Delagoabai

Delagoabai

Delagoabai, große Meeresbucht an der Ostküste Südafrikas (s. Karte von Südafrika bei »Kapkolonie«), im südlichsten Teil der portug. Kolonie Mosambik, zwischen 25 und 26°20' südl. Br., von N. nach S. 35 km, von O. nach W. 25 km lang, gebildet durch die von S. nach N. vorspringende Halbinsel und Insel Inyack mit der kleinern Elefanteninsel. Gerade westlich davon dringt ein Espirito Santo oder English River genannter Einschnitt tiefer ins Land ein, in den der Umbelosi mit dem Tembé mündet, und an dessen Nordseite die Stadt Lourenço Marquez (s.d.) liegt. Um den Besitz der D., des Haupteingangstors zu Transvaal, haben Engländer und Portugiesen schon seit 1823 gestritten, indem die erstern den ganzen südlichen Teil mit Einschluß der genannten Inseln beanspruchten und später Lourenço Marquez gegenüber die Niederlassung Bombay gründeten, die sie zur Endstation einer nach Transvaal zu bauenden Eisenbahn bestimmt hatten. Zwar wurde ihnen durch den 1872 zum Schiedsrichter angerufenen Präsidenten der französischen Republik, Mac Mahon, der Besitz 1875 abgesprochen; sie wußten aber, um der Südafrikanischen Republik den freien Zugang zum Meer zu versperren, Portugal 1880 durch den Lourenço Marquez-Vertrag zur Abtretung der D. zu bewegen. Dieser Vertrag fand indessen beim portugiesischen Volk solchen Widerspruch, daß man ihn fallen lief;. Den schon von T. T. Burgers eingeleiteten Bau einer Eisenbahn nach der D., die, kein englisches Gebiet berührend, Transvaal eine freiere Stellung gab, betrieb Präsident Krüger (Eröffnung der Strecke Pretoria-Komati Paort 1. Jan. 1895). Und als Anfang 1900 der Schiedsspruch der Schweizer Bundesregierung Portugal zum Zahlen einer hohen Entschädigung an die englisch-amerikanische Eisenbahnbaugesellschaft verurteilte, wurde Englands Versuch, die D. nun doch noch an sich zu bringen, durch die sofortige Bereitstellung der erforderlichen 15 Mill. Frank vereitelt. Vgl. Monteiro, Delagoa Bay, its natives and natural history (Lond. 1891); Jesset, Key to South Africa. Delagoa Bay (das. 1900).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • Delagoabai — Delagōabai, Bucht des Ind. Ozeans, an der Ostküste von Südafrika [Karte: Afrika I, 7], mit der Haupthafenstadt und dem Ausgangspunkt der Delagoabahn (in die Transvaalkolonie), Lourenço Marquez (s.d.) …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Afrika — Afrika, der fast insulare südwestliche Teil der Alten Welt. Der Name, zuerst von Ennius gebraucht, bezog sich ursprünglich nur auf die Karthago und Umgebung umfassende römische Provinz, wurde aber in der Kaiserzeit auf den ganzen Erdteil… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Transvaal — Transvaal, früher Südafrikanische Republik (s. d. und die Karten »Kapkolonien« und »Südafrikanischer Krieg«) genannt, seit 1. Sept. 1900 britische Kolonie, 280,026 qkm groß, nachdem 1903 die Distrikte Vrijheit, Utrecht und (zum Teil) Wakkerstroom …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Sofala — (Küste Sena, Zofala), 1) Küstenstrich des östlichen Südafrika, von der Delagoabai an nördlich bis zum Zambese, mit unbestimmten Grenzen nach innen; die Gebirge dürften Fortsetzung der Lupatagebirge sein, mit den Vorgebirgen St. Maria (an der… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Afrika [1] — Afrika (gesch. Geogr.) I. In der alten Zeit wurde der Erdtheil, welcher jetzt A. heißt, nach der Eintheilung der Erde in 2 Erdtheile bald zu Europa, bald zu Asien gerechnet, u. gewöhnlich der Nil als die Grenze angenommen. Der Name A. kam erst… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Lourenço Marquez — (spr. loréngßŭ markēs, Lorenzo Marques), einer der fünf staatlichen Distrikte des portugies. »Freien Staates von Ostafrika«, seit 1891 Name der frühern Kolonie Mosambik, deren Name aber seit 1895 wieder in Gebrauch ist, grenzt im S. an Natal… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Kaffern — (vom arab. kâfir, »Ungläubiger«), zwei heidn. Völker, die asiat. Kafirs (s. Kafiristan) und die K. im südöstl. Afrika vom Kapland bis zur Delagoabai; letztere sind von lichtbrauner bis schwarzer Farbe, groß, stark, wohlgebaut, der Sprache nach zu …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Britisch-Südafrika — Britisch Südafrika. (Vgl. Karte, Tafel IV). Der Südafrikanische Staatenbund. Das Eisenbahnnetz in B. hat sich ungemein rasch entwickelt. Die erste Eisenbahn entstand in Natal im Jahre 1860 von Durban nach Point, die nächste von Kapstadt nach… …   Enzyklopädie des Eisenbahnwesens

  • Emil Cohen — (1842 1905) was a German mineralogist, born in Jutland. He studied in the universities of Berlin and Heidelberg and from 1867 to 1872 was assistant in mineralogy in the latter university. He then spent a year and a half in South Africa and, after …   Wikipedia

  • Коген Эмиль — (Cohen) немецкий геолог и минералог, род. в 1842 г. В 1872 73 гг. исследовал с научной целью алмазные и золотые россыпи в южной Африке, с 1878 г. профессор петрографии в страсбургском университете, директор петрографического института. К.… …   Энциклопедический словарь Ф.А. Брокгауза и И.А. Ефрона

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