Wiedemann

Wiedemann

Wiedemann, 1) Ferdinand Johann, Sprachgelehrter, geb. 18. März (a. St.) 1805 zu Hapsal in Esthland, gest. 29. Dez. 1887 in St. Petersburg, studierte in Dorpat, wurde 1830 Lehrer am Gymnasium in Mitau, 1837 Oberlehrer des Griechischen am Gymnasium in Reval und 1857 Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Petersburg. Von seinen Schriften nennen wir: »Versuche einer Grammatik der tscheremissischen Sprache« (Reval 1847); »Grammatik der wotjakischen Sprache« (das. 1851); »Livische Grammatik nebst Sprachproben und Wörterbuch« (Petersb. 1861); »Grammatik der ersa-mordwinischen Sprache« (das. 1865); »Ethnisch-deutsches Wörterbuch« (das. 1869; 2. vermehrte Aufl. von Hurt, 1891–93); »Über die Nationalität und Sprache der jetzt ausgestorbenen Kreewinen in Kurland« (das. 1871); »Grammatik der esthnischen Sprache« (das. 1875); »Syrjänisch-deutsches Wörterbuch nebst einem woljakisch-deutschen im Anhang« (das. 1880; Zusätze 1887); »Grammatik der syrjänischen Sprache mit Berücksichtigung ihrer Dialekte und des Wotjakischen« (das. 1884). Mit E. Weber gab er eine »Flora von Esth-, Liv- und Kurland« (Reval 1852) heraus.

2) Gustav, Physiker, geb. 2. Okt. 1826 in Berlin, gest. 23. März 1899 in Leipzig, studierte dort seit 1844, habilitierte sich 1851 als Privatdozent an der Universität, wurde 1854 Professor in Basel, 1863 an der Polytechnischen Schule in Braunschweig, 1866 in Karlsruhe und 1871 Professor der physikalischen Chemie in Leipzig, wo er 1887 die Professur der Physik übernahm. Er untersuchte die Beziehungen zwischen der Leitung der Wärme und der Elektrizität, zwischen dem mechanischen und magnetischen Verhalten der Körper und die Abhängigkeit der letztern von ihrer chemischen Zusammensetzung. Er schrieb: »Die Lehre vom Galvanismus und Elektromagnetismus« (Braunschw. 1860–63, 2 Bde.), in 3. Auflage unter dem Titel: »Die Lehre von der Elektrizität«, das. 1882–85, 4 Bde., erschienen (4. Aufl. 1893–98). 1877 übernahm W. die Redaktion der »Annalen der Physik und Chemie«, denen er 1878 die jährlich in einem Band erscheinenden »Beiblätter« hinzufügte. Letztere (seit 1901 hrsg. von W. König) redigierte er mit seinem Sohn Eilhard, geb. 1. Aug. 1852 in Berlin, seit 1886 Professor der Physik in Erlangen; gab mit Ebert heraus: »Physikalisches Praktikum« (5. Aufl., Braunschw. 1904).

3) Alfred, Ägyptolog, Sohn des vorigen, geb. 18. Juli 1856 in Berlin, seit 1892 außerordentlicher Professor der Ägyptologie in Bonn, schrieb: »Geschichte Ägyptens von Psammetich I. bis Alexander d. Gr.« (Leipz. 1880); »Ägyptische Geschichte« (Gotha 1884, Supplement 1888); »Herodots zweites Buch« (Leipz. 1890); »Die Religion der alten Ägypter« (Münst. 1890); »Geschichte von Alt-Ägypten« (Kalw 1891); »The ancient Egyptian doctrine of the immortality of the soul« (Lond. 1895) sowie kleinere populäre Schriften (»Die Toten und ihre Reiche im Glauben der alten Ägypter«, »Die Unterhaltungsliteratur der alten Ägypter«, »Altägyptische Sagen und Märchen«) in der Zeitschrift »Der alte Orient« (Leipz. 1903–06).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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