Colorādo [2]

Colorādo [2]

Colorādo (abgekürzt Col.), einer der Vereinigten Staaten von Nordamerika (s. Karte »Vereinigte Staaten«), zwischen 37–41° nördl. Br. und 102–109° westl. L., begrenzt von Wyoming, Nebraska, Kansas, dem Indianerterritorium, New Mexiko und Utah, enthält 269,150 qkm. Der Staat zerfällt in zwei durchgreifend verschiedene Teile: die großen, einförmigen, fast baumlosen Ebenen (Plains) im O. und das zum System der Rocky Mountains gehörige Gebirgsland, das in einer Reihe von steil aufstrebenden, durch 2400–3000 m hohe Hochtäler und Hochebenen getrennten Ketten den Westen erfüllt. An hundert Gipfel erheben sich hier über 4000 m, so vor allem: Blanca Peak (4109 m) und Culebra Peak (4289 m) in den Sangre de Cristo Mountains, Grays Peak (4371 m), Longs Peak (4350 m) und Pikes Peak (4312 m) in der Coloradokette, Mount Elbert (4395 m) und Mount Harvard (4381 m) in den Sawatch Mountains, Mount Lincoln (4357 m) in der Parkkette und Uncompaghre Peak (4355 m) in den San Juan Mountains. Die Schartung dieser Ketten ist sehr gering, Straßen und Eisenbahnen übersteigen sie auf hohen Pässen: die Colorado-Midland-Bahn den Hagermanpaß der Sawatch Mountains in 3515 m, die Denver-Rio Grande-Bahn den Marshallpaß der Sangre de Cristo Mountains in 3307 m und den Tennesseepaß der Parkkette in 3175 m. Die weitern Hochtäler (sogen. Parke) tragen Steppenvegetation, vor allem Artemisiastauden (sage-brush), sowie z. T. vereinzelte Baumgruppen. Die namhaftesten derselben sind der Nordpark, Mittelpark und Egeriapark zu beiden Seiten der Parkkette, der Südpark zwischen der Colorado- und Moskitokette, das Arkansastal zwischen der Moskito- und Sawatchkette, der San Luis-Park (2100–2400 m) zwischen den Sangre de Cristo- und San Juan Mountains. Die Flüsse fließen teils ostwärts zam Missouri, wieder South Platte und Arkansas, oder südwärts zum Golf von Mexiko, wieder Rio Grande del Norte, oder westwärts zum Colorado, wie Yampa, White, Gunnison, Dolores, San Juan. Von den zahlreichen Mineralquellen dienen viele Kurzwecken (Manitou Springs, Glenwood Springs). Das Klima ist trocken und gesund; in Denver (1585 m ü. M.) ist das Maximum 38°, das Minimum -34°. Die untern Hänge der Gebirge sind spärlich, die höhern aber bis 3200 und 3400 m dicht bewaldet (besonders mit Kiefern und Fichten). In den Plains sind nur die Flußufer von Galeriewäldern (Weide, Espe etc.) eingefaßt; die große Sandebene von San Luis trägt nur Artemisien, Kaktus, Büschelgras etc. Der Wildstand der Bergschafe, Wapitis, Antilopen, Wölfe, Bären, Panther, Wildkatzen, Biber und Ottern ist stark gelichtet. Die Bevölkerung (1870 erst 39,864,1880: 196,857) beträgt (1900) 539,700 (295,332 männlich, 214,368 weiblich), darunter 91,155 im Auslande Geborne (viele Deutsche), 8570 Farbige, 1437 Indianer und 599 Chinesen. In den öffentlichen Schulen unterrichten (1900) 3597 Lehrer (meist weiblich) 73,291 Schüler. Das Colorado College hat 34 Lehrer, 515 Studierende und eine Bibliothek von 25,000 Bänden, die Staatsuniversität in Boulder City 92 Lehrer, 900 Studierende und eine Bibliothek von 23,000 Bänden. Außerdem gibt es eine Bergbau- und eine Ackerbauschule. Es erscheinen 329 Zeitungen. Ackerbau ist nur an wenigen günstigen Strichen ohne künstliche Bewässerung möglich, hat sich aber durch artesische Brunnenbohrungen (über 600) und Kanäle rasch entwickelt. 1900 waren 127,560 Hektar mit Weizen (Ernte 7,2 Mill. Bushels), 39,917 Hektar mit Hafer (Ernte 3,3 Mill. Bushels) und 13,309 Hektar mit Kartoffeln (Ernte 1,9 Mill. Bushels) bestellt. Für Viehzucht ist der Staat besser geeignet; man zählte 1900: 273,309 Pferde, 16,736 Maultiere und Esel, 1,453,971 Rinder, 2,045,577 Schafe und 104,245 Schweine. Den Hauptreichtum des Staates bilden indes seine Mineralschätze. An Gold lieferte er 1900: 28,829,400, an Silber 26,484,234 Doll., und betreffs beider Metalle steht er zurzeit weitaus an erster Stelle unter den Unionsstaaten. Der erst 1891 entdeckte Distrikt von Cripple Creek allein förderte bis 1901 aus 100 Betrieben für 118,753,467 Doll. Gold; der Distrikt von Leadville aber 1878–1901 aus 75 Betrieben für 275,125,651 Doll. Gold, Silber, Blei, Kupfer, Zink, Manganerz und Wismut. Die Kohlenförderung betrug 1900: 5,436,490, die Eisenerzförderung 1899: 307,557 Ton., die Petroleumförderung 1892: 824,000,1896 aber nur 361,450 Faß; der Wert der Bleiproduktion 1899: 6,051,000, der Kupferproduktion 1,975,518 Doll. Salz, Schwefel, Gips sind reichlich vorhanden. Die Gewerbtätigkeit beschränkt sich auf Säge- und Kornmühlen, Eisenhämmer, Fleischverpackungsanstalten. Der Staat hatte 1901: 7487 km Eisenbahnen und 285 km elektrische Bahnen. Nach der Verfassung von 1875 werden der Gouverneur und die obern Beamten sowohl als die 35 Senatoren auf vier, die 65 Abgeordneten auf zwei Jahre gewählt. In den Senat und in das Repräsentantenhaus entsendet C. je zwei Abgeordnete; bei der Präsidentenwahl hat es vier Stimmen. Die Schulden des Staates betrugen 1890: 599,851, der Grafschaften 4,601,588, der Städte 2,955,962, der Schuldistrikte 253,626 Toll. Die Milizen des Staates bestehen in 781 Mann Infanterie. Der Staat zerfällt in 57 Grafschaften. Hauptstadt ist Denver. – C. wurde bereits 1540 von Vasquez Coronado von Mexiko aus durchzogen und später von Pike (1806), Long (1820) und I. Fremont (1842) durchforscht; aber vor Entdeckung von Gold (1858) lebten dort neben Indianern nur wenige amerikanische Jäger und Händler. 1861 wurde in C. eine Territorialregierung eingesetzt, und 1876 trat das Gebiet als Staat in die Union ein. Vgl. Flossett, C., its gold and silver mines (New York 1879); Pabor, C. as an agricultural state (das. 1883); H. Bancroft, History of the Pacific States, Bd. 20 (San Francisco 1890).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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