Öttingen [2]

Öttingen [2]

Öttingen, altes gräfliches, später fürstliches, 1806 mediatisiertes Dynastengeschlecht, das im ehemaligen schwäbischen Kreise reich begütert war, die Grafenrechte im Riesgau besaß und sich seit dem 12. Jahrh. nach ihrem Hauptsitz von Ö. nannte. Beträchtliche Teile des alten Besitzes gingen an die Grafen von Zollern und Württemberg sowie an die Herzoge von Bayern verloren. In der Reformationszeit bestanden zwei Linien; die altöttingische, die protestantisch wurde, 1674 die Fürstenwürde erhielt und 1731 ausstarb, und die altwallersteinische, die katholisch blieb. Die letztere spaltete sich gegen Ende des 16. Jahrh. in drei Äste; Graf Wilhelm (gest. 1600) gründete den Ast Ö.-Spielberg, der 1734 die Reichsfürstenwürde erwarb und gegenwärtig durch Fürst Albrecht, erblichen bayrischen Reichsrat und Kron obersthofmeister, geb. 21. Juni 1847, repräsentiert wird, während Graf Wolfgang (gest. 1598) der Stammvater des Astes Ö.-Wallerstein wurde, der seit 1774 reichsfürstlich ist und durch Fürst Karl, bayrischen Reichsrat und württembergischen Standesherrn, geb. 27. April 1877, repräsentiert wird. Der dritte Ast, Ö.-Baldern, ist ausgestorben. Das Gesamtgebiet des Hauses umfaßte bei der Mediatisierung 1806 etwa 1652 qkm (30 QM.) mit 56,000 Untertanen und gehört jetzt teils zum bayrischen Regbez. Schwaben, teils zu Mittelfranken, teils zum württembergischen Jagstkreis; die Häupter beider Linien wurden in Bayern, das von Ö.-Wallerstein auch in Württemberg standesherrlich; Ö.-Spielberg erhielt 1855 das bayrische Obersthofmeisteramt als Kronlehen. Vgl. Grupp, Öttingische Geschichte der Reformationszeit (Nördl. 1894) und Öttingische Regesten (das. 1896 ff.); Herold, Geschichte der Reformation in der Grafschaft Ö. 1522–1569 (Halle 1902).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Ottingen — ist ein Ortsteil der niedersächsischen Stadt Visselhövede in der Lüneburger Heide. Das Dorf liegt etwa drei Kilometer südöstlich der Kernstadt an der Bundesstraße 440 und zählt ungefähr 260 Einwohner. Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte… …   Deutsch Wikipedia

  • Ottingen [2] — Ottingen, ein uraltes, bes. im Riesgau in Schwaben angesessenes Geschlecht, welches von Grajo dem Streitbaren im 10. Jahrh. abstammen soll u. bereits 934 Grafen genannt wurde. Von 1089 an kommt es häufig in Urkunden vor, u. 1250 verpfändete… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Ottingen [1] — Ottingen, 1) seit 1806 mediatisirte Reichsgrafschaft; 18 QM., 64,000 Ew.; theilt sich in Ö. Spielberg u.ö. Wallerstein. Es gehören A) der Linie Ö. Spielberg: die Herrschaftsgerichte Ö. u. Mönchsroth (4 QM. mit 15,000 Ew.) unter baierischer Hoheit …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Öttingen [1] — Öttingen, 1) Stadt im bayr. Regbez. Schwaben, Bezirksamt Nördlingen, Hauptort des frühern Fürstentums Ö. (s. unten), an der Wörnitz und der Staatsbahnlinie Pleinfeld Augsburg Buchloe, 417 m ü. M., hat eine evangelische und eine kath. Kirche,… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Öttingen [3] — Öttingen, 1) Alexander von, Theolog und Statistiker, geb. 24. Dez. 1827 in Livland auf dem elterlichen Rittergut Wissust, gest. 20. Aug. 1905 in Dorpat, studierte 1845–49 in Dorpat Theologie, dann in Berlin, Erlangen, Bonn und Rostock… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Öttingen — Öttingen, Stadt im bayr. Reg. Bez. Schwaben, an der Wörnitz, (1905) 2906 E., Amtsgericht, Schloß, Progymnasium; Fabrikation landw. Maschinen, Orgeln, Harmoniums …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Öttingen [2] — Öttingen, seit 1806 mediatisierte Grafschaft unter bayr. und württemb. Hoheit. Zwei Linien: Ö. Spielberg (Fürsten seit 1734) und Ö. Wallerstein (seit 1774 Reichsfürsten); Haupt der erstern ist Fürst Albrecht, geb. 21. Juni 1847, der letztern …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Öttingen [3] — Öttingen, Artur von, Physiker und Musiktheoretiker, geb. 29. März 1836 zu Dorpat, 1865 93 Prof. das., seit 1894 in Leipzig; schrieb: »Meteorolog. Beobachtungen« (1871 93), »Harmoniesystem in dualer Entwicklung« (1866) u.a …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Öttingen–Schrattenhofen faience — refers to a special type of tin glazed faience from Bavaria, Germany, in Rococo style. It was popular during the 18th and 19th centuries. In 1735, the faience factory opened in Öttingen, and was later moved to Schrattenhofen, and thus bears the… …   Wikipedia

  • Öttingen-Wallerstein — Öttingen Wallerstein, Ludwig, Fürst von, bayr. Staatsmann, geb. 31. Jan. 1791, gest. 22. Juni 1870 in Luzern, folgte seinem Vater, dem Fürsten Krafft Ernst, 1802 unter Vormundschaft seiner Mutter, einer Tochter des Herzogs Ludwig von Württemberg …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”