Gerōna [2]

Gerōna [2]

Gerōna, stark befestigte Hauptstadt der gleichnamigen span. Provinz (s. oben), liegt (60 m ü. M.) zu beiden Seiten des Galligans, der in den zum Ter fließenden Osia mündet, an der Eisenbahnlinie Barcelona-Portbou und zerfällt in die Neustadt (Mercadal) und die obere oder Altstadt, die sich unregelmäßig am steilen Abhang des vom Fort Montjuich gekrönten Berges (600 m) ausbreitet und mit ihren altertümlichen Häusern, vieltürmigen Kirchen und Klöstern, der gotischen Kathedrale aus dem 14.- 16. Jahrh. und der von Türmen und Bastionen flankierten Stadtmauer einen malerischen Anblick darbietet. G. zählt (1900) 15,787 Einw., die Maschinenbau, Papierfabrikation, Spinnerei und Weberei, Korkfabrikation und Handel betreiben. Die Stadt ist Sitz des Gouverneurs und eines Bischofs und hat ein Instituto, Seminar, eine Zeichenschule, Bibliothek, Museum und Theater. – G. hieß im Altertum Gerunda und war eine Stadt der Ausetaner in Hispania Tarraconensis. Sie wurde 247 Bischofssitz und 1283 zum erstenmal, von König Philipp III. von Frankreich, erobert. In der Folge erlebte sie während eines Zeitraums von ungefähr 150 Jahren acht langwierige Belagerungen, namentlich 1653 durch den französischen Marschall Hocquincourt, der sie 62 Tage lang vergebens berannte, und 1684 durch den Marschall Bellefonds, der ebenfalls unverrichteter Sache abziehen mußte. Zehn Jahre später (1694) zwang der Marschall Noailles den Platz zur Kapitulation. Im Ryswyker Frieden gaben die Franzosen die Stadt wieder heraus. 1706 huldigte sie dem österreichischen Prinzen Karl III. In demselben Jahre wurde G. zum drittenmal von den Franzosen unter Noailles eingenommen, 1717 dagegen vergebens belagert. Die berühmteste Belagerung war die im Napoleonischen Krieg 1809, wo die Stadt unter Mariano Alvarez sieben Monate lang das Feuer von 40 Batterien aushielt und sich den Franzosen (Augereau) erst ergab, nachdem Hunger und Typhus den größten Teil der Einwohnerschaft vernichtet hatten. Vgl. Grahit, Reseña historica de los sitios de G. (Gerona 1894–95, 2 Bde.).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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