Irokēsen

Irokēsen

Irokēsen (franz. u. engl. Iroquois), gemeinsamer Name für eine Gruppe sprachlich verwandter Indianerstämme, die zur Zeit der Entdeckung Amerikas an beiden Ufern des Lorenzstromes und im heutigen Staate New York wohnten und sich durch geistige Begabung, Pflege des Ackerbaues und der Künste und entwickeltes Regierungssystem auszeichneten. Sie zerfielen in eine nördliche und eine südliche Gruppe, deren erstere sich wieder in eine östliche und westliche Abteilung spaltete. Zu letzterer gehörte der berühmte Fünfvölkerbund, durch den in der Mitte des 15. Jahrh. der Onondagahäuptling Hiawatha (s. d.) seinen Stamm mit den Mohawk, Oneida, Cayuga und Seneca verband. Im Anfang des 18. Jahrh. gelangte der Bund durch Besiegung der Algonkin und der mit ihnen verbündeten, zur westlichen Gruppe der I. gehörigen Huronen (s. d.) und durch die Aufnahme der Tuscarora, eines südlichen Irokesenstammes, als sechste Nation (1712) auf den Gipfel seiner Macht. Um 1776 wanderten die Mohawk nach Kanada aus, ihnen folgten die Tuscarora und Oneida. Überreste der sechs Nationen finden sich noch in Kanada, im Staat New York und in Reservationen westlich vom Mississippi. Die Gesamtzahl aller I. beträgt über 17,000, darunter gegen 7500 in den Vereinigten Staaten. Die Sprache der I. hat der Abbé Cuoq lexikalisch bearbeitet (Montreal 1882). Vgl. Morgan, League of the Hodenosaunee or Iroquois (Rochest. 1854); Schoolcraft, Notes on the Iroquois (Albany 1847); Hale, The Iroquois book of rites (Philad. 1883); Donaldson, The six nations of New York (Washington 1892); Canfield, The legends of the Iroquois (neue Ausg., New York 1902).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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