Farbwerke vormals Meister, Lucius und Brüning

Farbwerke vormals Meister, Lucius und Brüning

Farbwerke vormals Meister, Lucius und Brüning in Höchst a. M., eins der bedeutendsten industriellen Unternehmen Süddeutschlands, entstand durch Übernahme der seit 1863 bestehenden Farbenfabrik Meister, Lucius und Komp., bez. Meister, Lucius und Brüning und wurde 28. Dez. 1879 mit 8,5 Mill. Mk. Kapital gegründet. Die Fabrik, die ursprünglich nur Anilinfarben herstellte, errichtete 1869 eine Anilinölfabrik, führte 1870 das Nitrobenzol verfahren ein und hatte seit 1870 lange Jahre die größte Alizarinproduktion der Welt. 1877 wurden durch die Höchster Naphtholfarben den Färbereien die Azofarbstoffe in größerm Maßstabe zugänglich gemacht. 1902 sollen die Badische und die Höchster Fabrik 40 Proz. des Weltbedarfs an Indigo durch ihren künstlichen Indigo gedeckt haben. Die Werke stellen die organischen Zwischenprodukte und seit 1880 auch Säuren und Alkalien für ihre Fabrikation selbst her; 1883 brachte sie das Kairin, 1884 das Antipyrin auf den Markt, und 1892 errichtete sie eine Bakteriologische Station, die Tuberkulin, Diphtherie-Heilserum etc. liefert. Der Entwickelungsgang der Gesellschaft war ein beständig aufsteigender, in den letzten zehn Jahren schwankte die Dividende zwischen 22 und 28 Proz. Dabei wurden die Anlagen, die sich auf 47,5 Mill. Mk. bezifferten, bis 1902 auf 15,7 Mill. Mk. heruntergeschrieben. Die Gesellschaft besaß 1902: 1,600,000 qm Grundstücke, ferner Fabrikgebäude im Umfange von 245,000 qm, 43 km Bahnanlagen etc. Das Aktienkapital betrug 1902: 17 Mill. Mk., Reserven 8,8 Mill. Mk., Kreditoren 4,3 Mill. Mk. Die Wohlfahrtsstiftungen wiesen 1897 einen Gesamtbestand von 2,5 Mill. Mk. auf. Von den Aktiven repräsentierten die Waren 1902: 15,4 Mill. Mk., Debitoren 8,9 Mill. Mk., Kasse, Wechsel etc. 5,4 Mill. Mk. Die Zahl der Arbeiter betrug 1902: 5400, die Zahl der Beamten 780. Zweigfabriken bestehen in Moskau, Creil bei Paris, Gersthofen bei Augsburg. Sehr ausgedehnt sind die Wohlfahrtseinrichtungen, die vielfach als Muster für andre Werke gedient haben.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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