Guido

Guido

Guido (spr. gīdo oder gwīdo), romanische Form des altdeutschen Personennamens Wito (Wido). Merkwürdige Träger dieses Namens sind: 1) G. (II), Herzog von Spoleto und römischer Kaiser, s. Wido.

2) G. von Lusignan, König von Jerusalem, aus einem alten Dynastengeschlecht in Poitou, heiratete die verwitwete Markgräfin von Montserrat, Sybille, Tochter des Königs Amalrich I. von Jerusalem, und wurde infolgedessen 1182 Stellvertreter seines aussätzigen Schwagers Balduin IV. von Jerusalem. Als er sich aber in dem Kampf gegen Saladin völlig unfähig bewies, entsetzte ihn Balduin des Oberbefehls, vererbte 1184 die Krone auf Guidos unmündigen Stiefsohn Balduin von Montserrat und bestellte den Grafen Raimund von Tripolis zu dessen Vormund. Da aber der junge König 1186 plötzlich starb, ward G. doch durch die Umtriebe seiner Gemahlin König. Als bald darauf 1187 Saladin, durch einen übermütigen Friedensbruch Rainald v. Châtillons gereizt, das Königreich Jerusalem mit Krieg überzog, sammelte G. das Christenheer im Lager zu Saffuria und lieferte 3. und 4. Juli d. J. auf der Ebene von Hittin Saladin eine Schlacht, die mit der völligen Niederlage und der Gefangennahme Guidos endigte. Wieder freigelassen, suchte er in Tripolis eine neue Herrschaft zu gründen und schloß, allmählich durch starke Scharen von Kreuzfahrern verstärkt, Accon ein. Das Königreich Jerusalem, das ihm sein Schwager, Markgraf Konrad von Montserrat, streitig machte, trat er 1192 einem Neffen des Königs Richard Löwenherz, Grafen Heinrich von Champagne, gegen das Königreich Cypern ab. Er starb 1195, der Stifter eines neuen christlichen Königreichs, das sein Bruder Amalrich von ihm erbte und bis 1473 dessen Nachkommen behaupteten. Ein Sprößling aus diesem cyprischen Königsgeschlecht, gleichfalls G. von Lusignan genannt, kam in seiner Kindheit als Geisel 1310 nach Armenien und erhielt 1343 die Krone dieses Reiches, die seine Nachkommen bis 1375 besaßen. Vgl. Röhricht, Geschichte des Königreichs Jerusalem (Innsbruck 1897); Herquet, Cyprische Königsgestalten des Hauses Lusignan (Halle 1881).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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