Dove [2]

Dove [2]

Dove, 1) Heinrich Wilhelm, Physiker, geb. 6. Okt. 1803 in Liegnitz, gest. 4. April 1879 in Berlin, studierte seit 1821 in Breslau und Berlin, habilitierte sich 1826 als Privatdozent zu Königsberg und ging 1829 nach Berlin, wo er 1845 zum ordentlichen Professor ernannt wurde. D. förderte die Optik und die Lehre von der Elektrizität und konstruierte wichtige Instrumente und Apparate, namentlich aber begründete er die streng wissenschaftliche Meteorologie. Sein Drehungsgesetz der Winde galt lange als allgemeine Windtheorie und trug wesentlich zur Förderung der Meteorologie bei. D. war seit 1848 Direktor des 1846 gegründeten königlichen Meteorologischen Instituts. Er schrieb: »Über Maß und Messen« (2. Aufl., Berl. 1835); »Untersuchungen im Gebiet der Induktionselektrizität« (das. 1843); »Über Wirkungen aus der Ferne« (das. 1845); »klber Elektrizität« (das. 1848); »Darstellung der Farbenlehre« (das. 1853); »Optische Studien« (das. 1859); »Anwendung des Stereoskops, um falsches von echtem Papiergeld zu unterscheiden« (das. 1859); »Der Kreislauf des Wassers« (2. Aufl., das. 1874); »Meteorologische Untersuchungen« (das. 1837); »Über die nicht periodischen Änderungen der Temperaturverteilung auf der Oberfläche der Erde 1729–1855« (das. 1840–59, 6 Tle.); »Die Witterungsverhältnisse von Berlin« (das. 1842, 2. Aufl. 1852); »Über den Zusammenhang der Wärmeveränderungen der Atmosphäre mit der Entwickelung der Pflanzen« (das. 1846); »Temperaturtafeln« (das. 1848); »Monatsisothermen« (das. 1849); »Die Verbreitung der Wärme auf der Oberfläche der Erde« (2. Aufl., das. 1852); »Die Witterungsgeschichte des letzten Jahrzehnts 1840–1850« (das. 1853); »Die Verbreitung der Wärme in der nördlichen Hemisphäre« (das. 1855); »Die täglichen Veränderungen der Temperatur« (das. 1846 u. 1856); »Über die Rückfälle der Kälte im Mai« (das. 1857); »Klimatologische Beiträge« (das. 1857–69, 2 Tle.); »Monats- u. Jahresisothermen in der Polarprojektion« (das. 1864); »Darstellung der Wärmeerscheinungen durch fünftägige Mittel« (das. 1856–69, 3 Tle.); »Die Witterungserscheinungen des nördlichen Deutschland 1858–1863« (das. 1864); »Die Stürme der gemäßigten Zone mit besonderer Berücksichtigung der Stürme des Winters 1862/63« (das. 1863); »Das Gesetz der Stürme« (das. 1857; 4. Aufl., das. 1874); »Über Eiszeit, Föhn und Scirocco« (das. 1867) nebst Nachtrag: »Der Schweizer Föhn« (das. 1868); »Klimatologie von Norddeutschland« (das. 1868–72, 2 Tle.). 1837–49 gab er das »Repertorium der Physik« (Berl.) heraus.

2) Richard Wilhelm, Kirchenrechtslehrer, Sohn des vorigen, geb. 27. Febr. 1833 in Berlin, habilitierte sich 1859 daselbst, wurde 1862 außerordentlicher Professor in Tübingen und 1863 daselbst ordentlicher Professor und Mitglied des Spruchkollegiums. 1865 ging er in gleicher Eigenschaft nach Kiel, von wo er 1868 einem Ruf als ordentlicher Professor und außerordentliches Mitglied des hannöverschen Landeskonsistoriums nach Göttingen folgte. 1873 wurde er zum Mitglied des preußischen Gerichtshofs für kirchliche Angelegenheiten ernannt. Seit 1860 gab er in Gemeinschaft mit Friedberg die »Zeitschrift für Kirchenrecht«, ein Organ für das evangelische Kirchenrecht und für die Behandlung des katholischen Kirchenrechts vom nicht ultramontanen Standpunkt, heraus. Außerdem verfaßte er eine »Sammlung der wichtigern neuen Kirchenordnungen etc. des evangel ischen Deutschland« (Tübing. 1865) und bearbeitete von Richters »Lehrbuch des Kirchenrechts« die 6. und 7. Auflage (Leipz. 1865–6711. 1871–74) sowie die ersten fünf Lieferungen der 8. Auflage (das. 1877–82).

3) Alfred Wilhelm, Historiker, Bruder des vorigen, geb. 4. April 1844 in Berlin, studierte 1861–1866 in Heidelberg und Berlin zuerst Medizin und Naturwissenschaften, dann Geschichte, wurde 1873 in Leipzig Privatdozent und gab die Zeitschrift »Im neuen Reich« heraus. 1874–84 war er Professor in Breslau und 1884–91 in Bonn, übernahm aber dann die Redaktion der Beilage der »Allgemeinen Zeitung« in München, um 1897 aufs neue das akademische Lehramt in Freiburg anzutreten. Nachdem er neben andern an der Biographie »Alexander von Humboldt« von Karl Bruhns (Leipz. 1872, 3 Bde.) mitgearbeitet hatte, schrieb er selbständig. »Die Doppelchronik von Reggio und die Quellen Salimbenes« (Leipz. 1873), »Die Forsters und die Humboldts« (das. 1881, Sonderdruck aus der »Allgemeinen deutschen Biographie«), »Deutsche Geschichte im Zeitalter Friedrichs d. Gr. und Josephs II.« (Gotha 1883), »Kaiser Wilhelms geschichtliche Gestalt«, Gedächtnisrede (Bonn 1888), »Der Wiedereintritt des nationalen Prinzips in die Weltgeschichte«, Rede (das. 1890), »Großherzog Friedrich von Baden als Landesherr und deutscher Fürst« (Heidelb. 1902) sowie den historischen Roman »Caracosa« (Stuttg. 1894, 2 Bde.). Auch gab er 1887–90 die letzten Bände von Rankes »Weltgeschichte« und »Sämtlichen Werken« heraus. Doves »Ausgewählte Schriftchen vornehmlich historischen Inhalts« erschienen Leipzig 1898.

4) Karl, Geograph und Afrikareisender, Sohn von D. 2), geb. 12. Nov. 1863 in Tübingen, habilitierte sich 1890 als Privatdozent in Berlin und wurde 1899 als außerordentlicher Professor nach Jena berufen, wo er die »Mitteilungen der Geographischen Gesellschaft« herausgibt. Er bereiste 1892–94 hauptsächlich zu meteorologischen Studien Südwestafrika und nahm auch am Witbooikriege teil. Er veröffentlichte: »Das Kl ima des außertropischen Südafrika« (Götting. 1888); »Kulturzonen von Nordabessinien« (Gotha 1890, Ergänzungsheft 97 zu »Petermanns Mitteilungen«); »Deutsch-Südwestafrika« (ebenda 1896, Heft 120); »Südwestafrika, Kriegs- und Friedensbilder aus der ersten deutschen Kolonie« (Berl. 1896); »Vom Kap zum Nil« (das. 1898); »Wirtschaftliche Landeskunde der deutschen Schutzgebiete« (Leipz. 1902); »Deutsch-Südwestafrika« (Bd. 5 von Süsserotts Kolonialbibliothek, Berl. 1903); »Aus zwei Weltteilen«, Dichtungen (Heidelb. 1901). Unter dem Titel »Angewandte Geographie« gibt er Hefte zur Verbreitung geographischer Kenntnisse heraus (Halle 1903 ff.).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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