Anhydrít

Anhydrít

Anhydrít (v. griech. anydros, »wasserlos«; Karstenit,Muriacit), Mineral und zwar wasserfreier schwefelsaurer Kalk CaSO4, kristallisiert rhombisch, findet sich aber meist derb in faserigen, körnigen oder fast dichten Aggregaten. Er ist wasserhell bis weiß, auch bläulich oder rötlich, glasglänzend, durchsichtig und durchscheinend, Härte 3–3,5, spez. Gew. 2,83. A. findet sich in großen, meist unregelmäßig ausgedehnten Massen mit Gips und Steinsalz in den Salzgebirgen verschiedener Formationen eingelagert; auch durchzieht er als sogen. Gekrösestein in eigentümlichen Windungen das Steinsalz und den Salzton in Wieliczka und Bochnia, und ähnlich zu Staßfurt. In größern Massen von Gips (wasserhaltiger schwefelsaurer Kalk) bildet er häufig den Kern, und sehr wahrscheinlich ist der meiste Gips aus A. durch Aufnahme von Wasser hervorgegangen. Hierbei wurde das Volumen bedeutend vergrößert, und das Gestein übte daher einen sehr heftigen Druck auf die Umgebung aus, woraus sich die in der Nähe von Gipslagern häufigen Störungen im Schichtenbau erklären. Das geognostische Vorkommen des A. widerspricht einer plutonischen Bildungsweise. Aus einer Lösung von schwefelsaurem Kalk in Wasser kristallisiert unter gewöhnlichen Verhältnissen Gips, bei stärkerm Druck bildet sich wasserärmerer schwefelsaurer Kalk (Kesselstein), und wenn man Gips mit gesättigter Kochsalzlösung in zugeschmolzenen Glasröhren erhitzt, so verwandelt er sich bei 120–130° in Anhydrit. Körniger, schöngefärbter A. (Vulpinit von Vulpino bei Bergamo) wird zu Statuetten und Ornamenten verarbeitet. Gemahlen dient A. als Dünger.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • Anhydrit — (Karstenit, Muriacit), ein Kalksulfat = CaSO4 (41,2% Kalkerde, 58,8% Schwefelsäure), kristallisiert rhombisch, aber sehr festen und in kleinen Formen; meist derb und kristallin; farblos oder rot, blau, grau; glas und fettglänzend. Härte = 3… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Anhydrit — Anhydrit, auch Muriacit, besteht aus wasserfreier, einfach schwefelsaurer Kalkerde. Er wird in späthigen, strahligen und körnigen Anhydrit eingetheilt; ersterer findet sich auf den Steinsalzlagerstätten von Hallein, Hall in Tyrol u.s.w., der… …   Herders Conversations-Lexikon

  • Anhydrīt — (v. gr.), wasserfreier Gyps, bei Mohs prismatischer Gypshaloid, Mineral aus der Ordnung Kalk; Krystall gerade rectanguläre Säule, auch entseitet u. enteckt, Gewicht 21/2–3, Farbe graulich mit Perlglanz, Strahlenbrechung doppelt; ritzt Kalkspath,… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Anhydrit — Anhydrīt, Karstenit, Muriazit, Mineral, rhombisch kristallisierendes wasserfreies schwefelsaures Kalzium, in schönen Kristallen, aber auch faserig und dicht vorkommend, bes. mit Steinsalz und Gips, in den es durch Wasseraufnahme übergeht; zu… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Anhydrit — An|hy|drit auch: An|hyd|rit 〈m. 1; Min.〉 ein Mineral, wasserfreier Gips, chem. Calciumsulfat [<grch. an „nicht“ + hydor „Wasser“] * * * An|hy|d|rịt [↑ a (1), ↑ hydr u. ↑ it (2)], der; s: natürlich vorkommendes oder durch Gipsbrennen erzeugtes …   Universal-Lexikon

  • Anhydrit — An|hy|drit auch: An|hyd|rit 〈m.; Gen.: s, Pl.: e〉 ein Mineral, chem. Calciumsulfat [Etym.: <A…1 + grch. hydor »Wasser«] …   Lexikalische Deutsches Wörterbuch

  • Anhydrit — An|hy|drit [auch ... drit] der; s, e <zu 2↑...it> wasserfreier Gips …   Das große Fremdwörterbuch

  • Anhydrit — An|hy|d|rit , der; s, e (wasserfreier Gips) …   Die deutsche Rechtschreibung

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