Manīer

Manīer

Manīer (franz. manière), im allgemeinen die »Art und Weise«, wie man etwas zu tun pflegt, besonders diejenige, durch welche den Forderungen der Wohlanständigkeit genügt wird; weiterhin tadelnde Bezeichnung solcher formaler Eigenschaften eines Kunstwerkes, die nicht zur organischen Verkörperung des dem Schaffenden jeweils vorschwebenden Inhalts seiner Darstellung dienen, sondern bloß äußerlich angefügt sind, sei es in sklavischer Nachahmung eines Vorbildes, sei es rein willkürlich oder gewohnheitsmäßig. Während sich das Wesen des Stils darin kundgibt, daß jeder Zug der Formgebung von innen herausgebildet ist und als notwendiger Ausdruck innern Lebens erscheint, ist bei der M. diese enge Beziehung zwischen innerm Leben und äußerer Gestaltung gelöst, es werden als ästhetisch wirksam erprobte Formen mehr verstandesmäßig wiederholt und auf Gegenstände übertragen, mit deren Wesen und Inhalt sie nicht verwachsen sind. In der Malerei heißen Manieristen speziell diejenigen, die den Stil eines großen Meisters geistlos nachahmen; auch verfällt derjenige in M., der in einer von ihm eingeschlagenen Richtung dauernd verharrt, so daß er zuletzt ins Mechanische, Geistlose und Unnatürliche (Manierierte) übergeht. Fälschlich wird das Wort M. auch oft gleichbedeutend mit Stil genommen. – In der Musik versteht man unter Manieren auch soviel wie Verzierungen (s. d.).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • Manier — (de) …   Kölsch Dialekt Lexikon

  • manier — [ manje ] v. tr. <conjug. : 7> • XVIe; maneier 1165; de main I ♦ 1 ♦ Vx Tâter, palper. 2 ♦ Façonner, modeler avec la main. « manier la glaise et réaliser la maquette » (Balzac). ♢ Pétrir (de la farine et du beurre). P. p. adj. Beurre manié …   Encyclopédie Universelle

  • manier — Manier, act. acut. Manu tractare, Attrectare, Contrectare. Manier doucement, Palpari. Manier souvent et tourner entre ses mains, Ventilare. Manier les affaires de la communauté, Societatem gerere. Qu on n ose manier, Intractabilis. Endurer d… …   Thresor de la langue françoyse

  • Manier — (von französisch la manière: „Art und Weise“) bezeichnet: Manier (Stil), in Kunst und Literatur ein Synonym zu Stil, Eigenart im Festungsbau ein individuelles Befestigungssystem, siehe Fachbegriffe Festungsbau Manieren bezeichnet: (gutes)… …   Deutsch Wikipedia

  • Manier — (v. fr.), 1) die Art u. Weise, etwas zu verrichten, bes. hinsichtlich des Anstands u. der Wohlgefälligkeit; 2) (Maler), die Abweichung von der Wahrheit in Auffassung u. Darstellung eines Gegenstandes, so wie die Wahl solcher Formen, Bewegungen u …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Manier — Sf std. stil.(13. Jh.), mhd. maniere Entlehnung. Ist entlehnt aus afrz. maniere, dieses aus vor rom. * manuaria, zu vor rom. manuarius handlich, geschickt , aus l. mānuārius zu den Händen gehörig , zu l. manus Hand (manuell). In der Bedeutung… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Manier — »Art und Weise, Eigenart« (nur Singular), der Plural Manieren ist im Sinne von »Umgangsformen« gebräuchlich: Das Substantiv wurde in mhd. Zeit (mhd. maniere) aus afrz. manière »Art und Weise, Gewohnheit; Benehmen« entlehnt, das von dem afrz.… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Manier — Manīer (frz.), Art und Weise; Benehmen; feine Lebensart; die eigentümliche Behandlungs und Darstellungsweise sowohl in den verschiedenen Kunstgattungen als der verschiedenen Künstler, oft mit dem tadelnden Nebenbegriff des nur äußerlich… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Manier — Manier, frz. deutsch, Art, Weise, in der bildenden Kunst öfters gleichbedeutend mit Styl, gewöhnlicher jedoch bezeichnet es die unzweckmäßige Darstellungsweise, die entweder in der Nachahmung anderer od. in der Willkür des Künstlers begründet ist …   Herders Conversations-Lexikon

  • Manier — Porté dans la Somme et le Nord Pas de Calais, c est un nom de personne d origine germanique, Maginhari (magin = force + hari = armée). On le trouve dans le Sud Ouest sous la forme Manié (46, 81) …   Noms de famille

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