Michăel [2]

Michăel [2]

Michăel, Name mehrerer griech. Kaiser:

1) M. I., Rhangabe, Schwiegersohn des Kaisers Nikephoros, stürzte nach dessen Tode dessen schwerverwundeten Sohn Staurakios und bestieg 2. Okt. 811 selbst den Thron. Er begünstigte die Bilderverehrer und ließ sich ganz von den Häuptern derselben leiten, erbitterte aber dadurch und durch seine kriegerische Untüchtigkeit das Heer gegen sich. Nach der Niederlage durch die Bulgaren bei Adrianopel (22. Juni 813), wurde er von Leo dem Armenier gestürzt und starb 843 im Kloster.

2) M. II., der Stammler, von niederer Geburt, schwang sich durch seine kriegerische Tüchtigkeit zu den höchsten Feldherrenstellen empor, wurde aber von Leo V. wegen freimütiger Äußerungen zum Tode verurteilt. Eine Verschwörung gegen Leo (Weihnachten 820) befreite ihn, und noch mit Ketten belastet wurde er zum Kaiser ausgerufen. Nachdem er den kirchlichen Frieden vergeblich herzustellen versucht hatte, wandte er sich den Ikonoklasten zu; doch verfuhr er gegen die Ikonodulen gemäßigter als sein Vorgänger. Drei Jahre lang hatte er mit einem in Antiochia zum Kaiser ausgerufenen Usurpator, Thomas, zu kämpfen. Nachdem er diesen 823 gefangen und grausam getötet hatte, gab er sich dem Genuß und dem Vergnügen hin und ließ es geschehen, daß sich die Araber Kretas bemächtigten und sich auf Sizilien festzusetzen begannen. Er starb 1. Okt. 829.

3) M. III., Enkel des vorigen, geb. 839, gelangte bereits 842 nach dem frühen Tode seines Vaters Theophilos auf den Thron. Seine tatkräftige Mutter Theodora regierte für ihn und stellte 853 den Bilderdienst wieder her, sie mußte sich aber 856 zurückziehen, und seitdem führte ihr Bruder Bardas in sehr gewalttätiger Weise die Regierung, während M. sich in unsinniger Weise dem Genuß und den Ausschweifungen hingab. Er entsetzte 857 den Patriarchen Ignatios und erhob Photios zu dessen Nachfolger. Von seinem Günstling Basilios gegen Bardas aufgereizt, ließ er es geschehen, daß jener 866 denselben ermordete, und erhob Basilios zum Mitkaiser, wurde aber von diesem (24. Sept. 867), als er trunken im Bette lag, ermordet.

4) M. IV., der Paphlagonier, wurde unter Romanos III. von seinem Bruder, dem Eunuchen Johannes, an den Hof gebracht und gewann die Liebe der Kaiserin Zoe. Nach dem Tode des Romanos (11. April 1034) reichte dieselbe M. ihre Hand und proklamierte ihn als Kaiser. Da er aber kränklich war, überließ er die Regierung ganz seinem Bruder Johannes, ermannte sich aber 1040 bei einem Aufstand der Bulgaren und unterdrückte denselben, starb aber 10. Dez. 1041.

5) M. V., Kalaphates, Neffe des vorigen, ward nach dessen Tode (Dezember 1041) auf Veranlassung seines Oheims Johannes von Zoe adoptiert und zum Kaiser erhoben, wurde aber schon im April 1042, nachdem er Zoe ins Kloster geschickt hatte, durch einen Aufstand des darüber erbitterten Volkes gestürzt.

6) M. VI., Stratiotikos, wurde von der Kaiserin Theodora zu ihrem Nachfolger erwählt und bestieg den Thron 30. Aug. 1056, wurde aber bereits 31. Aug. 1057 von Isaak Komnenos gestürzt und zog sich in ein Kloster zurück.

7) M. VII., Dukas Parapinakes, Sohn des Konstantin X. Dukas, nach dessen Tode (1067) unter der Vormundschaft seiner Mutter Eudokia und des zweiten Gemahls derselben, Romanos Diogenes, wurde nach der Niederlage und Gefangennahme des letztern durch die Türken 1071 von seinem Oheim Johannes auf den Thron erhoben, stand anfangs unter der Leitung desselben sowie des berühmten Gelehrten Michael Psellos, überließ aber, nachdem Johannes 1073 Mönch geworden, unwürdigen Günstlingen die Leitung des Staates, während er selbst sich gelehrten Studien hingab. Die Empörung der beiden Feldherren Nikephoros Bryennios und Nikephoros Botaniates veranlaßte ihn 1078, dem Throne zu entsagen und Geistlicher zu werden.

8) M. VIII., Paläologos, Kaiser von Nicäa, dann von Konstantinopel, geb. 1224, durch seine Mutter Irene Enkel des Kaisers Alexios Angelos, stürzte 1259 den Vormund des jungen Kaisers Johannes IV. Laskaris, Muzalon, und ließ sich zum Mitkaiser ausrufen und nebst Johannes krönen (1. Jan. 1259). Er entriß den Franken (25. Juli 1261) Konstantinopel und stürzte das lateinische Kaisertum, und nachdem er zu Ende d. J. seinen jungen Mitkaiser hatte blenden lassen, wurde er Alleinherrscher. Er regierte mit Klugheit und Kraft und wies die Angriffe des Königs Karl von Neapel und der Venezianer, denen gegenüber er die Genuesen begünstigte, siegreich zurück. Seine Versuche, die griechische Kirche wieder mit der römischen zu vereinigen, waren ohne dauernden Erfolg. Er starb 11. Dez. 1282.

9) M. IX., Paläologos, Enkel des vorigen, geb. 1277, wurde von seinem Vater Andronikos 11. 1295 zum Mitregenten erhoben, starb aber noch vor demselben, 12. Okt. 1320.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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