Laroche

Laroche

Laroche (spr. -rosch'), 1) Sophie, deutsche Schriftstellerin, geb. 6. Dez. 1731 in Kaufbeuren als Tochter des gelehrten Arztes Gutermann, Edlen von Gutershofen, gest. 18. Febr. 1807 in Offenbach, erhielt, nachdem ihr Vater 1743 nach Augsburg übergesiedelt war, hier ihre wissenschaftliche Ausbildung, lebte sodann längere Zeit zu Biberach, erst im Hause ihres Großvaters, hierauf bei dem mit ihr verwandten Prediger Wieland, dem Vater des Dichters Wieland. Letzterer machte sie mit den besten Erzeugnissen der deutschen Literatur bekannt und faßte eine schwärmerische Neigung zu ihr; doch löste sich das Verhältnis wieder, obwohl ein freundschaftlicher Verkehr zwischen beiden bis in ihr hohes Alter fortbestand. 1754 wurde sie die Gattin des damaligen mainzischen Hofrats Georg Michael Frank v. Lichtenfels, genannt L., des Verfassers der im Sinne der Aufklärungszeit geschriebenen »Briefe über das Mönchswesen« (1771), der 1762 Gutsverwalter bei seinem Gönner Stadion wurde und seit 1771 als Geheimer Konferenzrat des Kurfürsten von Trier in Thal-Ehrenbreitstein bei Koblenz lebte, wo sein Haus der Sammelpunkt der ausgezeichnetsten Männer war (vgl. Goethes »Dichtung und Wahrheit«, 13. Buch). Als Laroche 1780 seinen Abschied erhalten hatte, lebten beide Gatten zurückgezogen anfangs zu Speyer, dann zu Offenbach, wo Laroche 1789 starb (vgl. Asmus, G. M. de La Roche, ein Beitrag zur Geschichte der Aufklärung, Karlsr. 1899). Seine Gattin blieb dort wohnen, unternahm jedoch häufige Reisen, unter andern 1799 nach Weimar. Ihre von Richardson beeinflußten Romane und Familiengeschichten in Briefform ermangeln zwar wahrhaft poetischer Kraft, verraten aber große Kenntnis des Herzens. Den größten Beifall fand die von Wieland herausgegebene »Geschichte des Fräuleins v. Sternheim« (Leipz. 1771, 2 Bde.). Außerdem sind zu nennen: »Moralische Erzählungen« (Leipz. 1782); »Geschichte von Miß Long« (1789); »Schönes Bild der Resignation« (das. 1795) und »Melusinens Sommerabende« (hrsg. von Wieland, Halle 1806). Vgl. Ludmilla Assing, Sophie v. L., die Freundin Wielands (Berl. 1859); »Wielands Briefe an Sophie L.« (hrsg. von Horn, das. 1820); »Goethes Briefe an Sophie L. und Bettina Brentano« (hrsg. von Loeper, das. 1879); andre Briefe veröffentlichten Hassenkamp in »Nord und Süd«, 19. Jahrg. (1895), und P. v. Ebart in »Westermanns Illustrierten Monatsheften« (1901); Ridderhoff, Sophie L., die Schülerin Richardsons und Rousseaus (Götting. 1895). – Ihre Tochter Maximiliane, Mutter Klemens Brentanos (s. d.), geb. 1757, gest. 1793, hat in der Wertherzeit auf Goethe einen tiefen Eindruck gemacht.

2) Karl, Schauspieler, geb. 14. Okt. 1794 in Berlin, gest. 11. März 1884 in Wien, fand, nachdem er mehrfach bei der Secondaschen Gesellschaft in Dresden debütiert, Engagement beim Theater in Danzig, dann in Lemberg, Berlin, Königsberg und 1823 in Weimar. Von hier aus gastierte er in Hannover, Hamburg, Berlin etc. mit Beifall. 1833 erhielt er ein lebenslängliches Engagement am Hofburgtheater in Wien, dem er bis zu seinem Tod angehörte. 1873 wurde er unter Verleihung des Ordens der Eisernen Krone in den Ritterstand erhoben. L. wirkte in einem so vielfach verzweigten Repertoire wie vielleicht kein Schauspieler Deutschlands: als Franz Moor, Mephistopheles (getreu nach Goethes Intention), König Lear, Shylock und Klingsberg Vater, Cromwell und Bäcker Ehlers, Hofrat Wacker und Malvolio; stets zeigte er sich nach jeder Richtung seiner Aufgabe gewachsen. In allen Darstellungen strebte L. nach der unmittelbaren Wiedergabe der Natur, wozu ihm die Mittel sowohl zur Erfassung der dichterischen Absicht als zum Verständnis der Charaktere und zur geistreichen Wiederbelebung des vom Dichter Gegebenen in hohem Grade zu Gebote standen. Vgl. Mautner, Karl L., Gedenkblätter (Wien 1873).

3) Johann, s. Kasperle.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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