Pressen

Pressen

Pressen, die Ausübung eines Druckes, durch den erreicht werden soll: 1) eine Raumverminderung der Körper, z. B. zum Verpacken von Baumwolle, Heu, Torf, Garn, Tuch, Papier, Hadern etc.; 2) eine Trennung fester von flüssigen Substanzen, z. B. zur Gewinnung von Most, Öl, Säften, Honig etc., bei der Fabrikation von Hefe, Käse, Porzellan, Schmiedeeisen etc., zum Trocknen von Papier, Gewebe etc., zum Auspressen der Schlacke aus den Luppen, zum Filtrieren etc.; 3) eine Formänderung, z. B. beim Schmieden, Nieten, Ziehen, Prägen, Gaufrieren etc., zur Erzeugung von Metallröhren (s. Röhren), Gefäßen, Nudeln, Schokolade, Ziegelsteinen etc., zum Satinieren u. dgl.; 4) eine feste Verbindung, z. B. durch Schweißen, Ineinanderschieben (Rad- und Achsenpressen), durch Auftragen (Buchdruck), durch Aneinanderschieben (Kalanderwalzen aus Papier) u. dgl.; 5) eine feste Lage während der Bearbeitung, z. B. beim Beschneiden und Vergolden von Büchern, beim Zusammenleimen oder zum Aufbewahren von Spielkarten, Tischwäsche u. dgl.; 6) eine Ortsveränderung, z. B. beim Brückenbau das Heben einzelner Teile, an Aufzügen, an Festigkeitsmaschinen etc. Das P. hat große Bedeutung in der Metallverarbeitung gewonnen, seitdem man durch hydraulische Pressen Drücke bis 8000 Atmosphären hervorbringen kann. Hierher gehört auch das besonders zum Prägen (s. d.) angewandte Hubersche Preßverfahren. Abgesehen von dem P. von Metallröhren werden jetzt aus Messing, Kupfer, Aluminium etc. Stangen und Hohlkörper dadurch erzeugt, daß man das glühende Metall aus einem Zylinder durch ein entsprechendes Mundstück hindurchpreßt. Diese gepreßten Stangen etc. sind an der Oberfläche vollkommen glatt und im Querschnitt überall gleich, so daß unter anderm einzelne abgeschnittene Scheiben vollkommen übereinstimmen und dementsprechend Verwendung finden wie gezogene Stäbe. Man nennt demnach dieses P. auch Ziehen, namentlich, wenn es dazu benutzt wird, aus runden Blechplatten Gefäße herzustellen, indem diese Platten vermittelst eines Stempels durch einen Ring (Ziehring) hindurchgepreßt werden (Fingerhüte, Patronenhülsen, Röhren, Kasserollen, Blechdosen etc.). Hierher gehört auch das Verfahren, der Innenwand von Geschützröhren große Glätte, Dichtigkeit und somit Widerstandsfähigkeit zu erteilen, indem man einen hochpolierten Dorn, der etwas dicker als die Rohrweite ist, durch das Rohr preßt (sogen. Preßlochverfahren).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • Pressen [1] — Pressen bezeichnet allgemein die Ausübung eines ruhigen Drucks (Gegensatz: Schlag, Stoß) auf ein Material zu einem bestimmten Zweck mit Hilfe entsprechender Werkzeuge oder als solcher dienender Elemente. Die maschinellen Vorrichtungen zur… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Pressen — Prêssen, verb. reg act. in einem hohen Grade drücken, und besonders zusammen drücken. 1. Eigentlich. Das Kleid, die Schuhe pressen uns, wenn sie die Theile des Leibes sehr zusammen drücken. Etwas in einen engen Raum zusammen pressen. Mein Herz… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Pressen [2] — Pressen. – Fig. 1 zeigt einen hydraulischen Druckregler (s. Bd. 7, S. 211) von L. Schuler in Göppingen. Im Stößel ist ein beweglicher Kolben b eingebaut, der mit dem unteren Stößelteil einen mit Flüssigkeit gefüllten Druckraum d und mit dem… …   Lexikon der gesamten Technik

  • pressen — Vsw std. (8. Jh.), mhd. pressen, ahd. pressōn Entlehnung. Entlehnt aus l. pressāre, einer Intensivbildung zu l. premere drücken, pressen . Die Presse ist eine davon zunächst unabhängige Entlehnung.    Ebenso nndl. pressen, ne. press, nfrz.… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • pressen — »‹zusammen›drücken, zusammendrängen; durch Druck bearbeiten«: Das Verb mhd. pressen, ahd. pressōn, das im Sprachgefühl als unmittelbar zu dem Substantiv ↑ Presse gehörig empfunden wird, ist aus lat. pressare »drücken, pressen« entlehnt, einer… …   Das Herkunftswörterbuch

  • pressen — V. (Mittelstufe) jmdn. oder etw. sehr heftig drücken Beispiele: Er presste sie stark an sich. Er hat sich eng an die Wand gepresst. Kollokation: die Stirn an die Fensterscheibe pressen pressen V. (Oberstufe) jmdn. zu einem bestimmten Verhalten… …   Extremes Deutsch

  • Pressen — Pressen, 1) mittelst einer Presse einen Gegenstand stark drücken, um denselben zu entfeuchten od. zu glätten od. überhaupt demselben eine gewisse Zubereitung zu geben, s. u. Presse 1); 2) die Segel p. (bei den Holländern prangen), so viel Segel… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Pressen — (die Segel) oder prangen, mehr Segel führen als nach der Windstärke zulässig wäre, um einer Gefahr zu entgehen, bes. von Legerwall frei zu kommen …   Kleines Konversations-Lexikon

  • pressen — [Aufbauwortschatz (Rating 1500 3200)] Auch: • drücken (auf) Bsp.: • Ich drückte auf den Knopf zum zweiten Stock …   Deutsch Wörterbuch

  • pressen — quetschen; drücken; zwängen; pferchen * * * pres|sen [ prɛsn̩] <tr.; hat: a) mit hohem Druck zusammendrücken: Obst, Pflanzen, Papier pressen. Syn.: ↑ drücken, ↑ quetschen …   Universal-Lexikon

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