Konzért

Konzért

Konzért (ital. concerto, v. lat. concertare), »wetteifern«), 1) eine öffentliche Ausführung von Musikwerken, näher unterschieden als Instrumentalkonzert oder Vokalkonzert, als Symphoniekonzert (wenn es von einem Symphonieorchester ausgeführt wird und größere Instrumentalwerke zu Gehör bringt), Kammermusikkonzert (wenn nur Kammermusikwerke ausgeführt werden), Kirchenkonzert, geistliches K. (Concert spirituel), Militärkonzert (nur von Militärorchester ausgeführt, d. h. der Streichinstrumente entbehrend) etc. Vgl. Konzertgesellschaften. – 2) Ein größeres Musikstück für ein Soloinstrument mit Orchesterbegleitung, das dem Ausführenden große Schwierigkeiten darbietet und seine Virtuosität zu zeigen geeignet ist (Klavierkonzert, Violinkonzert etc.). Die Form des Konzerts ist heute die der Sonate und Symphonie mit den durch den Zweck gebotenen Modifikationen. Es besteht, wie die Sonate, gewöhnlich aus drei abgesonderten Sätzen, einem Allegro, einem Andante oder Adagio und einem raschen Finale oder Rondo. Die ältern Konzerte (vor Mozart) hatten insofern eine andre Form, als sie im ersten Satz ein Hauptthema vom Orchester mehrmals in verwandten Tonarten und zuletzt wieder in der Haupttonart brachten und dazwischen die Soli des Konzertinstruments einschalteten. Heute hat der erste Satz die Sonatenform (s. Sonate). Eine Spezialität des Konzerts ist die Kadenz (s. d.), die zum Schluß eines oder auch beider Allegrosätze auftritt und entweder vom Komponisten vorgeschrieben ist oder vom Solospieler selbst erfunden wird. Ein K. von geringern Dimensionen wird Concertino genannt. – 3) Früher hießen auch kirchliche Vokalkompositionen mit selbständig geführter Instrumentalbegleitung K., Kirchenkonzerte (concerti ecclesiastici oder da chiesa), zuerst gebracht von A. und G. Gabrieli (1587), Adr. Banchieri (1595) und Viadana (1602), von letzterm als Motetten für 1 (!), 2, 3 und 4 Singstimmen mit Orgelbaß. Dieselben haben ihre höchste Ausbildung gefunden in J. S. Bachs Kantaten, die derselbe stets als concerti bezeichnete. Das (weltliche) Kammerkonzert (concerto da camera) entstand wenig später (Arrigoni 1635, vokal, als sonata concertata instrumental sogar schon um 1630 [Castello, Scarani, Merula]). Der Schöpfer des sogen. concerto grosso ist Arcangelo Corelli (um 1680). Im concerto grosso wechselt ein Ensemble von (bei Corelli 3) Soloinstrumenten (concertino) mit einem Tutti von Ripienstimmen (concerto grosso). Neben dem concerto grosso blühte um 1700 eine ebenfalls concerto genannte, meist zwischen Soli und Tutti wechselnde Gattung für Orchesterbesetzung bestimmter vier- und mehrstimmigen Instrumentalwerke (Orchestersonate). Das Kammerkonzert ging in unserm heutigen K. (s. oben) und der Sonate auf. Vivaldi (Violine) und J. S. Bach (Klavier) schrieben die ersten Solokonzerte. Vgl. A. Schering, Geschichte des Instrumentalkonzerts (Leipz. 1905).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • Konzert — steht für: Konzert (Veranstaltung), eine musikalische Veranstaltung Instrumentalkonzert, eine musikalische Form Das Konzert (Bahr), ein Theaterstück von Hermann Bahr Das Konzert (Film), ein Film von Radu Mihaileanu Das Konzert (Vermeer), ein Bild …   Deutsch Wikipedia

  • Konzert — [Basiswortschatz (Rating 1 1500)] Bsp.: • Wirst du in das Konzert gehen? • Er kam letzten Samstag zum Popkonzert. • Ich habe es verpasst, eine Eintrittskarte für das Konzert der Stones zu holen. • Warum kommst du nicht mit mir zum Konzert? …   Deutsch Wörterbuch

  • Konzert. — Konzert.   Das Konzert spielt in der Entwicklung der populären Musik eine große Rolle, waren doch schon im 19. Jahrhundert Freilichtkonzerte oder die konzertante Aufführung von ursprünglicher Tanzmusik wie beim Wiener Walzer beliebte… …   Universal-Lexikon

  • Konzert — »öffentliche Musikaufführung; Komposition für Solo und Orchester«: Das Fremdwort wurde Anfang des 17. Jh.s aus gleichbed. it. concerto entlehnt, das eigentlich »Übereinstimmung, Vereinigung; Übereinkommen, Abmachung, Vertrag« bedeutet und zu it.… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Konzért — (lat.), Übereinstimmung, Einverständnis verschiedener Mächte (z.B. Europ. K.) über gemeinsames polit. Handeln; größeres, aus drei Hauptsätzen bestehendes Tonstück für ein Soloinstrument mit Orchesterbegleitung; Aufführung einer Reihe von… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Konzert — Sn std. (17. Jh.) Entlehnung. Entlehnt aus it. concerto m. (eigentlich Wettstreit ), einer Ableitung von it. concertare wetteifern , aus l. concertāre, zu l. certāre kämpfen, streiten und l. con , zu l. certus sicher, entschieden , zu l. cernere… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Konzert — Musikaufführung * * * Kon|zert [kɔn ts̮ɛrt], das; [e]s, e: 1. Komposition (aus mehreren Sätzen) für Orchester und meist ein oder mehrere Soloinstrumente: ein Konzert für Klavier und Orchester. Zus.: Cellokonzert, Flötenkonzert, Klavierkonzert,… …   Universal-Lexikon

  • Konzert — Kon·zẹrt das; (e)s, e; 1 eine Veranstaltung, auf der Künstler Musik spielen oder singen <in ein / zu einem Konzert gehen; auf einem Konzert spielen; ein Konzert geben> || K : Konzertabend, Konzertabonnement, Konzertagentur, Konzertbesuch,… …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • Konzert — Kon|zẹrt 〈n.; Gen.: (e)s, Pl.: e; Musik〉 1. öffentl. Aufführung von Musikwerken 2. Musikstück für Soloinstrument u. Orchester; ViolinKonzert; KlavierKonzert 3. 〈fig.〉 aufeinander abgestimmtes Zusammenwirken; das Konzert der Völker [Etym.:… …   Lexikalische Deutsches Wörterbuch

  • Konzert — das Konzert, e (Grundstufe) Veranstaltung, in der eine Band ihre Musikwerke aufführt Beispiel: Nach dem Konzert haben die Zuschauer Beifall geklatscht. Kollokation: ins Konzert gehen …   Extremes Deutsch

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