Booth

Booth

Booth (spr. būth), 1) James, geb. 1772 in Schottland, begründete 1795 mit dem Freiherrn v. Voght die Baumschulen in Flottbeck, die sein Sohn John (geb. 19. Nov. 1800 in Flottbeck, gest. 14. Sept. 1847) zu einem der bedeutendsten Etablissements dieser Art erhob. Er legte große Baumschulen an und schrieb: »Abhandlung über Kiefern- u. Tannenarten« (Hamb. 1841); »Notizen über exotische Forstbäume« (das. 1843). Sein Sohn John B. suchte besonders die amerikanischen Waldbäume in Deutschland heimisch zu machen, zog sich vom Geschäft zurück und gründete 1882 die Villenkolonie Grunewald bei Berlin. Er gewann das Interesse des Fürsten Bismarck für seine Bemühungen und erreichte, daß 1880–1900 in ganz Preußen Versuchspflanzungen ausländischer Arten nach einheitlichem Plan angelegt wurden. John B. schrieb: »Die Douglasfichte und andre Nadelhölzer aus dem nordwestlichen Amerika« (Berl. 1877); »Die Waldfrage in Nordamerika und ihre Wirkung auf Deutschland« (das. 1880); »Die Naturalisation ausländischer Waldbäume in Deutschland« (das. 1882); »Die nordamerikanischen Holzarten und ihre Gegner« (das. 1896); »Die Einführung ausländischer Holzarten in die preußischen Staatsforsten unter Bismarck und anderes« (das. 1902). Seine »Persönlichen Erinnerungen an den Fürsten Bismarck« gab H. v. Poschinger heraus (Berl. 1899).

2) William, Begründer der Heilsarmee, geb. 10. April 1829 in Nottingham, erzogen innerhalb der englischen Staatskirche, wendete sich schon 1844 den Methodisten zu und trat 1850 in den Dienst der Neuen Methodistenvereinigung in London. Bis 1861 wirkte er als methodistischer Pfarrer in London, Halifax und Gateshead in Derbyshire, legte aber dann sein Amt nieder, um als Evangelist für die Schichten der Bevölkerung tätig zu sein, die Gotteshäuser überhaupt nicht besuchten. So kam er 1865 auch nach London u. gründete hier im Osten der Stadt die »Christliche Mission«, aus der sich 1878 die »Heilsarmee« (s.d.) entwickelte. B. wurde General der Armee, die sich über ganz England und Wales, die britischen Kolonien, das europäische und amerikanische Ausland verbreitete. Sein ältester Sohn, Bramwell B., wurde Chef des Generalstabes; auch seine übrigen Söhne und Töchter widmeten sich der Ausbreitung und Organisation der Armee. Seit 1890 wandte sich B. noch mehr als früher der Lösung sozialer Probleme zu und machte in seinem Buche »In darkest England and the way out« Vorschläge zur Hebung der sozialen Übel unter den niedersten Volksklassen, die, ohwohl nicht neu oder originell, doch Aufsehen erregten, und für deren Verwirklichung ihm große Geldsummen zur Verfügung gestellt wurden. In den nächsten Jahren unternahm B. große Agitationsreisen nach Südafrika, Australien, Indien und dem festländischen Europa. Seit 1855 war er verheiratet mit Catherine Mumford (gest. 1890), deren Leben E. Oliphant beschrieben hat (deutsch, Berl. 1903).

3) Edwin, amerikan. Schauspieler, geb. 13. Nov. 1833 zu Bel Air in Maryland, gest. 7. Juni 1893 in New York, bereitete sich unter Leitung seines Vaters, des englischen Schauspielers Junius Brutus B., so gut für die Bühne vor, daß er schon 1849 eine kleine Rolle in Shakespeares »Richard III.« mit Erfolg spielen und 1851 seinen erkrankten Vater als Richard III. vertreten konnte. Nachdem er 1852 eine Tour durch Kalifornien, 1854 durch Australien gemacht hatte, trat er 1857 in New York auf und errang durch seine Darstellung Shakespearescher Charaktere, namentlich Macbeths, Shylocks, Jagos und Hamlets, großen Beifall. 1864 bereiste er England und den europäischen Kontinent und kehrte dann nach Amerika zurück, wo er in New York für die Ausführung der Dramen Shakespeares in einem eignen Theater von 1869 bis 1874 tätig war. Bei einer neuen Tour durch Europa 1882 wurde er, namentlich in Deutschland, wo er unter anderm in Berlin als Hamlet, Othello und Jago auftrat und durch die geistvolle Analyse der Charaktere im realistischen Sinne Bewunderung erregte, mit großer Auszeichnung empfangen. Vgl. Edwina Großmann (Booths Tochter), Edwin B., recollections and letters (Lond. 1894); Winter, Life and art of Edwin B. (das. 1893). – Sein Bruder John Wilkes, geb. 1839 zu Bel Air in Maryland, ebenfalls Schauspieler, ließ sich in eine Verschwörung zur Entführung des Präsidenten Lincoln ein, die mißlang, und ermordete dann den Präsidenten 14. April 1865. Durch die Hilfe eines Mitverschwornen entkam er nach der Tat bis Garrit's Farm bei Bowling Green (Virginia), wo er in einer Scheune von einem Detachement Kavallerie 26. April entdeckt und, da er sich nicht ergab, erschossen wurde.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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