Haarseil

Haarseil

Haarseil (Eiterband, Setaceum), ein früher beliebtes, jetzt nicht mehr gebräuchliches Mittel, das die Erregung einer künstlichen Entzündung bewirkt, um dadurch eine tiefer gelegene, unzugängliche Entzündung gleichsam abzuleiten und den ursprünglichen Krankheitsherd somit zu beseitigen. Man hebt die Haut in möglichster Nähe des erkrankten Organs oder im Nacken zu einer Falte empor, durchsticht diese Hautfalte an ihrer Basis mit einem spitzen Messer oder der breiten, geöhrten Haarseilnadel und zieht ein aus Roßhaaren zusammengedrehtes Seil oder einen an den Seiten ausgefransten Leinwandstreifen oder einen Lampendocht durch die Hautöffnungen hindurch. Der Leinwandstreifen oder das H. bleibt mehrere Tage in der Hautwunde liegen, bis etwa am vierten Tag Eiterung eingetreten ist, und kann dann beliebig erneuert werden. Auch bei Tieren hat die Verwendung des Haarfeils fast ganz aufgehört.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • Haarseil — (Setaceum), 1) eine ehemals aus Pferdehaaren verfertigte, jetzt meist baumwollene[821] od. seidene auch leinene Schnur, od. ein Bändchen aus Leinwand, od. ein an den Seiten ausgezogener Leinwandstreif. Man braucht es, um ein künstliches Geschwür… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Haarseil — (Setacĕum), Schnur von Haaren, später Wollfaden u. dgl., die man früher häufig zur Ableitung des Eiters in die Wunde legte …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Haarseil — (setaceum), eine in der Wundarzneikunst gebrauchte Schnur aus Haar od. Garn, Seide etc., die mit einer eigenen Nadel unter die Haut eingeführt u. daselbst liegen gelassen wird, um ein künstliches Geschwür zu erregen, meist im Nacken, auf der… …   Herders Conversations-Lexikon

  • Haarseil — Beim Haarseil (auch Eiterband oder Setaceum genannt) handelt es sich um eine Therapiemethode der Bader Chirurgie des 17. bis 19. Jahrhunderts.[1] Dem Patienten wird mit einer Haarseilzange ein Stück Nackenhaut angehoben, durch dieses wird eine… …   Deutsch Wikipedia

  • Haarseil, das — Das Haarseil, des es, plur. die e, ein aus Haaren gedrehetes Seil, besonders so fern dasselbe durch die Haut gezogen wird, ein künstliches Geschwür dadurch zu erwecken; eine Haarschnur. Einem Pferde ein Haarseil legen, stecken, oder setzen;… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Eiterband — Beim Haarseil (auch Eiterband oder Setaceum genannt) handelt es sich um eine Therapiemethode der Bader Chirurgie des 18. und 19. Jahrhunderts. Dem Patienten wird mit einer Haarseilzange ein Stück Nackenhaut angehoben, durch dieses wird eine… …   Deutsch Wikipedia

  • Setaceum — Beim Haarseil (auch Eiterband oder Setaceum genannt) handelt es sich um eine Therapiemethode der Bader Chirurgie des 18. und 19. Jahrhunderts. Dem Patienten wird mit einer Haarseilzange ein Stück Nackenhaut angehoben, durch dieses wird eine… …   Deutsch Wikipedia

  • Anton Ludwig Ernst Horn — (auch: Ernst Horn; * 24. August 1774 in Braunschweig; † 27. September 1848 in Berlin) war ein deutscher Mediziner. Durch einen Todesfall während einer durch Horn veranlassten Behandlung kam es zum ersten Arzthaftungsprozess in Deutschlan …   Deutsch Wikipedia

  • Fontanelle (Begriffsklärung) — Fontanelle steht für: Fontanelle, eine Knochenstruktur am Schädel von Wirbeltieren und Menschen Fontanell/Fontanelle: Eine historische Therapieform, siehe Haarseil Fontanelle (Instrumentenbau), eine Klappenabdeckung an historischen… …   Deutsch Wikipedia

  • Nackensistel — (Maulwurf), bei Pferden auf vorherige Entzündung oben am Nacken sich bildende Eiterung, welche hier leicht fistulös wird u. wegen ihrer Verbreitung schwer zu heilen ist; die Jauche muß durch das Haarseil einen Ausfluß erhalten …   Pierer's Universal-Lexikon

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