Brandenburg [3]

Brandenburg [3]

Brandenburg, 1) (das alte wend. Brennaburg, wovon die Mark B. den Namen erhielt) Stadt (Stadtkreis; mit dem Ehrentitel Kur- und Hauptstadt) im preuß. Regbez. Potsdam, an der Staatsbahnlinie Berlin-Magdeburg und an der Havel, welche die Altstadt auf dem rechten von der Neustadt auf dem linken Ufer scheidet, hat 4 evang. Kirchen (darunter die gotische Katharinenkirche von 1401), eine kath. Kirche, eine Synagoge, Gymnasium, Realgymnasium, Wredows Zeichen- und Modellierschule, 2 alte Rathäuser, eine Rolandssäule vor dem Rathaus der Neustadt, Strafanstalt und (1900) mit der Garnison (ein Füsilierregiment Nr. 35, Kürassierregiment Nr. 6 und ein Feldartillerieregiment Nr. 3) 49,250 Einw., davon 2705 Katholiken u. 341 Juden.

Wappen von Brandenburg an der Havel. Altstadt – Neustadt.
Wappen von Brandenburg an der Havel. Altstadt – Neustadt.

Die Industrie der Stadt ist bedeutend; es gibt eine Kammgarnspinnerei, eine Korbwarenfabrik (die größte ihrer Art im Deutschen Reich, über 1000 Arbeiter), Tuchfabriken, Eisengießerei, Jutespinnerei, eine Kunstdruckanstalt, Fabriken für Fahrräder, Hüte, Goldleisten, Leder, Posamentierwaren, Zigarren etc., dazu bedeutende Weißgerbereien, Ziegeleien, Öl-, Schneide- und Mahlmühlen, Gartenbau und Schiffahrt. B. ist Sitz des Stabes der 6. Division, der 11. und 12. Infanterie-, der 6. Kavallerie- und 6. Feldartilleriebrigade, eines Amtsgerichts, einer Handelskammer und Reichsbankstelle (Umsatz 1901: 135,6 Mill. Mk.). Der Magistrat zählt 16, die Stadtverordnetenversammlung 45 Mitglieder. Nahebei der 65 m hohe Marienberg, mit Kriegerdenkmal. Unmittelbar bei B. liegt auf einer Havelinsel Dom-Brandenburg, eine besondere Gemeinde im Kreis Westhavelland, mit 820 Einw., einer Ritterakademie (seit 1856 wiederhergestellt) in dem ehemaligen Prämonstratenserkloster, einem Domkapitel und der Domkirche aus dem 14. Jahrh. B. wurde 928 von Kaiser Heinrich I. den Hevellern entrissen, blieb aber bis ins 12. Jahrh. ein Zankapfel zwischen Deutschen und Slawen, so daß das schon von Otto I. 949 hier errichtete Bistum erst unter Albrecht dem Bären Bedeutung erlangte. Namentlich vergrößerte sich B. dadurch, daß aus dem Dorf Parduin die nachmalige Altstadt und aus dem »deutschen Dorf« die Neustadt erwuchs, die erst 1715 zu einer Stadt vereinigt wurden. Im November und Dezember 1848 tagte hier die preußische Nationalversammlung bis zu ihrer Auflösung. Vgl. Heffter, Geschichte der Kur- und Hauptstadt B. (Potsd. 1839); Jork, B. in der Vergangenheit und Gegenwart (Brandenb. 1880); Schillmann, Geschichte der Kur- und Hauptstadt B. (das. 1874–82). – 2) (B. in Ostpreußen) Flecken im preuß. Regbez. Königsberg, Kreis Heiligenbeil, am Einfluß des Frisching ins Frische Haff, hat eine evang. Kirche, einen Hafen, Fischerei und (1900) 1420 Einw. Nahebei die königliche Domäne B., ehemals Deutschordens-Kommende (1266 gegründet), mit 231 Einw. – 3) Burgruine, s. Herleshausen.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Brandenburg — • Formerly an electoral principality, and a diocese in the heart of the present Kingdom of Prussia Catholic Encyclopedia. Kevin Knight. 2006. Brandenburg     Brandenburg      …   Catholic encyclopedia

  • BRANDENBURG — BRANDENBURG, German province. The earliest Jewish community in the mark of Brandenburg was established in Stendal before 1267. In 1297, it received a liberal grant of privileges which served as the model for the other communities there. Most of… …   Encyclopedia of Judaism

  • Brandenburg [1] — Brandenburg (m. Geogr. u. Gesch.). I. Älteste Geschichte bis zum Entstehen der Markgrafen von Nordsachsen 930. Die Ebenen zwischen der Mittel Elbe u. Mittel Oder, die heutige Provinz.B., bewohnten bis zur Völkerwanderung wahrscheinlich Sueven.… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • brandenburg — BRANDENBÚRG, brandenburguri, s.n. Şnur sau găitan care se coase în rânduri paralele, ca podoabă, pe pieptul unor haine (în dreptul butonierelor). – Din fr. brandenbourg. Trimis de valeriu, 13.09.2007. Sursa: DEX 98  BRANDENBÚRG s. găitan, (reg.) …   Dicționar Român

  • Brandenburg [4] — Brandenburg, 1) Provinz des Königreichs Preußen, umfaßt die sonstige Ucker Mittel u. Neumark u. die Priegnitz, einen Theil der Altmark (der übrige Theil gehört jetzt zur Provinz Sachsen), des sonst sächsisch wittenberger u. meißner Kreises, von… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Brandenburg [1] — Brandenburg (hierzu Karte »Brandenburg«), Provinz und Stammland der preuß. Monarchie, grenzt gegen W. an die Provinzen Hannover und Sachsen und das Herzogtum Anhalt, gegen S. an Schlesien, gegen O. an Posen und Westpreußen, gegen N. an Pommern… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Brandenburg [2] — Brandenburg, Markgrafen von B., die regierenden Markgrafen von ältester Zeit an, seit Albrecht dem Bären bis Albrecht II., s.u. Brandenburg (Gesch.). Später wurden die Markgrafen Kurfürsten, u. nur die jüngern Söhne u. deren Linien, bes. aus dem… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Brandenburg — Brandenburg …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Brandenburg — Brandenburg, KY U.S. city in Kentucky Population (2000): 2049 Housing Units (2000): 917 Land area (2000): 3.955522 sq. miles (10.244754 sq. km) Water area (2000): 0.002428 sq. miles (0.006289 sq. km) Total area (2000): 3.957950 sq. miles… …   StarDict's U.S. Gazetteer Places

  • Brandenburg, KY — U.S. city in Kentucky Population (2000): 2049 Housing Units (2000): 917 Land area (2000): 3.955522 sq. miles (10.244754 sq. km) Water area (2000): 0.002428 sq. miles (0.006289 sq. km) Total area (2000): 3.957950 sq. miles (10.251043 sq. km) FIPS… …   StarDict's U.S. Gazetteer Places

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”