Davy

Davy

Davy (spr. dēwĭ), Sir Humphry, Chemiker, geb. 17. Dez. 1778 zu Penzance in Cornwall, gest. 29. Mai 1829 in Genf, war seit 1795 Lehrling bei einem Wundarzt und Apotheker, kam dann als Gehilfe zu Beddoes in Bristol, der ihn 1798 in seiner medizinischen Anstalt (Pneumatic Institution) beschäftigte, und arbeitete über das Stickstoffoxydul, das Beddoes als Heilmittel benutzte. 1801 ward er Hilfslehrer und 1802 Professor der Chemie an der Royal Institution in London, auch hielt er Vorlesungen am Board of Agriculture. 1812 wurde er geadelt, und 1820–27 war er Präsident der Royal Society. Mit vorzüglicher Begabung, neue Hilfsmittel für die experimentale Ermittelung der Zusammensetzung der Körper in Anwendung zu bringen, vereinigte er eine seltene Unabhängigkeit von den herrschenden Theorien und brachte zuerst in dem von Lavoisier aufgestellten System der Chemie eine wesentliche Abänderung zur Geltung. Seit 1806 untersuchte er die Einwirkung des elektrischen Stromes auf chemische Verbindungen und entdeckte das Kalium und Natrium, die Erdalkalimetalle und das Bor. Anderseits lehrte er seit 1810 das Chlor als einfachen Körper betrachten (»On the elementary nature of chlorine«, Neudruck, Lond. 1894), erkannte die Salzsäure als Wasserstoffverbindung des Chlors und gab damit den Anstoß zu den wichtigsten Reformen in der Theorie der Salze. Seine Arbeiten ließen die Beziehungen zwischen den chemischen und elektrischen Kräften klarer und bestimmter hervortreten, auch suchte er die Wärmeerscheinungen auf Bewegungen der kleinsten Teilchen der Körper zurückzuführen. 1815 konstruierte er die nach ihm benannte Sicherheitslampe. Er schrieb: »Chemical and philosophical researches, chiefly concerning nitrous oxide and its respiration« (Lond. 1800; deutsch von Nasse, Leipz. 1812–14, 2 Bde.); »Elements of chemical philosophy« (1812; deutsch von Wolff, Berl. 1814); »Elements of agricultural chemistry« (1813, zuletzt 1855; deutsch von Wolff, Berl. 1814; von Hermbstädt, das. 1817); »On the safety-lamp and on flame« (1828); außerdem zwei anonym erschienene geistreiche Dialoge: »Salmonia, or the days of flyfishing« (1828, 5. Aufl. 1870; deutsch von Neubert, Leipz. 1840); »Consolations in travel, or the last days of a philosopher« (1830, zuletzt 1889; deutsch von Martius, Nürnb. 1833). Die gesammelten Werke, herausgegeben von John D., erschienen in 9 Bänden, London 1839. Vgl. Paris, The life of Sir Humphry D. (Lond. 1831, 2 Bde.), und die von seinem Bruder John D. herausgegebenen »Memoirs of the life of Sir H. D.« (das. 1836, 2 Bde.; deutsch von Neubert, Leipz. 1840); »Fragmentary remains, literary and scientific of Sir H. D.« (Lond. 1858); Thorpe, H. D., poet and philosopher (neue Ausg., das. 1901).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • Davy — (spr. dehwĭ), Sir Humphry, engl. Chemiker und Physiker, geb. 17. Dez. 1778 in Penzance (Cornwall), 1802 Prof. in London, 1820 27 Präsident der Royal Society, gest. 29. Mai 1829 in Genf; entdeckte 1807 die Alkalimetalle, erwies 1808 die chem.… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Davy — (Däwwi, Dehwi), Sir Humphry, einer der berühmtesten Chemiker, geb. 1778 in der Grafschaft Cornwallis, bildete sich zuerst hauptsächlich durch Selbststudium, später unter Beddoes in Bristol, der ihn in sein Laboratorium aufnahm, ward Lehrer an der …   Herders Conversations-Lexikon

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