Gemeinnützig

Gemeinnützig

Gemeinnützig ist, was das Menschenwohl in engern oder weitern Kreisen fördert, insbes. als freiwillige Leistung. Man spricht daher von gemeinnützigen Vereinen (wie die berühmte niederländische Maatschappij tot nut vant algemeen, begründet von Jan Nieuwenhuysen 1784, und die 1761 gegründete helvetische Gesellschaft zur Beförderung des Guten und Gemeinnützigen [vgl. Hunziker, »Geschichte der Schweizerischen gemeinnützigen Gesellschaft«, Zürich 1897], Vereine für Volksbildung etc.), von gemeinnützigen Stiftungen, Vorträgen etc. Besonders beliebt als Losungswort war Gemeinnützigkeit des Wirkens (Philanthropie) in den Kreisen der rationalistischen Aufklärung des ausgehenden 18. Jahrh. Als Männer dieser Richtung, wie die sogen. Philanthropisten F. E. v. Rochow, Dinter etc., die Notwendigkeit betont hatten, auch in den Volksschulen ein bescheidenes Maß von Kenntnissen aus der Naturkunde, Erdkunde und Geschichte zu lehren, pflegte man dieses sehr verschieden begrenzte Minimum von Weltkunde als »gemeinnützige Kenntnisse« zu bezeichnen. Im Stundenplan der Volksschule wurden nun eine oder zwei Stunden in der Woche für Gemeinnütziges angesetzt. Inzwischen hat die Erfahrung gelehrt, daß diese Zusammenfassung so verschiedenartiger Gegenstände nicht wohl durchführbar ist. Schon das preußische Regulativ vom 3. Okt. 1854 vermied den Ausdruck und sprach von den »unentbehrlichen Kenntnissen auf den Gebieten der Vaterlands- und Naturkunde«. In den allgemeinen Bestimmungen vom 15. Okt. 1872 dagegen ist für jedes der drei Realfächer eigner Unterricht angesetzt, und dieser Vorgang hat seither allgemeine Nachfolge gefunden.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • gemeinnützig — gemeinnützig …   Deutsch Wörterbuch

  • Gemeinnützig — Gemeinnützig, er, ste, adj. et adv. den gemeinen Nutzen, d.i. den Nutzen der ganzen Gesellschaft, zu welcher man gehöret, befördernd. Er wendet seinen Fleiß und seine Zeit an, gemeinnützig zu seyn, Gell. Gemeinnützige Thaten, Unternehmungen,… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • gemeinnützig — Adj. (Mittelstufe) dem Wohl der Allgemeinheit dienend Beispiel: Das Gebäude wurde für gemeinnützige Zwecke übergeben. Kollokation: gemeinnützig arbeiten …   Extremes Deutsch

  • gemeinnützig — ↑sozial …   Das große Fremdwörterbuch

  • Gemeinnützig — Als gemeinnützig wird eine Tätigkeit bezeichnet, die darauf abzielt, das allgemeine Wohl zu fördern. Wenn eine Organisation als gemeinnützig anerkannt worden ist, wird sie von den Steuern ganz oder teilweise befreit. Viele nichtstaatliche… …   Deutsch Wikipedia

  • gemeinnützig — allgemein dienlich * * * ge|mein|nüt|zig [gə mai̮nnʏts̮ɪç] <Adj.>: dem allgemeinen Nutzen, sozialen Aufgaben dienend: das Geld wird für gemeinnützige Zwecke verwendet. Syn.: ↑ sozial, ↑ wohltätig. * * * ge|mein|nüt|zig 〈Adj.〉 zum Wohl der… …   Universal-Lexikon

  • gemeinnützig — dem Allgemeinwohl/Gemeinwohl dienend, ehrenamtlich, karitativ, mitmenschlich, sozial, uneigennützig; (veraltend): wohltätig; (Wirtsch.): Non Profit . * * * gemeinnützig:sozial gemeinnützigsozial,wohltätig,menschlich,mitmenschlich,uneigennützig …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • gemeinnützig — ge·mein·nüt·zig Adj; so, dass es der Allgemeinheit, der Gesellschaft dient und nicht einzelnen Personen ≈ sozial <ein Verein, ein Zweck>: Der Sportverein wurde als gemeinnützig anerkannt || hierzu Ge·mein·nüt·zigkeit die; nur Sg …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • gemeinnützig — gemein: Das altgerm. Adjektiv mhd. gemein‹e›, ahd. gimeini, got. gamains, niederl. gemeen, aengl. gemæne, dem außerhalb des Germ. lat. communis »gemeinsam, gemeinschaftlich« (↑ Kommune) entspricht, gehört zu der unter ↑ Meineid dargestellten idg …   Das Herkunftswörterbuch

  • gemeinnützig — ge|mein|nüt|zig …   Die deutsche Rechtschreibung

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