Hall [3]

Hall [3]

Hall (spr. haol), 1) Sir James, Baronet von Dunglaß, Geolog, geb. 17. Jan. 1761 in Dunglaß, gest. 23. Juni 1832 in Edinburg, lieferte experimentelle Beweise für die Ansichten Huttons, des ersten wichtigen Gegners von Werner, womit er zugleich die immerhin etwas einseitigen Theoreme Huttons auf reellern Boden zurückführte.

2) Robert, Theolog und Kanzelredner der englischen Dissenters, geb. 2. Mai 1764 in Arnsby bei Leicester, gest. 21. Febr. 1831 in Bristol, wurde Prediger in Bristol und 1790 in Cambridge, wo er gegen die durch den Ausbruch der französischen Revolution beförderte Verdächtigung aller Freiheit als Gottlosigkeit seine Kontroversschriften »Christianity consistent with a love of freedom« (1791) und »Apology for the freedom of the press« (1793) veröffentlichte. Ausgezeichnet durch Gedankentiefe und glänzende Darstellung sind seine »Reflexions on war« (1802) und die »Sentiments proper to the present crisis« (1803). Längere Jahre gemütskrank, übernahm er später ein Predigtamt in Leicester bei einer Baptistengemeinde; 1826 erhielt er einen Ruf nach Bristol. Seine »Gesammelten Schriften« sind 1831–1833 von Gregory mit einer Biographie des Verfassers herausgegeben worden (11. Aufl., Lond. 1846, 6 Bde.). Vgl. Hood, Robert H. (Lond. 1881).

3) Basil, engl. Seemann und Reisender, Sohn von H. 1), geb. 1788 in Edinburg, gest. 11. Sept. 1844 in Gosport bei Portsmouth, trat 1802 in die britische Marine, befehligte 1816 das einer Gesandtschaft nach China beigegebene Schiff Lyra, mit dem er auch die Liukiu-Inseln besuchte. Er schrieb: »Account of a voyage of discovery to the Westcoast of Corea and the Great Loo-Choo Islands« (Lond. 1818); »Extracts from a journal written on the coasts of Chili, Peru and Mexico in 1820–1822« (1824, 2 Bde.); »Travels in North America« (1829, 3 Bde.); »Fragments of voyages and travels« (1831–40, 9 Bde.); außerdem Erzählungen und Skizzen, wie: »Schloss Hainfeld« (1836; deutsch, Berl. 1836) und »Patchwork« (1841, 3 Bde.).

4) Marshall, Physiolog, geb. 18. Febr. 1790 zu Basford in Nottinghamshire, gest. 11. Aug. 1857 in Brighton, studierte seit 1809 in Edinburg, praktizierte als Arzt in Bridgewater, seit 1817 in Nottingham und seit 1826 in London. H. hob zuerst die Wichtigkeit der elektrischen Untersuchung für Diagnose und Prognose der Lähmungen hervor; ebenso waren seine Untersuchungen über die Reflexbewegungen, für deren einziges Zentralorgan er das Rückenmark hielt, von fundamentaler Bedeutung gewesen. Auch gab er eine sehr brauchbare Methode der künstlichen Atmung bei Unglücksfällen etc. an. Er schrieb: »On diagnosis« (Lond. 1817, 2 Bde.; 2. Ausg. 1822; deutsch von Bloch, Helmst. 1823); »On some of the more important female diseases« (1827, 3. Ausg. 1837); »Essay on the circulation of the blood« (1832); »On the true spinal marrow and the electromotor system of nerves« (1837); »On the reflex-functions of the medulla oblongata and medulla spinalis« (1833; deutsch von Dieffenbach, Hamb. 1840); »Lectures on the nervous systems and its diseases« (1836; deutsch, Berl. 1836); »Memoirs on the nervous system« (1837; deutsch von Kürschner, Marb. 1840); »Principles of the theory and practice of medicine« (1837) u. a. Über eine 1853–54 ausgeführte Reise nach den Vereinigten Staaten schrieb er: »The twofold slavery of the United States« (1854). Vgl. »Memoirs of Marshall H.« (Lond. 1861).

5) Anna Maria, geborne Fielding, engl. Schriftstellerin, geb. 1800 zu Wexford in Irland, mütterlicherseits von französisch-schweizerischer Abkunft, gest. 30. Jan. 1881, verließ Irland schon früh, verheiratete sich 1824 mit Samuel Carter H. (s. Hall 6) und ließ 1828 ihre »Sketches of Irish character« erscheinen. Es folgten mehrere historische Romane, wie: »The Buccaneer« (1832), aus Cromwells Zeit; »The Outlaw« (1835), worin der Kampf Jakobs II. mit Wilhelm von Oranien den Hintergrund bildet, und eine Reihe von Novellen, von denen »Marian, or a young maid's fortune« (1840) am bekanntesten ist. Treffliches leistete sie in ihren Schilderungen irischen Lebens, wie besonders in: »Lights and shadows of Irish character« (1838, 3 Bde.), »Stories of the Irish peasantry« und »Popular tales and sketches« (1856). 1852 hatte sie die Redaktion von »Sharpe's London Magazine« und 1860 die des »St. James Magazine« übernommen.

6) Samuel Carter, engl. Schriftsteller, geb. 1801 zu Topsham in Devonshire, gest. 16. März 1889 in London, wurde Rechtsanwalt und widmete sich dann der Literatur. Seit 1824 mit Anna Maria Fielding (s. oben) verheiratet, die seine treue Mitarbeiterin wurde, gründete er 1825 das Taschenbuch »The Amulet«, übernahm 1830 die Redaktion des »New Monthly Magazine« und gründete 1839 das noch bestehende »Art Journal«, das beträchtlichen Einfluß auf Hebung und Verallgemeinerung des Geschmacks für bildende Künste ausgeübt hat. Daneben gab er eine Reihe von illustrierten Werken heraus, z. B. »Ireland, its scenery, character etc.« (1841- 1843, 3 Bde.), »Gems of European arts« (1846–1847, 2 Tle.), »The baronial halls« (1848), »The Vernon gallery« (1854) u. a. Zuletzt veröffentlichte er seine Autobiographie: »The retrospect of a long life« (1883, 2 Bde.).

7) James, Geolog und Paläontolog, geb. 12. Sept. 1811 zu Hingham in Massachusetts, gest. 7. Aug. 1898 bei Bethlehem (N. H.), studierte 1831–36 in Troy, wurde daselbst Professor der Geologie, 1837 Distriktsgeolog im Staate New York, 1843 Chef der paläontologischen Abteilung, 1854 Staatsgeolog von Jowa, 1859 von Wisconsin, 1866 von New York und Direktor des Naturhistorischen Museums in Albany. H. zählte zu den bedeutendsten Geologen Nordamerikas; die in den 1840er Jahren neu aufgestellte Einteilung der ältern geologischen Formationen war hauptsächlich sein Werk. Die Berichte über seine Arbeiten in Jowa sind eins der grundlegenden Meisterwerke über die Geologie des nordamerikanischen Westens. Seine bedeutenden paläontologischen Einzelarbeiten begann er mit einer Abhandlung über die Trilobiten. Er arbeitete auch für die westlichen Forschungsexpeditionen von Fremont und von Stansbury, für die mexikanisch-amerikanische Grenzaufnahme, für die offizielle geologische Erforschung des 40. Parallelkreises, für Meek und Haydens Expedition in die Black Hills. Er schrieb: »Palaeontology of New York« (1847–74, Bd. 1–5); »Report on the geology of Iowa« (1858–60, 2 Bde.); »Report on the geological survey of the State of Wisconsin« (Madison 1862). 1896 gab er eine geologische Karte des Staates New York heraus. Eine Liste seiner Schriften (über 260) enthält der 36. Jahresbericht des Naturwissenschaftlichen Museums von New York.

8) Newman, engl. Geistlicher, geb. 22. Mai 1816 in Maidstone, wirkte seit 1842 als Prediger in Hull und kam 1854 nach London, wo er an der spätern Christchurch einer der gefeiertsten und populärsten Kanzelredner wurde. Seine erbaulichen Schriften (»Come to Jesus«, »The call of the master«, »The man Christ Jesus« u. a.) fanden enorme Verbreitung. Vgl. seine »Autobiography« (1898).

9) Charles Francis, amerikan. Nordpolfahrer, geb. 1821 in Rochester (New Hampshire), gest. 8. Nov. 1871, war anfangs Graveur, dann Journalist in Cincinnati und begleitete 1860 den Kapitän Buddington auf einer Polarreise, auf der er sich unter den Eskimo niederließ und, ihre Sprache lernend, 20 Monate bei ihnen verweilte. Bei einer zweiten Polarreise, 1864 bis 1869, paßte er sich völlig der Lebensweise der Eskimo an und drang mit ihrer Hilfe von der Repulsebai bis King William-Land vor, wo er noch einige Reste von Franklins Expedition fand. Von den Vereinigten Staaten 1871 mit dem Dampfer Polaris nach dem Smithsund gesandt, erreichte er 31. Aug. 82°16´ nördl. Br., bezog an der grönländischen Küste im Thank God Harbour (Polarisbai) Winterquartier, starb aber bald nach der Rückkehr von einer 14tägigen Schlittenexpedition. Seine Leute kehrten nach vollbrachter Überwinterung um, verloren aber ihr Schiff im Eis und retteten sich erst nach vielen Gefahren z. T. auf einer Eisscholle gegen Süden treibend. H. veröffentlichte: »Life with the Esquimaux« (Lond. 1865, 2 Bde.) und »Narrative of the second arctic expedition« (hrsg. von Nourse, das. 1879). Vgl. Davis, Narrative of the North Polar expedition in the U. S. ship Polaris, Capt. H. (2. Aufl., New York 1878), und Bessels, Die amerikanische Nordpolexpedition (Leipz. 1879).

10) Asaph, Astronom, geb. 15. Okt. 1829 in Goshen (Connecticut), anfangs Zimmermann, widmete sich seit 1856 mathematischen und astronomischen Studien in Ann Arbor und Cambridge (Massachusetts) und war 1862–91 Astronom am Naval Observatory in Washington. Sehr wichtig sind seine Beobachtungen und Untersuchungen über die Bewegungen der Satelliten und die Massen und Rotationszeiten der Planeten Mars, Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun sowie seine Doppelsternmessungen. Am 11. und 17. Aug. 1877 entdeckte H. die beiden Marssatelliten.

11) Granville Stanley, Psycholog, geb. 1. Febr. 1846 in Ashfield (Massachusetts), gegenwärtig Präsident der Clark University zu Worcester, die durch ihn 1887 im Auftrage des Begründers organisiert und nach dem Muster der besten europäischen Anstalten mit vortrefflichen Einrichtungen für die biologische Forschung versehen wurde. H. ist einer der hervorragendsten Vertreter der physiologischen Psychologie in Amerika und Herausgeber des »American Journal of Psychology«; außer zahlreichen psychologischen Artikeln in Zeitschriften schrieb er: »Aspects of German culture« (Boston 1881); »Methods of teaching history« (2. Aufl., das. 1885) u. a. Er hat 1892 auch ein Pedagogical Seminary gegründet.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • hall — hall …   Dictionnaire des rimes

  • hall — [ ol ] n. m. • 1672, répandu v. 1868; angl. hall; cf. halle ♦ Grande salle servant d entrée, d accès (dans un édifice public, une grande maison particulière). ⇒ entrée, salle, vestibule. Hall d hôtel. Le hall de la gare Saint Lazare, dit salle… …   Encyclopédie Universelle

  • hall — W2S1 [ho:l US ho:l] n ▬▬▬▬▬▬▬ 1¦(entrance)¦ 2¦(corridor)¦ 3¦(public building)¦ 4¦(for students)¦ ▬▬▬▬▬▬▬ [: Old English; Origin: heall] 1.) ¦(ENTRANCE)¦ the area just inside the door of a house or other building, that leads to other rooms = ↑ …   Dictionary of contemporary English

  • Hall — bezeichnet: Nachhall in der Akustik Hall (Familienname), ein Familienname – dort auch zu Namensträgern Hall ist der Name folgender Orte: Schwäbisch Hall, früher Hall am Kocher, eine Kreisstadt in Baden Württemberg Bad Hall, eine Stadtgemeinde im… …   Deutsch Wikipedia

  • *hall — ● hall nom masculin (anglais hall, du francique halla, halle) Salle de grandes dimensions, haute de plafond, par où l on accède dans certains édifices publics, dans les gares, dans les hôtels, etc., ainsi que dans les demeures importantes des… …   Encyclopédie Universelle

  • hall — [ hɔl ] noun count *** 1. ) a long narrow passage inside a building with doors along it leading to rooms a ) the area inside the front door of a house or other building, that leads to other rooms: I wish you wouldn t leave your shoes in the hall …   Usage of the words and phrases in modern English

  • Hall [1] — Hall, 1) Stadt in Tirol, Bezirksh. Innsbruck, 552 m ü. M., am linken Ufer des von hier an schiffbaren Inn, an der Südbahnlinie Kufstein Innsbruck Ala und an der Dampfstraßenbahn Innsbruck H., Sitz eines Bezirksgerichts und eines Revierbergamts,… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Hall — (h[add]l), n. [OE. halle, hal, AS. heal, heall; akin to D. hal, OS. & OHG. halla, G. halle, Icel. h[ o]ll, and prob. from a root meaning, to hide, conceal, cover. See {Hell}, {Helmet}.] 1. A building or room of considerable size and stateliness,… …   The Collaborative International Dictionary of English

  • HALL (A.) — HALL ADELAIDE (1904 1993) Le jazz ne fut qu’une flamboyante parenthèse dans sa vie. C’est pour avoir un jour de 1927 rencontré un magicien nommé Duke Ellington et enregistré avec lui deux titres qui comptent parmi les premiers coups d’éclat… …   Encyclopédie Universelle

  • hall — O.E. heall place covered by a roof, spacious roofed residence, temple, law court, from P.Gmc. *khallo to cover, hide (Cf. O.S., O.H.G. halla, Ger. halle, Du. hal, O.N. höll hall; O.E. hell, Goth. halja hell ), from PIE root *kel …   Etymology dictionary

  • hall — Voz inglesa que se emplea con frecuencia en español para designar la pieza o sala a la que se accede al entrar en una casa o un edificio. Se recomienda usar en su lugar los equivalentes españoles vestíbulo, entrada o recibidor (este último solo… …   Diccionario panhispánico de dudas

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”