Kaliumchlorīd

Kaliumchlorīd

Kaliumchlorīd (Chlorkalium, Digestivsalz) KCl findet sich als Sylvin u. als Doppelsalz mit Magnesiumchlorid im Carnallit KCl+MgCl2+6H2O, gelöst im Meerwasser und in den meisten Salzsolen, in der Pflanzenasche und daher in der rohen Pottasche, in der Rübenmelassenasche und im Kelp. Es entsteht bei Einwirkung von Chlor auf Kalium oder Kalilauge und beim Neutralisieren der letztern mit Chlorwasserstoffsäure (Salzsäure). Man gewinnt K. aus der Mutterlauge des Meerwassers und der Salinen, der Melassenasche, dem Kelp, bei der Reinigung des rohen Salpeters, hauptsächlich aber aus Staßfurter Abraumsalzen. Das rohe Salz, wie es von den Salzwerken in Staßfurt geliefert wird, enthält ca. 60 Teile Carnallit = 16 Proz. K., 20–25 Teile Steinsalz, 13–16 Teile Kieserit (schwefelsaure Magnesia), 17–26 Teile Chlormagnesium etc. Der Rohcarnallit wird auf Steinbrechern und Mühlen zerkleinert und mittels Elevatoren in hochstehende Lösungskessel von 12 cbm Fassungsraum befördert, die kochende Lösung von Chlormagnesium (Mutterlauge früherer Operationen) enthalten und durch einströmenden Wasserdampf geheizt werden. Die erhaltene Lösung vom spez. Gew. 1,32 läßt man sich klären und bringt sie dann in schmiedeeiserne Kristallisierkasten, in denen sich ein Salz ausscheidet, das 54–58 Proz. K. und 20–25 Proz. Natriumchlorid enthält. Dies Salz wird durch Waschen mit kaltem Wasser auf 80–85, durch wiederholtes Waschen auf 90–95 Proz. K. gebracht (niedriggrädiges Chlorkalium). Der Rückstand vom Auflösen des Rohcarnallits mit 5–8 Proz. K. und der Schlamm aus den Klärgefäßen mit 3,5–4,5 Proz. K. werden zur Fabrikation von Dungstoffen benutzt. Die Mutterlauge aus den Kristallisierkasten wird eingedampft, wobei sich die Bühnensalze ausscheiden (anfangs Natriumchlorid, später immer mehr Kalisalze), die ebenfalls zu Kalidünger benutzt werden. Aus der hinreichend verdampften und geklärten Mutterlauge kristallisiert beim Abkühlen Carnallit, und es hinterbleibt die Endlauge mit nur 0,5–1,8 Proz. K. Der künstliche Carnallit wird in Wasser gelöst und die Lauge geklärt. Aus derselben kristallisiert beim Abkühlen ein Salz, das nach dem Decken mit Wasser 92–98 Proz. K. enthält (hochgrädiges Chlorkalium). Die Mutterlauge von diesem Salz (Raffinatmutterlauge) geht wie alle Wasch- und Decklaugen in den Prozeß zurück. Von dem im Rohcarnallit enthaltenen K. gewinnt man auf dieie Weise 75–90 Proz. K. bildet farblose Kristalle vom spez. Gew. 1,945, schmeckt wie Kochsalz, ist luftbeständig, schmilzt bei 766° und verflüchtigt sich bei wenig höherer Temperatur. 100 Teile Wasser lösen bei

Tabelle

In Alkohol ist es schwer löslich. K. dient zur Darstellung von Kalisalpeter (aus Natronsalpeter), Alaun, chlorsaurem, chromsaurem, schwefelsaurem, kohlensaurem Kali (Pottasche), mit Salpeter und Salmiak zu Kältemischungen, als Dungmittel, selten als Arzneimittel.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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