Kanōnische Bücher

Kanōnische Bücher

Kanōnische Bücher (Kanon), im Gegensatz zu den apokryphischen Büchern sowohl diejenigen Schriften, welche die nachexilischen Juden in die Sammlung ihrer heiligen Schriften aufnahmen und in ihren Gottesdiensten zur Verlesung brachten, als auch diejenigen neutestamentlichen Schriften, die seit der zweiten Hälfte des 2. Jahrh. dem alttestamentlichen Kanon als ebenbürtig zur Seite gesetzt wurden. Zu den kanonischen (auch protokanonischen, im Gegensatz zu deuterokanonischen, d. h. den später zugelassenen unter den apokryphischen) Büchern gehören 38 alttestamentliche Schriften, nämlich 17 Geschichtsbücher: die 5 Bücher Mosis, das Buch Josua, das Buch der Richter, das Buch Ruth, die 2 Bücher Samuelis, die 2 Bücher der Könige, die 2 Bücher der Chronik, die Bücher Esra, Nehemia und Esther; fünf Lehrbücher: das Buch Hiob, der Psalter, die Sprüche Salomos, der Prediger Salomo, das Hohelied Salomos; 16 prophetische Bücher: Jesaias, Jeremias und dessen Klagelieder, Hesekiel, Daniel, Hosea, Joel, Amos, Obadja, Jonas, Micha, Nahum, Habakuk, Zephanja, Haggai, Sacharja, Maleachi; 27 neutestamentliche Schriften: die 4 Evangelien, die Apostelgeschichte, die 13 Briefe des Apostels Paulus, die beiden Briefe des Petrus, die 3 Briefe des Johannes, der Brief an die Hebräer, die Briefe des Jakobus und Judas und die Offenbarung des Johannes. Die Anerkennung des zweiten Briefes Petri, des zweiten und dritten des Johannes, der Briefe des Jakobus und Judas und der Offenbarung des Johannes fand in der alten Kirche vielfachen Widerspruch; sie hießen daher Antilegomena, im Gegensatz zu den Homologumena, d. h. den unbestritten für echt geltenden. Vgl. außer den sogen. »Einleitungen in das Alte und Neue Testament«: Kautzsch-Abriß der Geschichte des alttestamentlichen Schrifttums (Freiburg 1897); Budde, Der Kanon des Aleten Testaments (Gießen 1900); Reuß, Die Geschicht, der heiligen Schriften Neuen Testaments (6. Aufl., Braunschw. 1887); Zahn, Geschichte des neutestamentlichen Kanons (Erlang. 1888–92, 2 Bde.; Grundriß dazu, Leipz. 1901).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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