Genlis

Genlis

Genlis (spr. schanglīs), Félicité Ducrest de Saint-Aubin, Gräfin von, franz. Schriftstellerin, geb. 25. Jan. 1746 in Champcéri bei Autun, gest. 31. Dez. 1830 in Paris, genoß eine glänzende, aber ungeordnete Erziehung und war vorzüglich für Musik beanlagt; sie spielte fast alle Instrumente, besonders schön die Harfe. Mit 16 Jahren an den Grafen Bruslart de G. verheiratet, gelangte sie als Ehrendame der Herzogin von Chartres, der Mutter des ehemaligen Königs Ludwig Philipp, in das Palais Royal und wurde mit der Erziehung der herzoglichen Kinder beauftragt. Mit der Revolution sympathisierte sie, mußte aber dennoch Frankreich meiden, machte Reisen in die Schweiz und Deutschland und kehrte unter dem Konsulat nach Frankreich zurück. Napoleon bewilligte ihr eine Pension, und der Herzog von Orléans gab ihr unter der Restauration ein Gnadengehalt. Von einer wahren Manie besessen, andre zu belehren, hat sie eine Fülle pädagogischer Bücher geschrieben, besonders. »Le théâtre d'éducation« (1779). Ihre Lustspiele, in denen keine männliche Rolle und keine Liebesintrige vorkommen, sind heute vergessen. Ihre historischen Schriften leiden an Ungenauigkeit und Parteilichkeit; am interessantesten sind noch ihre »Mémoires inédits sur le XVIII. siècle et la Révolution française« (Par. 1825, 10 Bde.). Am meisten Ruhm erwarb sie sich durch ihre auch ins Deutsche übersetzten Romane, die mehr als 100 Bände füllen. Ihr 1802 veröffentlichter Roman »Mademoiselle de Clermont« gilt als ihr bestes Werk, ist jedoch schon in ziemlich hohem Grade von einer Sentimentalität erfüllt, die ihre spätern Werke fast ungenießbar macht. Sie befehdete heftig die Frau von Stael und starb als Parteigängerin streng katholischer Richtung und Gegnerin Voltaires. »Lettres inédites de Mme. de G. à son fils adoptif Casimir Baecker«, 1802–1830, veröffentlichte H. Lapauze (Par. 1902). Vgl. Bonhomme, Madame la comtesse de G. (Par. 1885); Chabaud, Les précurseurs du féminisme: Mesdames de Maintenon, de G. et Campan (das. 1901).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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