Leonhardi

Leonhardi

Leonhardi, 1) Hermann Karl, Freiherr von, Philosoph, geb. 12. März 1809 in Frankfurt a. M., gest. 21. Aug. 1875 in Prag, studierte in Göttingen unter Krause, dessen begeisterter Anhänger (später auch Schwiegersohn) er wurde, in München unter Schelling und Baader Philosophie, ward 1849 außerordentlicher, 1866 ordentlicher Professor der Philosophie an der Universität in Prag. L. hat sich besonders als Verbreiter der Philosophie Krauses (s. d. 1) sowie um die Hebung des Erziehungs- und Unterrichtssystems F. W. Fröbels verdient gemacht. Er gab aus dem literarischen Nachlaß des erstern manches heraus und setzte auf den von ihm 1868 (in Prag) und 1869 (in Frankfurt a. M.) veranstalteten Philosophenkongressen die Vereinigung der Krauseschen und Fröbelschen Schule durch, aus der 1871 ein Allgemeiner Erziehungsverein hervorging. L. verfaßte zahlreiche Aufsätze für die von ihm redigierte Zeitschrift »Neue Zeit« (Prag 1868–1871) sowie eine geschätzte botanische Abhandlung: »Die österreichischen Armleuchtergewächse vom morphogenetischen Standpunkt« (das. 1864). Neuerdings sind als nachgelassene Werke von ihm herausgegeben: »Karl Christian Friedr. Krauses Leben und Lehre« (Leipz. 1902) und »K. Chr. Fr. Krause, als philosophischer Denker gewürdigt« (das. 1905).

2) August Eduard, Maler, geb. 19. Jan. 1826 in Freiberg, gest. 17. Juli 1905 in Loschwitz bei Dresden, bildete sich auf der Dresdener Akademie und insbes. unter Ludwig Richter zum Landschaftsmaler aus. Später arbeitete er einige Zeit in Düsseldorf, lehrte aber dann nach Dresden zurück und ließ sich in Loschwitz bei Dresden nieder. Seine poetisch empfundenen, liebevoll durchgeführten Bilder, deren Motive meist der mitteldeutschen Wald- und Dorfnatur entnommen sind, erinnern sehr an die Auffassungs- und Behandlungsweise Ludwig Richters, zu dessen besten Schülern L. gehörte. Die Dresdener Galerie besitzt von ihm eine deutsche Waldlandschaft (1863). Andre hervorragende Bilder von ihm sind: einsame sumpfige Gegend im Herbst, Mondnacht im Walde, Waldgrund nach einem Gewitterregen, Klosterruine auf dem Oybin, Maimorgen im Wald und Mondaufgang im Wald. Auf seinem Besitztum in Loschwitz hat er 1885 L. Richter ein Denkmal gesetzt.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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