Kabul [2]

Kabul [2]

Kabul, Hauptstadt von Afghanistan, zugleich der gleichnamigen Provinz (Kabulistan), die in vier Kreisen: Dschelâlabad, Ghasni, K. und Kuram, 900,000 Einw. zählt, am mehrfach überbrückten Flusse K., 1760 m ü. M., am Westende einer weiten Ebene. Die Stadt besteht aus der Zitadelle, dem Bala Hissar, einer Stadt für sich mit dem Palaste des Emirs (mit drei Türmen mit vergoldeten Kuppeln und großem Säulensaal), Regierungsgebäuden, großen Gärten, einem Basar, der unansehnlichen alten Stadt, die durch Mauern mit Toren in verschiedene Viertel geteilt ist, und weiten Vorstädten und hat etwa 60,000 Einw., darunter 12,000 Türken und Perser, die Nadir Schah hierher führte, außerdem Armenier und Juden. Die stattliche Festung wird durch benachbarte Höhen beherrscht, die Wälle der Stadt sind längst gefallen. Die gewerbliche Tätigkeit ist unbedeutend, der Verkehr durch Kreuzung wichtiger Handelsstraßen lebhaft entwickelt; die Basare ziehen sich fast eine halbe Stunde hin. Der Handel mit Britisch-Indien, durch hohe Zölle beeinträchtigt, nimmt stetig ab und betrug 1901 in der Ausfuhr (Obst. Asa foetida, Ghi, Getreide, Pferde) 1,875,500, in der Einfuhr (Baumwollwaren, Indigo, Zucker, Tee) 2,990,510 Rupien. – K. ist eine sehr alte Stadt und schon durch den Zug Alexanders d. Gr. bekannt geworden. Baber, der hier begraben liegt, machte es 1505 zu seiner Hauptstadt; doch hat die Stadt diesen Rang erst seit dem Ende des 18. Jahrh. endgültig behauptet. In den Kämpfen mit England hat K. wiederholt eine hervorragende Rolle gespielt; bei der Eroberung durch die Engländer 1842 wurde fast die ganze Stadt zerstört; ein Erdbeben 14. Okt. 1874 vernichtete gegen 1000 Häuser. 1879 und 1893 erzwangen die Engländer die Aufnahme eines britischen Reff deuten in K. (vgl. Afghanistan, S. 132), und Ende November 1904 brach eine britische Abordnung unter L. Dane, dem indischen Sekretär des Auswärtigen, nach K. auf, um Habib Ullah (s. d.), den neuen Emir, zur Wiederaufnahme des frühern Subsidienvertrags zu nötigen. Rußlands Bemühungen um Erlangung derselben Vergünstigung waren im Frühjahr 1900 und im Sommer 1902 mißlungen.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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