Klagenfurt

Klagenfurt

Klagenfurt (slowen. Celovec), Hauptstadt des österreich. Herzogtums Kärnten, 446 m ü. M., am rechten Ufer der Glan, an der Südbahnlinie Marburg-Franzensfeste und der Staatsbahnlinie K.-Glandorf in freundlicher Ebene gelegen, hat 4 Vorstädte, die von der eigentlichen Stadt durch die an Stelle der ehemaligen Festungswerke getretene Ringstraße getrennt werden, mehrere große Plätze, darunter den Neuen Platz, auf dem sich ein steinerner Brunnen von 1590 mit einem Lindwurm (Wahrzeichen und Wappenbild von K.) u. ein Bronzestandbild Maria Theresias (1873) erheben, und den Kardinalsplatz mit einem Obelisk zum Gedächtnis des Preßburger Friedens von 1805. Bemerkenswerte Gebäude sind: die von den Protestanten erbaute, 1603 den Jesuiten übergebene Domkirche; die Stadtpfarrkirche mit 91 m hohem, aussichtsreichem Turm; das Landhaus mit dem Wappensaal und dem Herzogs- oder Fürstenstein (vom Zollfeld), auf dem die Herzoge die Huldigung ihrer Untertanen entgegennahmen; das Rathaus; der bischöfliche Palast mit einer sehenswerten Kapelle und schönen Gartenanlagen, die Burg, das Rudolfinum, das Sparkassengebäude, das neue Musikvereinshaus etc. K. zählt (1900) mit der Garnison (2654 Mann) 24,284 meist deutsche Einwohner (1671 Slowenen), die lebhaften Transithandel und ansehnliche Industrie betreiben.

Wappen von Klagenfurt.
Wappen von Klagenfurt.

Die wichtigsten industriellen Etablissements sind eine Tuchfabrik, Bleiweißfabrik, Tabakfabrik, Eisengießerei und Maschinenfabrik, mehrere Bierbrauereien und Lederfabriken. K. ist Sitz der Landesregierung und Landesvertretung, des Landesgerichts, der Finanzdirektion, einer Bezirkshauptmannschaft (K.-Umgebung), einer Berghauptmannschaft und des Fürstbischofs von Gurk; es hat ein Obergymnasium, eine theologische Lehranstalt, Oberrealschule, Lehrerbildungsanstalt, Berg-, Ackerbau- und Gartenbauschule, eine maschinengewerbliche Fachschule, Handwerkerschule, Handelsschule, Hebammenlehranstalt, eine Studienbibliothek (mit 40,000 Bänden), das Rudolfinum mit den Sammlungen des naturhistorischen Landesmuseums (darin ein Relief des Großglockners) und des kärntnerischen Geschichtsvereins (römische und vorgeschichtliche Altertümer, Münzen etc.), eine Handels- und Gewerbekammer, Landeshypotheken-, Irren-, Kranken-, Gebär-, Armen- und Siechenanstalt, Waisenhaus, Taubstummen- und Blindeninstitut, mehrere Klöster, ein Gas- und Elektrizitätswerk. Westlich von K. erhebt sich der Kreuzberg (584 m) mit den Franz Josephs-Anlagen und Aussichtsturm. Durch den 5 km langen Lendkanal ist die Stadt mit dem Wörther See (s. d.) verbunden, wohin auch eine Pferdebahn führt. – K., so genannt als Ort an der Furt über die Klagn oder Glan, entwickelte sich erst im 16. Jahrh. zum Hauptort Kärntens, was früher St. Veit war. 1338 bestätigte Herzog Albrecht II. von Österreich die Rechte und Freiheiten der Stadt. Maximilian I. verlegte 1518 das Landrecht (Landgericht) hierher. 1809 wurden die Festungswerke von den Franzosen zerstört. Vgl. Geuther, K. und der Wörther See (3. Aufl., Darmst. 1904); Rabl, Führer durch Kärnten etc. (2. Aufl., Wien 1898).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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