Godwin [2]

Godwin [2]

Godwin, 1) William, engl. Schriftsteller, geb. 3. März 1756 zu Wisbeach in Cambridgeshire, gest. 7. April 1836 in London, studierte in der Hoxton Academy, predigte dann verschiedenen Dissentergemeinden, wurde durch die französischen Philosophen ganz ungläubig und begann 1783 ein Schriftstellerleben in London mit einem radikalen »Life of Chatham«. In extremer Parteinahme für die französische Revolution schrieb er sein Hauptwerk: »Political justice« (Lond. 1793), das für die Abschaffung aller Gesetze plaidierte und großen Einfluß auf Shelley übte. Diesen Ideen gab er auch Ausdruck im Verbrecherroman »Caleb Williams« (Lond. 1794, 3 Bde., u. ö.; deutsch, Leipz. 1797–98, 2 Tle.) und durch die Vermählung mit der emanzipierten Schriftstellerin Mary Wollstonecraft 1796 (s. unten). Als der Revolutionssturm vorüber war, beruhigte sich G. und unterstützte die Renaissance der altenglischen Literatur durch eine »History of the life of Chaucer« (Lond. 1803, 2 Bde.), schrieb unter dem Namen Baldwin Kindergeschichten, die er selbst verlegte, trat gegen Malthus auf mit einem »Inquiry concerning the power of increase in the numbers of mankind« (1821) und lieferte eine »History of the commonwealth of England« (1824–28, 4 Bde.). Seine Romane: »Saint-Leon« (1799, 4 Bde.), »Fleetwood« (1805, 3 Bde.), »Mandeville« (1817, 3 Bde.) und »Cloudesley« (1830, 3 Bde.) fanden viel Beifall; mit den Tragödien: »Antonio« (1801) und »Faulkner« (1807) fiel er durch. Vgl. K. Paul, W. G., his friends and contemporaries (Lond. 1876, 2 Bde.).

2) Mary, geborne Wollstonecraft, engl. Schriftstellerin, Gattin des vorigen, geb. 27. April 1759 als Tochter eines Gutsbesitzers bei London, gest. 10. Sept. 1797, genoß wenig Erziehung, eröffnete dennoch mit ihren Schwestern eine Unterrichtsanstalt, bereiste Portugal, Frankreich und Norwegen, schloß zuerst eine Gewissensehe mit einem Mr. Imlay und dann eine legale mit Godwin. Mit ihrer »Vindication of the rights of woman« (Lond. 1792; neue Ausg. 1892; deutsch von Salzmann, Schnepfenthal 1793, 2 Bde., und von Berthold, Dresd. 1898) und ähnlichen Schriften trat sie als Vorkämpferin der Frauenemanzipation auf. Außerdem schrieb sie mehrere Romane. Ihre »Posthumous works« erschienen London 1798, 4 Bde. Ihre Biographie schrieb Mrs. Pennell (Lond. 1885). Vgl. Helene Richter, Mary Wollstonecraft, die Verfechterin der Frauenrechte (Wien 1897); Emma Rauschenbusch-Clough, A study of Mary W. and the rights of woman (Lond. 1898). – Ihre Tochter Mary Wollstonecraft-G., geb. 30. Aug. 1797 in Somers Town bei London, verheiratete sich 1816 mit dem Dichter Shelley (s. d.) und starb 1. Febr. 1851. Sie ist Verfasserin der Romane »Frankenstein« (1814), »Valperga« (1823) sowie der »Rambles in Italy and Germany« (1834–40). Vgl. Mrs. Marshall, Life and letters of M. W. Shelley (Lond. 1889); Lucy Madox Rossetti, Mrs. Shelley (das. 1890).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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