Hellebŏrus

Hellebŏrus

Hellebŏrus L. (Nieswurz), Gattung der Ranunkulazeen, Stauden oder zweijährige Kräuter mit kräftigen Rhizomen, hand- oder fußförmig zusammengesetzten oder gelappten, immergrünen Grundblättern, einfachern Stengelblättern, einzeln oder in Rispen stehenden Blüten, grünen, rötlichen oder weißen, bleibenden Blumenhüllblättern und lederartigen, geschnäbelten vielsamigen Kapseln. Etwa 15 Arten im Mittelmeergebiet und in Mitteleuropa. Alle H. – Arten sind giftig. H. viridis L. (grüne Nieswurz, grüne Christwurz, Christianswurz, s. Tafel »Giftpflanzen II«, Fig. 2), mit kriechendem Wurzelstock, langgestielten, fußförmigen, gesägten Wurzelblättern, wenigblütigem Stengel und gelbgrünen Blüten im März und April, wächst in Wäldern Mittel- und Südeuropas. Das frisch rettichartig riechende, stark bitter, hinterher brennend scharf schmeckende Rhizom wurde früher arzneilich benutzt und enthält Helleborin C36H42O6 und Helleboreïn C26H44O15 (s. d.). H. foetidus L. (stinkende Nieswurz), der vorigen Art ähnlich, aber mit beblättertem, vielblütigem Stengel, fußförmigen, gesägten Blättern und grünen, am Rande tief purpurrot geäderten Blüten, findet sich in Bergwäldern Süd- und Westeuropas. Ehedem wurden Wurzel und Kraut als wilde Christwurz, Läusekraut, Bärenfuß arzneilich benutzt. H. niger L. (schwarze Nieswurz, Christwurz, Christblume, Christrose, Weihnachts-, Winter- oder Schneerose, s. Tafel »Giftpflanzen II«, Fig. 3), mit schiefem oder senkrechtem, sonst dem des H. viridis ähnlichem Rhizom, zahlreichen stielrunden Nebenwurzeln, fußförmigen, gegen die Spitze hin entfernt gesägten Blättern, einfachem, ein- bis dreiblütigem Blütenschaft und großer weißer, später rötlicher Blüte, von November bis März blühend, wächst in der Waldregion der östlichen und südlichen Alpen, in Schlesien, Böhmen, Salzburg, Steiermark, Krain, in der Provence, in Italien und Griechenland. Die Wurzel wurde früher ebenfalls arzneilich benutzt und enthält dieselben Bestandteile wie die von H. viridis. Aus der Wurzel geschnittene Stäbchen dienen in Rumänien als Abortivmittel. Die Blüten benutzt man zu Totenkränzen und als Weihnachtsschmuck. Der H. melas des Hippokrates, der bei den Alten in hohem Ansehen stand, stammte von H. antiquorum Braun, der noch jetzt auf dem bithynischen Olymp gefunden wird, vielleicht auch von H. ponticus Braun in Pontus. H. viridis und H. niger sowie einige andre Arten, wie H. orientalis Lam. in Griechenland, mit rötlichen Blüten, H. purpurascens Waldst. et Kit. im Kaukasus, mit weinroten Blüten, H. abchasicus A. Br. (H. olympicus Lindl.) in Kaukasien und Kleinasien, mit außen grünlich rosenroten, innen rötlichweißen Blüten, und eine Menge durch Kreuzung gewonnene Spielarten, zum Teil mit lebhafter gefärbten Blüten, werden als Zierpflanzen kultiviert. H. hiemalis, soviel wie Eranthis hiemalis. Die Radix (Rhizoma) Hellebori albi stammt von Veratrum album. Vgl. Schiffner, Monographia Hellebororum (Halle 1890).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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