Buche

Buche

Buche (Fagus L., hierzu Tafel »Buche I u. II«), Gattung der Fagazeen, Bäume mit länglichen oder elliptischen Blättern, männlichen Blüten in dichten, knäuelförmigen, vielblütigen Dichasien, weiblichen Blüten in gestielten Dichasien an der Spitze der jüngern Triebe und einer in vier Klappen aufspringenden weichstacheligen Hülle mit 2–5 dreikantigen Nüßchen (Bucheckern). Vier Arten im nördlichen außertropischen Florenreich. Die gemeine B. (Rotbuche, F. silvatica L., s. die Tafeln und Tafel »Laubbäume I« beim Artikel »Baum«) hat einen glatten Stamm mit hell silbergrauer Rinde, breit-eiförmige, kurzzugespitzte, am Rande sein gewimperte, seicht buchtig gezahnte, glatte, glänzende Blätter. Sie gedeiht am besten auf kalkhaltigem Gebirgsboden, bildet aber auch mächtige Bestände auf dem frischen, humosen Sandboden der norddeutschen Ebene; sie findet sich in Mitteleuropa. Die B. steigt am Ätna bis 1880 m; auf den Alpen geht sie bis 1540 m, in den norddeutschen Gebirgen nur bis etwa 650 m; ihre Nordgrenze liegt in Norwegen bei Alvesund unter etwa 60°, ihre Nordostgrenze verläuft in einer von dort gegen die Krim gezogenen Linie; sie findet sich weiter im Kaukasus, in der persischen Provinz Astrabad, in Südeuropa nur in den Gebirgen. Sie geht durch den Apennin bis Sizilien, doch weicht die Südgrenze von Korsika bis Lyon zurück und zieht sich durch die Cevennen und Ostpyrenäen in das nördliche Spanien. Die B. beginnt gewöhnlich erst im Alter von 60–70 Jahren zu blühen und Frucht zu tragen. Mit 120–150 Jahren vollendet sie gewöhnlich ihr Wachstum und wird bei 0,9–1,25 m Stammdurchmesser über 30 m hoch. Sie liebt volle, geschlossene Bestände und gedeiht nur, wenn der Boden vollkommen gedeckt ist. Sie erträgt in der Jugend bedeutenden Schirmdruck des Oberbestandes und verlangt Schutz, da sie gegen Dürre und Frost überaus empfindlich ist. Noch im Stangenholzalter leidet sie durch Sonnenbrand an den südlichen Bestandesrändern.

Die Verjüngung oder Begründung von Buchenbeständen erfolgt durch Samen- oder Schirmschläge, d. h. unter dem Schatten der den Samen abwerfenden Mutterbäume oder unter dem Schirm andrer, nicht zu stark verdämmen der Holzarten (Birke, Kiefer). Man verpflanzt sie drei- bis vierjährig in Büscheln oder fünf- bis zehnjährig nach mehrmaligem Umpflanzen im Pflanzbeet als Loden oder Heister. Stöcke von mehr als 40 Jahre alten Bäumen schlagen meist nicht mehr aus. Die B. war einst mit der Eiche im ganzen westlichen und in ausgedehnten Waldgebieten des südlichen und mittlern Deutschland herrschend. Seit 1780 ist sie aber vielfach den Nadelhölzern gewichen. Die Massenerzeugung der Buchenbestände ist bedeutend. Hundertjährige Bestände, in denen auf 1 Hektar 600 Festmeter Gesamtholzmasse stehen, sind nicht selten. Der Durchschnittszuwachs für Jahr und Hektar schwankt je nach dem Standort zwischen 3 und 9 Festmeter. Bei voller Mast sammelt man vom Hektar ca. 100 Scheffel Bucheln im 120jährigen Bestand. Die B. leidet durch Spätfröste und Sonnenbrand; Pilze erzeugen die Buchenkeimlingskrankheit, den Buchenkrebs und die Weißfäule. Rüsselkäfer, die Raupe des Rotschwanzes (Dasychira pudibunda) und die Feldmaus fressen die Blätter, zwei Läufe erzeugen dem Krebs ähnliche Erscheinungen.

Buchenholz ist hell braunrötlich, und nur sehr alte Stämme haben einen dunkler rotbraunen Kern von geringem Umfang; es ist ziemlich sein, sehr spaltbar, ziemlich schwer, mäßig fest und elastisch, im Wasser sehr dauerhaft, weniger im Freien und unter Dach, brennt lebhaft und ruhig und besitzt ziemlich hohe Heizkraft. Man erkennt es leicht an der Farbe und den Markstrahlen, die an Breite nur von denen der Eiche übertroffen werden. Es wird vom Wagenbauer und Stellmacher, zu Möbeln, beim Mühlenbau und imprägniert auch zu Eisenbahnschwellen benutzt. Als Brennholz hat es sehr hohen Wert; es gibt eine vorzügliche Meilerkohle und eine an Pottasche sehr reiche Asche. Der Teer enthält sehr viel Kreosot. Die Bucheckern (Bucheln, Buchnüsse) schmecken süß, mandelartig, enthalten Stärkemehl, Zucker und 16–17 Proz. fettes Öl und werden zur Gewinnung des letztern und zur Schweinemast benutzt; auch das Geflügel frißt gequetschte Bucheckern gern und wird davon schnell fett. Die nach dem Auspressen des öles bleibenden Kuchen sind für Pferde sehr schädlich und können in Mengen von 0,5–0,75 kg schon tödlich wirken; auch ist es nicht ratsam, Kühen mehr als 2–2,5 kg täglich zu verabreichen. Die giftige Substanz (Fag in) findet sich in den Häuten und im Kern, aber nicht im Öl, sie wirkt auf das Rückenmark und tötet durch Lungenlähmung und Erstickung. In Gartenanlagen kultiviert man mehrere Varietäten, von denen die Blutbuche (F. silvatica purpurea Ait.), mit rotbraunen Blättern, herrliche Kontraste hervorbringt. Die Tafel zeigt zwei Varietäten mit zerschlitzten Blättern (F. s. var. aspleniifolia und comptoniifolia). In Nordamerika, östlich vom Mississippi, von Neubraunschweig bis Florida wächst die rostfarbene B. (F. ferruginea Ait.), ein 15–20 m hoher Baum mit längern, deutlicher gezahnten Blättern, in Japan findet sich F. Sieboldi Endl. mit blattartigen äußern Fruchtbecherschuppen und F. japonica Ma, rim. mit langgestielten weiblichen Blütenständen. Andre Arten gehören zur Gattung Nothofagus. Die Hain- oder Weißbuche gehört zur Gattung Carpinus. Vgl. Grebe, Der Buchenhochwaldbetrieb (Eisenach 1856); Exner, Studien über das Rotbuchenholz (Wien 1875); Baur, Die Rotbuche in Bezug auf Ertrag, Zuwachs und Form (Berl. 1881); Hartig und Weber, Das Holz der Rotbuche in anatomisch-physiologischer, chemischer und forstlicher Richtung (das. 1888); Schumacher, Die Buchennutzholzverwertung in Preußen (das. 1888); Schwappach, Wachstum und Ertrag normaler Buchenbestände (das. 1893); Schuberg, Aus deutschen Forsten, 2. Heft: »Die Rotbuche« (Tübing. 1894); Horn, Formzahlen und Massentafeln für die B. (Berl. 1898).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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