Minor, Jakob

Minor, Jakob, Literarhistoriker, geb. 15. April 1855 in Wien, studierte daselbst seit 1874 und 1878 bis 1879 in Berlin Germanistik u. Literaturgeschichte, habilitierte sich 1880 an der Wiener Universität, wurde 1882 Professor an der Accademia scientifico-letteraria in Mailand, 1884 außerordentlicher Professor der deutschen Sprache und Literatur an der Universität Prag und folgte 1885 einem Ruf an die Universität Wien, wo er 1888 zum ordentlichen Professor ernannt wurde. Er schrieb: »Christian Felix Weiße« (Innsbr. 1880); »Studien zur Goethe-Philologie« (mit A. Sauer, Wien 1880); »Johann Georg Hamann« (Frankf. 1881); »Die Leiche und Lieder des Schenken Ulrich von Winterstetten« (Wien 1882); »Die Schicksalstragödie in ihren Hauptvertretern« (Frankf. 1883); »Die deutsche Literatur in Wien und Niederösterreich« (im 1. Bd. des Sammelwerks »Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild«, Wien 1886); »Schiller, sein Leben und seine Werke« (Berl. 1890, Bd. 1 u. 2); »Allerhand Sprachgrobheiten« (Stuttg. 1892); »Neuhochdeutsche Metrik« (Straßb. 1893, 2. Aufl. 1902); »Ferdinand von Saar, eine Studie« (Wien 1898); »Goethes Faust (1. Teil), Entstehungsgeschichte und Erklärung« (Stuttg. 1901, 2 Bde.); »Goethes Fragmente vom Ewigen Juden und vom wiederkehrenden Heiland« (das. 1904) u. a. Auch gab er Werke von Friedrich und A. W. Schlegel, Arnim, Brentano, Tieck etc. sowie etliche Bände in Kürschners »Deutscher Nationalliteratur« und das »Speculum vitae humanae« des Erzherzogs Ferdinand II. von Tirol (Halle 1889) heraus.