Haffner

Haffner

Haffner, 1) Karl, Schauspieler und Schriftsteller, geb. 8. Nov. 1804 in Königsberg, gest. 29. Febr. 1876 in Wien, ging mit dem 16. Jahre zur Bühne über und durchwanderte Deutschland, Österreich und Ungarn, bis er in Wien eine Stätte fand, wo ihn Direktor Carl für das Theater an der Wien als Theaterdichter engagierte. In zwölfjähriger Tätigkeit schrieb er mehr als 100 Volksstücke und Lokalpossen, meist in der Art von F. Raimund, von denen sich jedoch nur »Therese Krones« längere Zeit behauptet hat. Von seinen dramatischen Arbeiten erschien eine Auswahl u. d. T.: »Österreichisches Volkstheater« (Leipz. 1845 bis 1846, 3 Bde.). H. hat auch Romane aus dem Wiener Volksleben geschrieben.

2) Wolfgang von, dän. Staatsmann, geb. 10. Sept. 1810 zu Valby (Seeland), gest. 28. April 1887 in Kopenhagen, anfangs Offizier, siedelte als Rittmeister 1834 auf sein Stammgut Egholm über, wo er als Landwirt und in verschiedenen kommunalen Ämtern lange erfolgreich wirkte. Seit 1869 Minister des Innern im Kabinett seines Schwagers Frijs-Frijsenborg (s. d.), bekleidete er 1870–72 im Ministerium Holstein-Holsteinborg (s. d.), 1875–77 im Kabinett Estrup (s. d.) den Posten des Kriegsministers. Als solcher machte er sich um die Verbesserung der dänischen Wehrkraft verdient. Nach seinem Rücktritt war er im Landsthing, dem er seit 1866 ununterbrochen angehörte, Führer der konservativen Regierungsmehrheit.

3) Paul Leopold, kath. Theolog und Bischof, geb. 21. Jan. 1829 zu Horb (Württemberg), gest. 2. Nov. 1899 in Mainz, wurde 1852 Priester und Repetent am Wilhelmsstift in Tübingen, 1855 Professor der Philosophie am theologischen Seminar in Mainz, 1866 Domkapitular, 1886 Bischof. H. war ein eifriger Verfechter des Ultramontanismus in Schrift und Wort, Hauptsprecher auf den Katholikentagen, Mitbegründer der Görres-Gesellschaft, des katholischen Broschürenvereins und Herausgeber der »Frankfurter zeitgemäßen Broschüren«, zu denen er selbst mehrere seinen Standpunkt bezeichnende Beiträge lieferte (»Goethes Faust als Wahrzeichen moderner Kultur«, 1879; »Ida Gräfin Hahn-Hahn«, 1880; »Goethes Dichtungen auf sittlichen Gehalt geprüft«, 1881; »Voltaire und seine Epigonen«, 1884, u. a.; gesammelt 1887). Von seinen übrigen Schriften sind anzuführen: »Die deutsche Aufklärung« (3. Aufl., Mainz 1864); »Der Materialismus in der Kulturgeschichte« (das. 1865); »Eine Studie über G. E. Lessing« (u. Aufl., Köln 1878); »Grundlinien der Philosophie« (Mainz 1881–84, 2 Bde.). Unter dem Pseudonym E. P. schrieb er: »Mainz im Jahre 1863, in Briefen skizziert« (Aach. 1863), unter dem Pseudonym Arnim von Miuranov: »Der Versuch eines Dilettanten. Vertrauliche Briefe an Grafen Harry v. Arnim« (Frankf. 1879) und »Wie machen wir's, daß wir kommen in Abrahams Schoß? neue Briefe etc.« (das. 1879).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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