das bei Bruneck mündende Tauferer Tal (s. d.) und bei Lienz das Tal der Isel (s. d. 2) mit seinen Verzweigungen; im S. bei St. Lorenzen das Enneberg (s. d.), bei Wels berg das Pragser Tal (s. d.), bei Toblach das Höhlenstein- oder Ampezzotal (s. Ampezzo), bei Innichen das Sextental. Das P. war, weil es einen bequemen Übergang aus Noricum in das Herz der Rätischen Alpen darbot, schon von den Römern mit einer Straße und Ansiedelungen (darunter insbes. Aguontum) versehen worden. Nach der Völkerwanderung erscheinen hier bajuvarische Herzoge mächtig; später, unter Karl d. Gr., stand das Gebiet unter Gaugrafen; dann kam es an die Grafen von Andechs und von Tirol und an die Erben der letztern, die Grafen von Görz, nach deren Aussterben 1500 das P. an Österreich fiel. Gegenwärtig ist es in die Bezirkshauptmannschaften Bruneck und Lienz geteilt, zählt mit den Nebentälern 67,000 Einw., die hauptsächlich Viehzucht betreiben (s. Tafel »Volkstrachten II«, Fig. 6), und wird von der Südbahnlinie Villach-Franzensfeste durchzogen. Vgl. Mairhofer, P. unter den Gaugrafen, 860–1150 (Brixen 1862) und Pustertals alte Adelsgeschlechte (das. 1863); Meurer, Illustrierter Führer durch das P. (Wien 1898); Meindl, Spaziergänge im P. (Warnsdorf 1905).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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