Ambros

Ambros

Ambros, August Wilhelm, Musikschriftsteller und Komponist, geb. 17. Nov. 1816 zu Mauth in Böhmen, gest. 28. Juni 1876 in Wien, studierte in Prag die Rechte, trat 1835 in den Staatsdienst und wurde 1850 Staatsanwalt beim Prager Landgericht. Daneben hatte er sich aber in der Hauptsache autodidaktisch zu einem tüchtigen Musiker gebildet, selbst mancherlei, auch größere Werke (Oper »Bretislav a Jitka«) komponiert und war auch als Musikschriftsteller aufgetreten (zuerst in der »Neuen Zeitschrift für Musik« unter dem Pseudonym »Flamin«). Er wurde bald darauf in die Direktion des Prager Konservatoriums gewählt und 1869 auch zum Professor der Musik an der Prager Universität ernannt. Von 1872 an wirkte er in Wien als Lehrer des Kronprinzen Rudolf und Professor am Konservatorium sowie als Beamter im Justizministerium. Ambros' Hauptwerk ist seine auf umfänglichen Studien in ausländischen Bibliotheken beruhende, aber unvollendet gebliebene »Geschichte der Musik« (Bd. 1–3, Leipz. 1862–68), bis Ende des 16. Jahrh. reichend; den 4. Band gab 1878 G. Nettebohm nach Skizzen A.' heraus; als 5. Band folgte eine Auswahl Musikbeispiele zum 3. Band (nach A.' Sammlungen redigiert und ergänzt von O. Kade, Leipz. 1881). Den Schwerpunkt dieses Werkes bildet die ausgezeichnete Behandlung der Epoche der Niederländer (14.–15. Jahrh.). Eine pietätlose Umarbeitung des 1. Bandes nach Westphalschen Ansichten besorgte B. v. Sokolovski (1887), eine sorgfältige Revision des 2. Bandes Heinrich Reimann 1892. Von geringerer Bedeutung, aber anziehend geschrieben sind die kleinern Schriften: »Die Grenzen der Musik und Poesie« (Leipz. 1856, 2. Aufl. 1872); »Die Lehre vom Quintenverbot« (das. 1859); »Kulturhistorische Bilder aus dem Musikleben der Gegenwart« (das. 1860); »Bunte Blätter. Skizzen und Studien« (das. 1872–74, 2 Bde.; 2. Aufl. 1896). Aus seinem Nachlaß erschien ein Band kleinerer Aufsätze: »Aus Italien« (Preßb. 1880).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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