Loire [1]

Loire [1]

Loire (spr. lūār', lat. Liger), der bedeutendste Fluß Frankreichs, entspringt in den Cevennen, 1375 m ü. M., an den Abhängen des Gerbier de Jonc, im Depart. Ardèche, fließt die Hälfte seines Laufes in nördlicher und nordwestlicher Hauptrichtung, wendet sich bei Orléans nach W. und mündet, unterhalb Nantes buchtartig erweitert, bei St.-Nazaire in den Atlantischen Ozean. Die ganze Länge des Laufes der L. beträgt 1002 km, das Stromgebiet 121,092 qkm (2199 QM.). Bei Vorey (Depart. Oberloire) wird sie flößbar, bei Noirie (Depart. Loire) für Flußschiffe und bei Nantes für Seeschiffe schiffbar. Die mittlere Höhe ihres Wasserstandes ist 2–3 m, ihr Gefälle wechselt zwischen 1 m (zwischen Noirie und Roanne) und 10 cm (bei Nantes) auf 1 km Lauf. In ihrem obern Laufe fließt sie in einem meist engen, von felsigen Abhängen begrenzten Tal; weiterhin nehmen ihre Ufer einen sanftern Charakter an, und reizend werden sie besonders bei Tours. Da beim Schmelzen der Schneemassen in den Cevennen ihre Ufer großen Überschwemmungen ausgesetzt sind, so ist ihr Flußbett in den Niederungen unterhalb Orléans durch 6 m hohe Deiche eingedämmt. Ihr Wasserstand ist außerordentlich wechselnd, es sind schon Wasserstände beobachtet worden, welche die niedrigsten um das Dreihundertfache überstiegen. Der viele Sand und die Bodenteile, welche die L. mit sich führt, bilden in ihrem Bett viele teilweise mit Buschwerk bewachsene Inseln, die besonders in ihrem untern Laufe die Schiffahrt vielfach hemmen und den Bau von Kanälen (s. unten) nötig gemacht haben. Bei Nantes ist die L. 1900 m, an der Mündung bis 10 km breit. Die Flut steigt bis 15 km oberhalb Nantes heraus. Die L. ist mit der Saône durch den Canal du Centre verbunden, mit der Seine durch die Kanäle von Briare und Orléans, die von Montargis an vereinigt als Loingkanal zur Seine gehen, und mit dem Hafen von Brest durch den Kanal von Nantes nach Brest, während der Kanal von Berry mittels des Cher den obern Lauf der L. mit ihrem untern verbindet und dadurch ihren großen Bogen bei Orléans abschneidet. Der Seitenkanal der L. folgt dem Laufe des Flusses selbst von Digoin (im Anschluß an den Kanal von hier nach Roanne) bis Briare, wo er sich nach einer Länge von 194 km mit dem Briarekanal vereinigt. Zwischen Nantes und Paimboeuf endlich wurde 1892 der 15 km lange Seeschiffahrtskanal der L. eröffnet. Die größern Nebenflüsse der L. sind links: Allier, Cosson, Beuvron, Cher, Indre, Vienne, Thouet, Sèvre Nantaise; rechts: Arroux, Maine (gebildet aus der Mayenne, Sarthe, Loir) und Erdre. Eigentümlich ist diesen Nebenflüssen, daß sie meist, in die Ebene des Loiretals eingetreten, lange Zeit dem Fluß parallel fließen und sich erst spät mit ihm vereinigen. Die L. durchströmt elf Departements, von denen sechs ganz oder zum Teil nach ihr benannt sind: die Departements Loire, Oberloire, Niederloire, Saône-et-Loire, Maine-et-Loire und Indre-et-Loire (s. die einzelnen Artikel). Vgl. Touchard-Lafosse, La L. historique, pittoresque et biographique (Nantes 1840 bis 1845, 5 Bde.); Barron, La L. (Par. 1888); Imbart de la Tour, La L., étude de ce fleuve en Nivernais (Nevers 1901).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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