Aräometer

Aräometer

Aräometer (griech., »Flüssigkeitsmesser«, Senkwage, Schwimmwage, Gravimeter), Instrument zur Ermittelung des spezifischen Gewichts, gründet sich auf das Gesetz, daß die von dem untergetauchten Teil eines schwimmenden Körpers verdrängte Flüssigkeitsmenge so viel wiegt wie der ganze schwimmende Körper. Ein Skalenaräometer (Fig. 1) besteht aus einem hohlen Glaskörper, der unten in eine mit Quecksilber gefüllte Kugel endigt, nach oben aber in die Spindel ausläuft. Man senkt das Instrument in Wasser ein, in dem es lotrecht schwimmt, bezeichnet den Punkt der Spindel, bis zu dem es einsinkt, mit 100 und teilt die Spindel derart ein, daß der zwischen zwei Teilstrichen enthaltene Raumteil ein Hundertstel beträgt von dem in Wasser untergetauchten Rauminhalt. Sinkt nun das A. in einer Flüssigkeit bis zum Teilstrich 80 ein, so heißt das, daß 80 Raumteile dieser Flüssigkeit so viel wiegen wie 100 Raumteile Wasser, und als spezifisches Gewicht der untersuchten Flüssigkeit ergibt sich 100: 80 = 1,25. Sinkt dagegen in einer Flüssigkeit das A. bis zum Teilstrich 110, so ist ihr spezifisches Gewicht 100: 110 = 0,909. Damit die Spindel nicht unbequem lang ausfalle, konstruiert man ein A. für Flüssigkeiten, die spezifisch schwerer sind als Wasser, und setzt den Teilstrich 100 (den Wasserpunkt) an das obere Ende der Spindel und ein zweites für leichtere Flüssigkeiten mit dem Wasserpunkt am untern Ende der Spindel.

Fig. 1. Skalenaräometer.
Fig. 1. Skalenaräometer.

Ein A. mit der beschriebenen, von Gay-Lussac angegebenen Einteilung heißt Volumeter. Bei den Densimetern gibt die Skala unmittelbar die spezifischen Gewichte an; die Teilstriche rücken nach dem untern Ende der Skala immer näher zusammen. Andre A. geben direkt den dem spezifischen Gewicht entsprechenden Prozentgehalt an denjenigen Bestandteilen an, die ihren Kaufwert bedingen, z. B. den Alkoholgehalt im Spiritus. Diese Prozentaräometer sind als Alkoholometer, Alkalimeter, Säuremesser, Salzspindeln, Milchwagen, Mostwagen etc. im Gebrauch. Die A. von Baumé, Beck, Brix, Cartier u.a. besitzen eine willkürliche Skala, deren Teilstriche man »Grade« nennt; sie geben unmittelbar weder über das spezifische Gewicht noch über den Prozentgehalt der Flüssigkeiten Auskunft; ersteres entnimmt man aus einer Tabelle.

Da das spezifische Gewicht der Flüssigkeiten mit der Temperatur sich ändert, so sind die Angaben der A. nur bei der Temperatur richtig, für die sie verfertigt sind, und die daher auf dem Instrument angegeben sein muß. Um zugleich die Temperatur der Flüssigkeit abzulesen und danach die Angabe des Aräometers verbessern zu können, ist ein Thermometer in dasselbe eingeschmolzen, dessen Kugel zugleich diejenige des Aräometers bildet (Thermoaräometer).

Gewichtsaräometer werden durch Auflegen von Gewichten immer bis zu derselben Marke eingetaucht. Fahrenheits Gewichtsaräometer besitzt einen dünnen Hals mit Marke, der oben ein zur Aufnahme von Gewichten bestimmtes Schälchen trägt. Man muß nun, damit das Instrument bis zur Marke in Wasser einsinkt, ein gewisses Gewicht auflegen, so gibt dieses Gewicht, zu dem vorher bestimmten Gewicht des ganzen Instruments hinzugezählt, das Gewicht des von dem untergetauchten Teil verdrängten Wassers an. Um das A. in einer andern Flüssigkeit bis zu derselben Marke einsinken zu machen, muß man ein anderes Gewicht auslegen, das, mit demjenigen des Instruments vereinigt, das Gewicht eines gleichen Volumens dieser Flüssigkeit angibt, deren spezifisches Gewicht sonach gefunden wird, wenn man die letztere Zahl durch die erstere dividiert. Das Nicholsonsche Gewichtsaräometer (Hydrometer, Fig. 2) dient zur Bestimmung des spezifischen Gewichts fester Körper. Ein oben und unten kegelförmig zulaufender Hohlzylinder aus Blech a trägt unten ein Körbchen b, oben auf dünnem, mit Marke c bezeichnetem Hals ein Schälchen d, Um das Instrument bis zur Marke in Wasser einsinken zu machen, muß auf das Schälchen d ein gewisses Gewicht aufgelegt werden. Bringt man nun den zu untersuchenden Körper, der leichter sein muß als das vorhin erforderliche Gewicht, auf das Schälchen, so muß man noch Gewichtstücke auslegen, um abermals das Eintauchen bis zur Marke zu erzielen; zieht man diese von jenem Gewicht ab, so erfährt man das Gewicht des Körpers. Dieser wird dann in das Körbchen b unter Wasser gebracht und verliert nun so viel von seinem Gewicht, als das von ihm verdrängte Wasser wiegt. Die Gewichte, die man auf dem Schälchen zulegen muß, um das Instrument wieder bis zur Marke einzusenken, geben demnach das Gewicht eines mit dem Körper gleichen Volumens Wasser an, mit dem man nur das vorher ermittelte Gewicht des Körpers zu dividieren braucht, um sein spezifisches Gewicht zu erfahren. Über Musschenbroeks A. s. Spezifisches Gewicht.

Fig. 2. Gewichtsaräometer.
Fig. 2. Gewichtsaräometer.

Vgl. Meißner, Die Aräometrie (Nürnb. 1816, 2 Bde.); Gerlach, Gegenseitiger Vergleich der Aräometerskaten (Dinglers »Polytechnisches Journal«, 1865 und 1871); Weinstein, Über die Bestimmung von Aräometern (Berl. 1890).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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