Brückner

Brückner

Brückner, 1) Benno Bruno, prot. Theolog und Kanzelredner, geb. 9. Mai 1824 in Roßwein (Sachsen), ward 1850 Pfarrer in Hohburg bei Wurzen, 1853 außerordentlicher Professor und zweiter Universitätsprediger zu Leipzig, 1855 ordentlicher Professor, 1856 Universitätsprediger, 1860 Domherr des Hochstifts Meißen und Konsistorialrat. Im Herbst 1869 folgte B. einem Ruf nach Berlin als Propst an St. Nikolai und St. Marien, ordentlicher Honorarprofessor, Universitätsprediger und Mitglied des Oberkirchenrats, wurde 1872 Generalsuperintendent von Berlin, 1873 Domherr des Hochstifts Brandenburg, 1877 geistlicher Vizepräsident des Oberkirchenrats, 1880 Wirklicher Oberkonsistorialrat, 1884 Mitglied des preußischen Staatsrats, 1889 Vorsitzender der vereinigten Berliner Kreissynoden. Außer Predigtsammlungen veröffentlichte B. neue Bearbeitungen der Kommentare De Wettes über das Evangelium Johannis (5. Aufl. 1863) und über die katholischen Briefe (3. Aufl. 1867).

2) Alexander, russ. Historiker, geb. 5. Aug. 1834 in St. Petersburg, gest. 15. Nov. 1896 in Jena, war 6 Jahre Kaufmann, studierte dann, war 1861–67 Professor der Geschichte an der kaiserlichen Rechtsschule in St. Petersburg, wurde 1867 Professor an der Universität Odessa und 1872 Professor der Geschichte Rußlands in Dorpat. Als Deutschem entzog man ihm 1891 die Professur; doch wurde ihm unter gleichzeitiger Versetzung an die Universität Kasan gestattet, im Ausland zu leben. B. siedelte nach Jena über. Von seinen Schriften sind zu erwähnen: »Finanzgeschichtliche Studien. Kupfergeldkrisen« (Petersb. 1867); »Geschichte des Kriegs zwischen Rußland und Schweden 1788–1790« (in russ. Sprache, das. 1869); »Die Familie Braunschweig in Rußland 1741–1806« (das. 1876); »Iwan Possoschkow. Ideen und Zustände im Zeitalter Peters d. Gr.« (Leipz. 1878); »Kulturhistorische Studien: die Russen im Ausland; die Ausländer in Rußland im 17. Jahrhundert« (Riga 1878); »Der Zarewitsch Alexei« (Heidelb. 1880); »Beiträge zur Kulturgeschichte Rußlands im 17. Jahrhundert« (Leipz. 1887); »Die Europäisierung Rußlands. Land und Volk« (Gotha 1888). Für Onckens »Weltgeschichte in Einzeldarstellungen« schrieb er den Band über Peter d. Gr. (Berl. 1879) und den über Katharina II. (das. 1883). Auch gab er »Materialien zur Lebensgeschichte des Grafen N. P. Panin« (russ., Petersb. 1888–92, 7 Bde.) heraus. Seine »Geschichte Rußlands« (1. Bd., Gotha 1896) blieb unvollendet.

3) Alexander, poln. Slawist, geb. 29. Jan. 1856 zu Tarnopol in Galizien, wurde 1878 Privatdozent in Lemberg, 1881 außerordentlicher und 1892 ordentlicher Professor an der Universität in Berlin, veröffentlichte zahlreiche Abhandlungen aus dem Gebiete der Slawistik, vor allem der polnischen Literaturgeschichte des Mittelalters und des 17. Jahrh. und ist eifriger Mitarbeiter des »Archivs für slawische Philologie«. Von seinen Veröffentlichungen nennen wir: »Die lateinisch-polnische Poesie im Mittelalter« (poln., Krakau 1894, 3 Tle.); »Mittelalterliche Predigten« (poln., das. 1896, 3 Tle.); »Der literarische Nachlaß des Waclaw Potocki« (poln., das. 1899, 3 Tle.). Deutsch schrieb er: »Die slawischen Ansiedelungen in der Altmark« (Leipz. 1879); »Geschichte der polnischen Literatur« (das. 1901) u. a.

4) Eduard, Geograph und Meteorolog, Sohn von B. 2), geb. 29. Juli 1862 in Jena, studierte Naturwissenschaften und Geographie in Dorpat, Dresden und München, promovierte 1885 in München und arbeitete dann an der deutschen Seewarte in Hamburg. 1888 wurde er außerordentlicher, 1891 ordentlicher Professor der Geographie an der Universität Bern. Er machte sich besonders bekannt durch seine Theorie der Klimaschwankungen, nach der niederschlagsreiche Perioden von 35–36jähriger Dauer mit Perioden von relativer Trockenheit abwechseln. Hauptwerke: »Die Vergletscherung des Salzachgebietes« (Wien 1886, Dissertation); »Klimaschwankungen seit 1700« (das. 1890); »Die feste Erdrinde und ihre Formen« (Neubearbeitung der 2. Abteilung von Hann, Hochstetter und Pokorny, Allgemeine Erdkunde, das. 1898); mit Penck gemeinsam »Die Alpen im Eiszeitalter« (Leipz. 1902).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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