Michetti

Michetti

Michetti (spr. mik-), Paolo, ital. Maler, geb. 2. Okt. 1851 in Tocca da Casauria (Chieti), offenbarte schon so frühzeitig eine starke Begabung für die Malerei, daß er im Alter von 17 Jahren auf Kosten eines vornehmen Herrn nach Neapel auf die Akademie geschickt wurde, wo Domenico Morelli sein Lehrer war. Der Unterricht der Akademie förderte ihn aber ebensowenig wie eine Reise nach Paris und London. 1876 nach Neapel zurückgekehrt, ließ er sich bald darauf in Francavilla a Mare (am Adriatischen Meer) nieder, wo er seine Studien unter der Bevölkerung der Abruzzen begann. Für die unmittelbare, naive Darstellung des Lebens fand er bald auch einen entsprechenden malerischen Ausdruck, den er zum erstenmal mit voller Virtuosität in der figurenreichen Kinderprozession am Corpus Domini-Fest in Chieti entfaltete (1877, im Besitz des deutschen Kaisers.) Neben einem reichen, blühenden Kolorit zeigte er in der Zeichnung und Modellierung der nackten Körper zahlreicher Kinder eine vollendete Meisterschaft. Durch die gleiche Feinheit und Schärfe der Modellierung und durch geistreiche, lebendige Zeichnung errang die zweite größere Schöpfung des Malers: Frühling, eine hügelige, mit blühenden Obstbäumen besetzte Küstengegend mit einem Ausblick auf das azurblaue Meer, worin junge Mädchen in ausgelassener Luft mit Kindern spielen, auf der Pariser Weltausstellung von 1878 einen ungewöhnlichen Erfolg. In den nächsten Jahren folgten an größern figurenreichen Bildern aus dem Volksleben der Abruzzen: der Palmsonntag, der humorvolle Kirchgang bei Regenwetter, die Serenade am Meeresufer, das Gelübde (das Innere einer Kirche mit Gläubigen, die auf den Knieen zu einem Reliquienbehälter heranrutschen und dabei den Erdboden küssen, in der Nationalgalerie zu Rom), die Tochter des Jorio (1895) und die Klatschbasen. Er hat auch zahlreiche Landschaftsstudien in Pastell, die die verschiedenartigsten Luft- und Lichtstimmungen mit größter Feinheit der Beobachtung wiedergeben, und Studienköpfe in Pastell von großer Auffassung gemalt. Auf der Berliner internationalen Kunstausstellung von 1891 erhielt er die große goldene Medaille. 1901 wurde ihm die Leitung der Kunstschule in Neapel übertragen.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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