Demetrĭos [2]

Demetrĭos [2]

Demetrĭos, Name mehrerer Könige von Makedonien und Syrien.

[Könige von Makedonien.] 1) D. I., Poliorketes (»Städteeroberer«), geb. 337 v. Chr., stand seinem Vater Antigonos Monophthalmos in den nach dem Tode Alexanders d. Gr. ausgebrochenen Kämpfen tapfer zur Seite und führte seit 312 auch selbständige Kommandos, unerschrocken und kühn, aber unbesonnen, daher mit wechselndem Erfolg. 307 zog er als Befreier von dem Joch des Kassandros in Athen ein und wurde von den Athenern, denen er die alte Verfassung wiederherstellte und reiche Geschenke machte, mit Ehren überhäuft. Er eroberte Kypros, wo er namentlich bei der Eroberung der Stadt Salamis durch den Bau von Belagerungsmaschinen sich den Beinamen Poliorketes erwarb (306), und nahm darauf, wie sein Vater Antigonos, die Königswürde an. 303 vertrieb er Kassandros abermals aus Griechenland, wurde zum Feldherrn der Griechen ernannt und von den Athenern wie ein Gott verehrt, verlor aber, von seinem Vater nach Asien berufen, mit dem letztern die Entscheidungsschlacht bei Ipsos (301). Nach längerm Umherschweifen benutzte er die Wirren in Makedonien, um 294 den Thron an sich zu reißen. Sein hochfahrendes Wesen und seine Verschwendung machte ihn indes bald verhaßt, er wurde im Kriege gegen Ptolemäos, Lysimachos, Seleukos und Pyrrhos von seinen Soldaten verlassen und mußte 287 aus Makedonien fliehen. Sein Ziel war jetzt die Eroberung des Ostens, doch mußte er sich 286 Seleukos ergeben, als dessen Gefangener D. 283 starb.

2) D. II., des Antigonos Gonatas Sohn, Enkel des vorigen, folgte 239 v. Chr. ungestört seinem Vater im Besitz des makedonischen Thrones und regierte bis 229, wo er im Kampf gegen die Dardaner fiel. Ihm folgte in der Regierung sein siebenjähriger Sohn Philipp III., der von Antigonos Doson bald entthront wurde.

3) D. III., König Philipps III. von Makedonien Sohn, wurde durch die Ränke seines ältern Bruders, Perseus, des Einverständnisses mit den Römern und verräterischer Absichten auf den Thron angeklagt und 181 auf Befehl seines Vaters vergiftet.

[Könige von Syrien.] 4) D. I., Soter, lebte zur Zeit der Ermordung seines Vaters Seleukos IV. Philopator (175 v. Chr.) als Geisel in Rom, entwich aber nach dem Tode des Antiochos IV. Epiphanes, der nach dem Tode des Seleukos die Herrschaft an sich gerissen, 163 aus Rom, um den syrischen Thron in Besitz zu nehmen, fand eine Partei in Syrien und stürzte 162 die Herrschaft des Antiochos V. Eupator, den er ermorden ließ. Sogleich befreite er die Babylonier von der Tyrannei des medischen Satrapen Timarchos; daher der Name Soter (d. h. Retter). Gegen die Juden, die sich unter den Makkabäern erhoben, sandte er nach und nach vier Kriegsheere unter Bakchides und Nikanor ab, ohne jedoch in den festen Besitz Palästinas zu kommen, wandte sich sodann gegen Kappadokien, vertrieb daselbst den König Ariarathes V. und setzte den Orophernes auf dessen Thron, der jedoch kurz darauf wieder von jenem verdrängt wurde. Der Trunkenheit ergeben und grausam, machte sich D. bei seinen Nachbarn und bei Rom so verhaßt, daß der von Ptolemäos, Attalos und Ariarathes unterstützte Alexander Balas als angeblicher Sohn des Antiochos Epiphanes gegen ihn auftreten konnte; gegen ihn fiel D. (150 v. Chr.).

5) D. Nikator (Nikanor) II., Sohn des vorigen, flüchtete nach dessen Tod nach Kreta, kehrte aber 147 v. Chr. nach Syrien zurück und bemächtigte sich des Landes mit Hilfe des Ptolemäos VI. Philometor von Ägypten, nachdem Alexander Balas 146 ermordet worden war. D. wurde eine Zeitlang durch einen Aufstand der Antiochener unter Diodotos Tryphon verdrängt, wogegen er sich mit Jonathan Makkabäus verband, mit dem er sich jedoch auch bald entzweite. Aber er gelangte wieder in den Besitz des Thrones, zog 140 gegen Mithradates I. von Parthien, wurde aber nach mehreren Siegen 138 von diesem durch List gefangen und nach Hyrkanien gesandt; doch gab ihm der Partherkönig seine Tochter zur Che und versprach ihm Wiedereinsetzung in Syrien. Als nun des D. Bruder Antiochos VII. Sidetes, der sich inzwischen Syriens bemächtigt hatte, dem Partherkönig bedrohlich erschien, entließ dieser 130 den D., der nach dem Tode des Antiochos (129) aufs neue den Thron bestieg; allein ein Krieg gegen Ägypten und seine Härte machten ihn bei den Untertanen so verhaßt, daß Ptolemäos VIII. Physkon einen angeblichen Adoptivsohn Antiochos' VII., Alexander Zabinas, als Gegenkönig aufstellen konnte. D. wurde bei Damaskus von diesem geschlagen und kam in Tyros ums Leben (125). Sein Nachfolger war sein Sohn Antiochos VIII. Grypos (gest. 96 v. Chr.).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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