Beyschlag

Beyschlag

Beyschlag, 1) Wilibald, protest. Theolog, geb. 7. Sept. 1823 in Frankfurt a. M., gest. 25. Nov. 1900 in Halle, war zuerst Hilfsprediger in Trier, wurde 1857 Hofprediger in Karlsruhe und 1860 ordentlicher Professor der Theologie in Halle. Während er 1864 an der Protestbewegung gegen Schenkel (s. d.) sich beteiligte, wurde seine eigne Rechtgläubigkeit verdächtig infolge eines Vortrags, den er auf dem Kirchentag zu Altenburg über die Frage hielt: Welchen Gewinn hat die evangelische Kirche aus den neuesten Verhandlungen über das Leben Jesu zu ziehen? Außer zahlreichen Vorträgen (gesammelt u. d. T.: »Zur deutsch-christlichen Bildung«, Halle 1880; 2. Aufl. 1898), Predigten, kirchenpolitischen Flugschriften sind zu erwähnen: »Die Christologie des Neuen Testaments« (Berl. 1866); »Die Paulinische Theodicee, Röm. 9–11« (das. 1869; 2. Aufl., Halle 1896); »Die christliche Gemeindeverfassung im Zeitalter des Neuen Testaments« (Haarlem 1874); »Zur Johanneischen Frage« (Gotha 1876); »Aus dem Leben eines früh Vollendeten, des Pfarrers Franz B.« (7. Aufl., Halle 1895); »Erinnerungen an Albrecht Wolters« (das. 1880); »Karl Immanuel Nitzsch« (Berl. 1872); »Der Altkatholizismus« (3. Aufl., Halle 1883); »Das Leben Jesu« (3. Aufl., das. 1893, 2 Bde.); »Neutestamentliche Theologie« (2. Aufl. 1896, 2 Bde.; engl. Übersetzung von Buchanan, Edinb. 1896); »Der Brief des Jakobus« (in Meyer-Huthers Kommentar, 6. Aufl., Götting. 1897); »Zur Verständigung über den christlichen Vorsehungsglauben« (Halle 1888); seine Selbstbiographie: »Aus meinem Leben« (das. 1896–1899, 2 Bde.) und »Christenlehre auf Grund des kleinen lutherischen Katechismus« (das. 1900). Auf den preußischen Generalsynoden von 1875–91 war er der beredte Führer der sogen. Mittelpartei. Im Dienste derselben Richtung gab B. seit 1876 die »Deutsch-evangelischen Blätter« heraus. Seiner Anteilnahme an der altkatholischen Bewegung gab er in Broschüren und Aufsätzen lebhaften Ausdruck.

2) Robert, Maler, geb. 1. Juli 1838 in Nördlingen, bildete sich auf der Münchener Kunstakademie und bei Phil. Foltz und setzte dann seine Studien in Paris und Italien fort. Er weiß in seinen Genrebildern mit besonderm Glück weibliche Anmut und Empfindsamkeit zu schildern und zugleich durch eine geschickte Wahl der Motive zu fesseln. Auch versteht er das romantische Element mit dem modernen Schönheitsgefühl und einem gefälligen Kolorit harmonisch zu vereinigen. Unter seinen durch Stich und Photographie weitverbreiteten Bildern sind die bekanntesten: Faust und Gretchen, Sonntagsmorgen, Psyche, Iphigenia, Osterspaziergang, mittelalterliches Liebespaar am Baum, Hochzeitszug im Mittelalter, Orpheus und Eurydike, die Quelle, das Monogramm, die Dorfkokette. Er lebt in München.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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