Weber [3]

Weber [3]

Weber, 1) Ernst Heinrich, Physiolog und Anatom, geb. 24. Juni 1795 in Wittenberg, gest. 26. Jan. 1878 in Leipzig, Sohn des Theologen Michael W. (geb. 6. Dez. 1754 in Gröben bei Weißenfels, 1784 Professor in Wittenberg, gest. 1. Aug. 1833 als Professor in Halle), studierte in Wittenberg und Leipzig und wurde 1818 daselbst Professor der vergleichenden und 1821 der menschlichen Anatomie, 1840 auch der Physiologie. W. untersuchte den Druck-, Temperatur- und Ortssinn in der Haut des Menschen und maß deren Feinheit. Andre Arbeiten betrafen die Mechanik des Gehens, die Blutbewegung und das Gehörorgan, auch entdeckte er ein Rudiment des Uterus bei männlichen Menschen und Säugetieren. Er schrieb: »Anatomia comparata nervi sympathici« (Leipz. 1817), »De aure et auditu hominis et animalium« (das. 1820), »Tractatus de motu iridis« (das. 1821), »Wellenlehre« (das. 1825), das Ergebnis gemeinschaftlicher Beobachtungen mit seinen Brüdern Wilhelm und Eduard, »Zusätze zur Lehre vom Bau und den Verrichtungen der Geschlechtsorgane« (das. 1846), »Die Lehre vom Tastsinn und Gemeingefühl« (Braunschw. 1851) und »Annotationes anatomicae et physiologicae« (Leipz. 1851). Rosenmüllers »Lehrbuch« und Hildebrands »Handbuch der Anatomie« erhielten durch seine Umarbeitungen einen höhern Wert. Vgl. Ludwig, Rede zum Gedächtnis an E. H. W. (Leipz. 1878). – Sein Sohn Theodor, geb. 18. Aug. 1829 in Leipzig, studierte seit 1849 Medizin in Göttingen und Leipzig und wurde 1859 außerordentlicher Professor in Leipzig, 1862 ordentlicher Professor der Pathologie und Therapie und Direktor der medizinischen Klinik in Halle.

2) Wilhelm Eduard, Physiker, Bruder des vorigen, geb. 24. Okt. 1804 in Wittenberg, gest. 23. Juni 1891 in Göttingen, studierte in Halle, habilitierte sich daselbst 1827 und wurde 1828 zum außerordentlichen Professor ernannt, 1831 Professor der Physik in Göttingen. Infolge seines Protestes gegen die Aufhebung der Verfassung 1837 seines Amtes entsetzt, lebte er als Privatmann in Göttingen und auf Reisen, wurde 1843 Professor in Leipzig, kehrte aber 1849 in seine frühere Stellung nach Göttingen zurück. W. war noch Student, als er mit seinem Bruder Ernst Heinrich die klassischen Untersuchungen über die »Wellenlehre« (Leipz. 1825) herausgab. Seine weitern Arbeiten betrafen zunächst Probleme der Akustik und damit zusammenhängend solche der Elastizität fester Körper; hervorragend unter ihnen ist seine »Theorie der Zungenpfeifen« (1827). In Göttingen unternahm er mit Gauß Untersuchungen über den Erdmagnetismus und gab mit ihm die »Resultate aus den Beobachtungen des Magnetischen Vereins von 1836–1841« (Leipz. 1836–43, 6 Bde. mit 3 Atlanten) heraus. Diese enthalten eine große Zahl von Arbeiten Webers über Beobachtungsmethoden und neue Apparate, über Magnetismus, über Induktion durch den Erdmagnetismus und die unipolare Induktion. In den Beobachtungen für 1840 führte W. zum erstenmal das absolute elektromagnetische Strommaß ein und gab dessen Vergleichung mit dem gebräuchlichen chemischen Strommaß. Gemeinsam mit Gauß konstruierte er den ersten 1833 ausgeführten und zur Korrespondenz zwischen der Sternwarte und dem physikalischen Laboratorium benutzten elektrischen Telegraphen. 1846 erschien die erste der großen Abhandlungen: »Elektrodynamische Maßbestimmungen«, in der er durch exakte Messungen das Fundamentalgesetz der Elektrodynamik prüfte, sein elektrisches Grundgesetz aufstellte und aus diesem die Gesetze der Induktion ableitete. In der zweiten Abhandlung mit dem Zusatz »insbesondere Widerstandsmessungen« führte er das System der absoluten Maße der Stromstärke, der elektromotorischen Kraft durch und gab Methoden zur Messung des Widerstandes in absolutem Maß. Diese Weberschen absoluten Strommaße hat der Pariser Elektrikerkongreß 1881 auch für die elektrotechnische Praxis adoptiert. In der dritten Abhandlung entwickelte W. die Theorie des Magnetismus und Diamagnetismus, in der vierten, gemeinschaftlich mit R. Kohlrausch gearbeiteten, wurde die Vergleichung der absoluten elektromagnetischen und mechanischen Strommaße durchgeführt. Die fünfte (Leipz. 1864) beschäftigte sich mit dem Problem der elektrischen Schwingungen. In den 1871 und 1877 erschienenen Abhandlungen beteiligte sich W. an der von Helmholtz hervorgerufenen Diskussion über das Webersche elektrische Grundgesetz, indem er die Einwürfe, die Helmholtz dagegen, speziell gegen dessen Unvereinbarkeit mit dem Prinzip von der Erhaltung der Energie, erhob, widerlegte. Andre Arbeiten Webers betreffen die »Anwendung der magnetischen Induktion auf Messung der Inklination mit dem Magnetometer« (Götting. 1853) und »Galvanometrie« (das. 1862). Mit seinem jüngern Bruder, Eduard Friedrich (s. Weber 3), lieferte er die wichtigen Untersuchungen über die »Mechanik der menschlichen Gehwerkzeuge«. Seine »Werke« gab die Göttinger Gesellschaft der Wissenschaften heraus (Berl. 1892–94, 6 Bde.). Sein Bildnis s. Tafel »Physiker I«. Ein Gauß-Weberdenkmal (von Hartzer) wurde 1899 in Göttingen errichtet. Vgl. Riecke, Wilh. W. (Götting. 1892); Heinr. Weber, Wilh. W., eine Lebensskizze (Berl. 1893); Meinong, Über die Bedeutung des Weberschen Gesetzes (Braunschw. 1896).

3) Eduard Friedrich, Physiolog, Bruder der vorigen, geb. 10. März 1806 in Wittenberg, gest. 18. Mai 1871 in Leipzig, studierte in Leipzig und Halle, praktizierte in Halle als Assistenzarzt an der Klinik von Krukenberg, dann in Naumburg und Göttingen, wo er mit seinem Bruder Wilhelm die »Mechanik der menschlichen Gehwerkzeuge« (Götting. 1836) bearbeitete, und wurde 1835 Prosektor in Leipzig. Durch seine Abhandlung »Muskelbewegung« in Wagners »Handwörterbuch der Physiologie« eröffnete er diesem Teil der Wissenschaft neue Bahnen.

4) Albrecht, ausgezeichneter Sanskritist, geb. 17. Febr. 1825 in Breslau, gest. 30. Nov. 1901 in Berlin, machte 1846 eine wissenschaftliche Reise nach England und Paris, wo er zu Wilson, Burnouf, Reinaud u. a. in Beziehungen trat, habilitierte sich 1848 in Berlin und wurde daselbst 1856) um außerordentlichen, 1867 zum ordentlichen Professor der altindischen Sprache und Literatur ernannt. Seit 1857 war er Mitglied der Berliner Akademie. Viele wichtige und zum Teil umfangreiche Sanskrittexte sind von W. zum erstenmal kritisch herausgegeben worden, namentlich der »Weiße Jadschurveda« (Berl. u. Lond. 1852–59, 3 Bde.) und die »Taittirîja Samhitâ« (dem »Schwarzen Jadschurveda« zugehörig; Leipz. 1871–72, als 11. u. 12. Bd. der »Indischen Studien«). In seiner »Indischen Literaturgeschichte« (Berl. 1852, 2. vermehrte Aufl. 1876; auch ins Englische und Französische übersetzt) lieferte er ein höchst wertvolles Handbuch. Sammlungen seiner kleinern Arbeiten, meist kritischen Inhalts, sind die »Indischen Skizzen« (Berl. 1857) und die »Indischen Streifen« (das. 1868–79, 3 Bde.); die letztern enthalten Rezensionen über fast alle bedeutendern Werke der betreffenden Zeit aus dem Gebiete des Sanskrits und der indischen Altertumskunde. Seit 1850 gab W. mit Unterstützung der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft die »Indischen Studien« heraus, die außer der oben erwähnten Ausgabe der Taittirîja Samhitâ von ihm Abhandlungen über »Die Kastenverhältnisse in den Brâhmana und Sûtra«, über das »Vedische Opferritual«, das er als erster gründlich erforschte, über die Upanischads, über das Mahâbhâshya u. a. enthält. Wichtige Beiträge zur Kenntnis des Prâkrit lieferte er in den Abhandlungen: »Über ein Fragment der Bhagavatî« (Berl. 1866 bis 1867, in den Abhandlungen der Berliner Akademie) und über das »Saptaçatakam des Hâla« (Leipz. 1870; vollständige Ausg., das. 1881). Von seinen sonstigen in den Schriften der Berliner Akademie erschienenen Arbeiten sind namentlich die über die Nakshatras, die Sternbilder der Mondbahn (1860–61) und über die Entstehung des »Râmâjana« (1870) hervorzuheben. Ein hochwichtiges Werk Webers ist noch das »Verzeichnis der Berliner Sanskrithandschriften« (Berl. 1853; Bd. 2, 1886–92, 3 Tle.). Zahlreiche lexikalische Beiträge, besonders die Ritualtexte des Veda betreffend, lieferte er zum großen Petersburger Sanskritwörterbuch.

5) Otto, Mediziner, geb. 29. Dez. 1827 in Frankfurt a. M., gest. 11. Juni 1867 in Heidelberg, studierte in Bonn, habilitierte sich 1853 daselbst als Privatdozent der Chirurgie und wurde 1857 außerordentlicher Professor, 1862 außerordentlicher Professor der pathologischen Anatomie, 1865 Professor der Chirurgie in Heidelberg. Bahnbrechend auf dem Gebiete der chirurgischen Pathologie, schrieb er: »Die Knochengeschwülste in anatomischer und praktischer Beziehung« (Bonn 1856); »Chirurgische Erfahrungen und Untersuchungen« (Berl. 1859); auch Beiträge zu Pitha und Billroths »Handbuch der allgemeinen und speziellen Chirurgie

6) Alfred, Philosoph, geb. 1. Juli 1835 zu Straßburg i. E., studierte 1858–60 in Berlin, Halle, Jena und Tübingen, wurde 1860 Lizentiat der Theologie und Privatdozent der Philosophie am protestantischen Seminar in Straßburg, 1866 außerordentlicher Professor an dieser Hochschule, 1872 ordentlicher Professor an der neugegründeten Kaiser Wilhelm-Universität daselbst. Von seinen Schriften seien erwähnt: »Introduction historique á la philosophie hégélienne« (Straßb. 1866); »Histoire de la philosophie européenne« (Par. 1872; 7. Aufl., das. 1905; in englischer Übersetzung von Thilly, New York 1896); »Wille zum Leben oder Wille zum Guten?« (Straßb. 1882); »Die Religion als Wille zum ewigen Leben« (das. 1888); »Von der Schulbank zum Lehrstuhl, Tagebuchnotizen eines Alt-Elsässers« (das. 1894); »Aegri Somnia« (Aphorismen und Fragmente, das. 1900). Der philosophische Standpunkt Webers ist der idealistisch-monistische der nachkantischen Philosophie. Er bezeichnet ihn selbst als melioristischen Willensmonismus.

7) Theodor, zweiter Bischof der Altkatholiken in Deutschland, geb. 28. Jan. 1836 in Zülpich, gest. 12. Jan. 1906 in Bonn, ward 1860 in Breslau zum Priester geweiht, 1862 Kaplan, dann Religionslehrer am Gymnasium in Sagan, später am Matthiasgymnasium in Breslau. Hier habilitierte er sich 1868 als Anhänger Anton Günthers (s. d.) an der philosophischen Fakultät und wurde 1872 zum außerordentlichen, 1878 zum ordentlichen Professor der Philosophie ernannt. Mit Reinkens (s. d.) und Baltzer (s. d. 1) hatte er 1870 gegen die vatikanischen Beschlüsse Stellung genommen und trat bald ganz in den Dienst der altkatholischen Bewegung. 1890 siedelte er nach Bonn über, wo ihn Bischof Reinkens zu seinem Generalvikar ernannte. 1895 Weihbischof, folgte er Reinkens 1896 als Bischof. W. schrieb unter anderm. »Kants Dualismus von Geist und Natur und der des positiven Christentums« (Bresl. 1866); »Der Gehorsam in der Gesellschaft Jesu« (das. 1872); »Die Geschichte der neuern Philosophie und die Metaphysik« (Münster 1873, 3 Hefte); »Staat und Kirche nach der Zeichnung und Absicht des Ultramontanismus« (Bresl. 1873, 2. Aufl. 1875); »Zur Kritik der Kantischen Erkenntnistheorie« (Halle 1882); »Emil Du Bois-Reymond. Eine Kritik seiner Weltansicht« (Gotha 1885); »Stöckls Geschichte der neuern Philosophie. Ein Beitrag zur Beurteilung des Ultramontanismus« (das. 1886); »Metaphysik. Eine wissenschaftliche Begründung der Ontologie des positiven Christentums« (das. 1888–91, 2 Bde.); »Trinität und Weltschöpfung« (das. 1904).

8) Friedrich, Entomolog und Botaniker, s. Web.

Geschichtschreiber

9) Karl von, deutscher Geschichtsforscher, geb. 1. Jan. 1806 in Dresden, gest. 19. Juli 1879 in Loschwitz, Sohn des Kirchenrechtslehrers Karl Gottlieb von W. (1773–1849), studierte die Rechte, wurde 1839 Appellationsgerichtsrat, 1843 Ministerialrat und Geheimer Referendar beim Gesamtministerium und 1849 Direktor des Hauptstaatsarchivs in Dresden. Er schrieb: »Maria Antonia Walpurgis, Kurfürstin von Sachsen« (Dresd. 1857, 2 Bde., als Manuskript gedruckt); »Aus vier Jahrhunderten« (Leipz. 1857, 2 Bde.; neue Folge 1861, 2 Bde.); »Moritz, Graf von Sachsen, Marschall von Frankreich« (das. 1863; Volksausg. 1870); »Anna, Kurfürstin zu Sachsen« (das.) 865) und gab (Bd. 1 u. 2 mit Wachsmuth) das »Archiv für sächsische Geschichte« (das. 1862–79, 21 Bde.) heraus.

10) Georg, Geschichtschreiber, geb. 10. Febr. 1808 zu Bergzabern in der Pfalz, gest. 10. Aug. 1888 in Neuenheim bei Heidelberg, studierte Philologie und Geschichte, war Lehrer an der höhern Bürgerschule in Heidelberg und 1848–72 deren Direktor. Außer zahlreichen Sonderuntersuchungen, wie: »Geschichtliche Darstellung des Calvinismus im Verhältnis zum Staat« (Heidelb. 1836), »Geschichte der akatholischen Kirchen und Sekten von Großbritannien« (Leipz. 1845 bis 1853, 2 Bde.; neue Ausg. als »Geschichte der Kirchenreformation in Großbritannien«, 1856) schrieb W. drei zusammenfassende Weltgeschichten, die seinen Ruhm begründet haben: »Lehrbuch der Weltgeschichte« (Leipz. 1846; 21. Aufl. 1888, 2 Bde.; neu bearbeitet als »Lehr- und Handbuch der Weltgeschichte« von Baldamus u. a., das. 1902 ff., 4 Bde.), »Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung« (das. 1851, 21. Aufl. 1903) und »Allgemeine Weltgeschichte mit besonderer Berücksichtigung des Geistes- und Kulturlebens der Völker« (das. 1857–80, 15 Bde.; 2. Aufl. 1882–90). Von seinen übrigen Schriften sind zu erwähnen: »Friedrich Christian Schlosser, der Historiker« (Leipz. 1876); »Mein Leben und Bildungsgang« (das. 1883); »Heidelberger Erinnerungen« (Stuttg. 1886); »Jugendeindrücke und Erlebnisse« (das. 1887).

11) Ottokar, Geschichtschreiber, geb. 10. März 1860 in Prag, studierte Geschichte, habilitierte sich 1887 an der Universität in Prag für neuere Geschichte, wurde 1893 außerordentlicher, 1900 ordentlicher Professor für allgemeine und österreichische Geschichte daselbst. Er ist Mitredakteur der »Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Deutschen in Böhmen« und verfaßte unter anderm: »Der Friede von Utrecht« (Gotha 1891), »Die Okkupation Prags durch Franzosen und Bayern 1741–1743« (Prag 1896), »1848. Sechs Vorträge« (Leipz. 1904) und gab heraus: »Diarium über die Belagerung und Okkupation Prags durch die Preußen im Jahre 1741« (Prag 1896).

Schriftsteller und Dichter

12) Karl Julius, Schriftsteller, geb. 16. April 1767 zu Langenburg im württembergischen Franken, gest. 20. Juli 1832 in Kupferzell, studierte in Erlangen und Göttingen die Rechte, nahm dann eine Hofmeisterstelle in der französischen Schweiz an, wo er sich mit der französischen Literatur und Philosophie vertraut machte, wurde 1792 Privatsekretär bei dem Grafen von Erbach-Schönberg, 1799 Rat der Regierungskanzlei zu König im Odenwald und trat 1802 als Hof- und Regierungsrat in Isenburgsche Dienste, um den Erbgrafen auf seinen Reisen zu begleiten. In Berlin aber entfloh dieser seinem Führer, worauf W. seinen Abschied nahm und in verschiedenen Orten seines Heimatsbezirks als Privatmann lebte. Von 1820–24 vertrat er das Oberamt Künzelsau in der württembergischen Ständeversammlung. Er schrieb: »Möncherei« (Stuttg. 1818–20, 3 Bde.); »Das Ritterwesen« (das. 1822–24, 3 Bde.); »Deutschland, oder Briefe eines in Deutschland reisenden Deutschen« (das. 1826–28, 3 Bde.; 3. Aufl., als »Reisehandbuch« eingerichtet, 1843, 6 Bde.) und »Demokritos, oder hinterlassene Papiere eines lachenden Philosophen« (unvollendet, das. 1832–40, 12 Bde.; 8. Aufl. 1870 u. 1888). In allen diesen Werken zeigt er sich als einen im Geiste des französischen Aufklärungszeitalters gebildeten Mann mit seiner Beobachtungsgabe. Dabei besaß er eine ausgebreitete Belesenheit, die er mit Vorliebe dazu verwendete, skandalöse Geschichtchen zusammenzutragen und in seine Schriften zu verweben.

13) Beda, historischer und asketischer Schriftsteller und Dichter, geb. 26. Okt. 1798 zu Lienz im Pustertal, gest. 28. Febr. 1858 in Frankfurt a. M., studierte in Innsbruck und, nachdem er im Stift Marienberg im Vintschgau in den Benediktinerorden getreten, noch in den Seminaren zu Brixen und Trient. Nach empfangener Priesterweihe wurde er 1826 als Professor am Gymnasium in Meran angestellt und 1848 für Meran in die Frankfurter Nationalversammlung gewählt. Im August 1849 wurde er Domkapitular der Limburger Diözese und Pfarrer der katholischen Gemeinde in Frankfurt. Sein anerkanntes Hauptwerk ist: »Das Land Tirol« (Innsbr. 1838, 3 Bde.), von dem ein Auszug als »Handbuch für Reisende in Tirol« (2. Aufl., das. 1853) erschien; seinem Heimatlande, dem er mit warmer Liebe anhing, gehören noch an: »Das Tal Passeier und seine Bewohner« (das. 1851; 2. Aufl. von A. Schatz, Meran 1903), »Oswald von Wolkenstein und Friedrich mit der leeren Tasche« (das. 1850) und »Andreas Hofer und das Jahr 1809« (das. 1852). Von seinen weitern Schriften sind zu erwähnen: »Lieder aus Tirol« (Stuttg. 1842), die ein bedeutendes lyrisches Talent bekunden; »Blüten heiliger Liebe und Andacht« (Meran 1845); das Trauerspiel »Spartacus« (Wien 1846); »Johanna Maria vom Kreuze und ihre Zeit« (Regensb. 1846, 3. Aufl. 1877); »Charakterbilder« (Frankf. 1853) und »Kartons aus dem deutschen Kirchenleben« (Mainz 1858). In Meran wurde ihm 1907 ein Denkmal errichtet. Vgl. Wackernell, Beda W. und die tirolische Literatur 1800–1846 (Innsbr. 1903).

14) Friedrich Wilhelm, Dichter, geb. 26. Dez. 1813 zu Alhausen in Westfalen, gest. 5. April 1894 in Nieheim, studierte in Greifswald und Breslau erst Philologie, dann Medizin, ließ sich, nachdem er Deutschland, Frankreich und Italien bereist hatte, 1841 in dem Kurort Driburg und 1856 als Brunnenarzt im Bad Lippspringe nieder. Seit 1876 privatisierte er zu Thienhausen bei Steinheim und siedelte 1887 nach Nieheim im Kreis Höxter über. Außer verschiedenen Übersetzungen (z. B. Tennysons »Enoch Arden«, »Maud«; »Schwedische Lieder« mit Klavierbegleitung) veröffentlichte er das den Kampf des sächsischen Heidentums gegen das Christentum schildernde Epos »Dreizehnlinden« (Paderb. 1878, 133. Aufl. 1906; illustrierte Prachtausgabe, das. 1896; daneben auch Volksausgabe), eine Dichtung von vollendeter Form und ebenso vorzüglichem Inhalt, die einen außerordentlichen Erfolg erlebte, sowie einen Band »Gedichte« (das. 1881, 30. Aufl. 1907), »Marienblumen« (Köln 1885, 4. Aufl. 1905) und das nordische Epos »Goliath« (Paderb. 1892, 28. Aufl. 1906). W. huldigt in diesen Werken tief-religiösen Anschauungen, ohne sich in Konfessionalismus zu verlieren, obwohl er vielfach von ultramontaner Seite als Parteidichter auf den Schild gehoben wird. Seit 1861 gehörte W. als Mitglied des Zentrums dem preußischen Abgeordnetenhaus an. Nach seinem Tod erschienen »Herbstblätter«, Gedichte (Paderb. 1895, 16. Aufl. 1906). Vgl. Keiter, Friedrich Wilhelm W. (6. Aufl., Paderb. 1903); Hoeber, Friedr. Wilh. W. (3. Aufl., das. 1908); Schwering, Friedrich Wilhelm W., sein Leben und seine Werke (das. 1900); Vockeradt, Erläuterungen zu Webers Dreizehnlinden (das. 1899); Tibesar, F. W. Webers Dreizehnlinden (4. Aufl., das. 1906).

Musiker, Maler und Kupferstecher

15) Karl Maria von, Komponist, geb. 18. Dez. 1786 zu Eutin in Holstein, gest. 5. Juni 1826 in London, Sohn des kurpfälzischen Offiziers, später Musikdirektors, zuletzt Schauspieldirektors Franz Anton von W. (des Oheims von Mozarts Gattin Konstanze), verlor bereits 1798 die Mutter und hatte zufolge der wenig seßhaften Natur seines Vaters eine unruhige Jugend, erhielt nur unregelmäßigen, oft wechselnden Unterricht zunächst 1796 von Heuschkel in Hildburghausen, 1798 von Michael Haydn in Salzburg, 1799 von Kalcher und Valesi in München. Vater und Sohn beschäftigten sich nebenbei intensiv mit Kupferstich und der damals von Senefelder erfundenen Lithographie und ließen sich sogar 1800 in Freiberg nieder, um mit dort gebrochenen, besonders geeigneten Steinen die Lithographie im großen zu betreiben. In Freiberg komponierte W. die Oper »Das Waldmädchen«, die zuerst 24. Nov. 1800 daselbst zur Ausführung kam, W. aber in einen Federstreit mit der Kritik verwickelte, der ihm den Aufenthalt in Freiberg verleidete. 1801 ging die Familie wieder nach Salzburg, und hier schrieb W. unter Michael Haydns Augen seine zweite Oper: »Peter Schmoll und seine Nachbarn«, die Anfang 1803 in Augsburg gegeben wurde, worauf die Familie nach Wien übersiedelte. Hier setzte W. seine theoretischen Studien unter Abt Vogler fort, bis dieser ihm 1804 eine Anstellung als Theaterkapellmeister in Breslau verschaffte, wo er eine Oper »Rübezahl« in Angriff nahm, von der aber nur die Ouvertüre fertig wurde und als »Ouvertüre zum Beherrscher der Geister« erhalten ist. Im Herbst 1806 ging W. als Musikintendant nach Karlsruhe in Schlesien an den Hof des Prinzen Eugen von Württemberg, der aber zufolge der Kriegsläufte 1807 seine Hofhaltung auflöste; doch verschaffte die Herzogin ihm die Stelle eines Hofsekretärs des Prinzen Ludwig von Württemberg in Ludwigsburg. Der Aufenthalt in Württemberg nahm ein jähes Ende, als der Vater, ohne sein Verschulden des Unterschleifes angeklagt, im Februar 1810 mitsamt dem Sohn des Landes verwiesen wurde. Sie gingen nun zunächst nach Mannheim, dann nach Darmstadt, wo W. bei Vogler zum zweitenmal Unterricht nahm (in Gemeinschaft mit Meyerbeer und Gänsbacher). Am 16. Sept. 1810 brachte er in Frankfurt a. M. die in Stuttgart geschriebene »Sylvana« (eine Neubearbeitung des »Waldmädchen«) und in Darmstadt sein jüngstes Werk, die Operette »Abu Hassan«, zur Ausführung und unternahm neue, ausgedehntere Reisen als Klaviervirtuos, die ihn zuerst nach Norddeutschland, dann in die Schweiz führten. Während eines längern Aufenthalts in Berlin, der ihn mit Fürst Radziwill, Tiedge, Brentano und dem Zoologen Lichtenstein in engern Verkehr brachte, traf ihn im Frühjahr 1812 die Kunde von dem in Mannheim erfolgten Dahinscheiden seines Vaters. Anfang 1813 führte eine Konzerttour W. nach Prag, wo er als Direktor der neu zu errichtenden deutschen Oper festgehalten wurde. W. wirkte hier drei Jahre auf das ersprießlichste; in diese Zeit fällt die Komposition von Körners Freiheitsliedern »Leier und Schwert«, des Werkes, das seine Popularität anbahnte. Mißhelligkeiten veranlaßten ihn, 1816 aus seinem Prager Wirkungskreis wieder auszuscheiden, und er sah sich kurze Zeit wieder auf das Wanderleben des Virtuosen angewiesen, bis er zur Gründung einer Deutschen Oper nach Dresden berufen wurde. Am 18. Jan. 1817 trat er diese neue Stellung an und löste die hiermit verbundene, durch die Gegenpartei von der Italienischen Oper, an deren Spitze der Kapellmeister Morlacchi, Polledro und der Kirchenkompositeur Schubert standen, äußerst schwierig gemachte Aufgabe aufs glänzendste, ohne jedoch anfangs an der Stätte seines Wirkens diejenige Würdigung zu finden, die ihm an allen andern Orten zuteil ward. Am 14. Nov. d. J. verheiratete er sich mit der trefflichen Opernsoubrette Karoline Brandt, die er schon in Prag kennen gelernt hatte. Gleichzeitig gelangte er auch in die glänzendste Periode seines künstlerischen Schaffens: 1818 wurde die »Jubelouvertüre« zum erstenmal ausgeführt, 14. März 1821 ging in Berlin »Preciosa« und 18. Juni d. J. daselbst der »Freischütz« zum erstenmal in Szene. Diesen Meisterwerken folgten 25. Okt. 1823 in Wien die große Oper »Euryanthe« und 12. April 1826 in London der »Oberon«. Ein schon seit Jahren sich entwickelndes Lungenleiden hatte bereits ein sehr bedenkliches Stadium erreicht, als W. nach London abreiste, aber um durch die große in Aussicht stehende Einnahme die Zukunft der Seinen zu sichern, unterzog er sich der großen Strapaze. Seine Kräfte nahmen nun mit so reißender Schnelligkeit ab, daß er schon 5. Juni d. J. starb. Eine 1821 begonnene Oper: »Die drei Pintos«, blieb unvollendet; dieselbe kam in einer textlichen Überarbeitung von Webers Enkel, Karl v. W., musikalisch (nach den unzureichenden Skizzen Webers) überarbeitet und beendet von G. Mahler, 1888 in Leipzig zur Ausführung, wo auch seine Jugendoper »Sylvana« in neuer Musikbearbeitung von Langer (Text von E. Pasqué) 1885 zum erstenmal über die Bühne ging. Webers Leiche ruhte in der Moorfieldskapelle in London, bis sie 1844 nach Dresden gebracht und in der Familiengruft auf dem katholischen Friedhof beigesetzt wurde. 1860 wurde dem Meister auf dem Dresdener Theaterplatz auch ein Denkmal (von Rietschel) errichtet. Sein Bildnis s. Tafel »Deutsche Tondichter II« (im 14. Bd.). Von warmer Begeisterung für nationales Wesen erfüllt, wußte W. für die zu seiner Zeit in Blüte stehende romantische Dichtung den prägnanten musikalischen Ausdruck zu treffen und wurde insbes. der Schöpfer eines ganz neuen Prinzips der Instrumentierung, nämlich der Ausbeutung der musikalischen Klangfarben zur Charakteristik. Neben dieser der ganzen Folgezeit ihre Signatur ausprägenden Neuerung, die in der Kunst Wagners und der gesamten Programmusik gipfelte, wirkte er besonders durch Aufnahme volkstümlicher Elemente. Aber nicht nur auf dem Gebiete der dramatischen und der Orchestermusik, sondern auch auf dem des Liedes und der Klavierkomposition hat W. Werke von bleibendem Werte geschaffen, unter letztern namentlich das Konzertstück in F moll, die C dur-Sonate (mit dem »Perpetuum mobile«), Es dur-Polacca, Rondo brillant und die »Aufforderung zum Tanz«. Auch literarisch ist W. vielfach tätig gewesen, so unter anderm in Dresden, wo er in den ersten Jahren seiner Wirksamkeit es niemals unterließ, die von ihm einstudierten neuen Werke durch einführende Zeitungsartikel vor der Ausführung dem Verständnis des Publikums näherzubringen. Seine gesammelten Arbeiten dieser Art hat Theodor Hell (Dresd. 1828) herausgegeben. In neuester Zeit wurden sie wieder abgedruckt im 3. Bande der von Max Maria v. W. (s. Weber 19) verfaßten Biographie seines Vaters (»K. M. v. W., ein Lebensbild«, Leipz. 1864–1866, 3 Bde.). Sein Enkel Karl v. W. veröffentlichte »Reisebriefe von K. M. v. W. an seine Gattin Carolina« (Leipz. 1886), »Webers Briefe an Hinrich Lichtenstein« gab E. Rudorff heraus (Braunschw. 1900). Die gründlichste Arbeit über W. ist F. W. Jähns, K. M. v. W. in seinen Werken. Chronologisch-thematisches Verzeichnis seiner sämtlichen Kompositionen (Berl. 1871); daneben schrieb Jähns: »K. M. v. W., eine Lebensskizze« (Leipz. 1873). Vgl. auch die Biographien von Reißmann (Berl. 1882), Gehrmann (das. 1898) und Servières, W., biographie critique (Par. 1907).

16) Friedrich, Kupferstecher, geb. 1813 in Ormalingen (Baselland), gest. 17. Febr. 1882 in Basel, erlernte seine Kunst bei Oberthür in Straßburg und Frommel in Karlsruhe, bildete sich 1835–40 in München weiter und ließ sich dann in Paris nieder, wo er zunächst mehrere Bildnisse stach, z. B. Lais Corinthiaca und Bonifatius Amerbach nach Holbein, Napoleon mit seinem Sohn in seinem Kabinett nach Steuben, die Kaiserin Eugenie nach Winterhalter, dann aber auch historische und andre Bilder, z. B. die Vierge an linge nach Raffael im Louvre, die Madonna von Lugano nach Luini, die himmlische und irdische Liebe nach Tizian und die Italienerin am Brunnen nach de Keyser.

17) Theodor, Maler, geb. 11. Mai 1838 in Leipzig, trat 15jährig in das Atelier des Marinemalers Krause in Berlin, siedelte 1856 nach Paris über, studierte dort bei Isabey und blieb bis zum Kriege von 1870 in Paris, von wo er sich nach London begab. 1874 ließ er sich in Brüssel nieder, nahm aber 1883 seinen Wohnsitz wieder in Paris. Die meisten seiner sorgsam durchgeführten Bilder sind den Hafenorten der Normandie und Bretagne, Belgiens und Hollands und der Insel Jersey entnommen, doch hat er auch Motive aus Rügen und dem Spreewald gemalt.

Verschiedene

18) Johann Jakob, Buchhändler, geb. 3. April 1803 in Siblingen bei Schaffhausen, gest. 16. März 1880 in Leipzig, bildete sich in verschiedenen Buchhandlungen der Schweiz, bei Didot in Paris und bei Breitkopf u. Härtel in Leipzig, wo er 1834 ein eignes Geschäft unter seinem Namen begründete, nachdem er seit 1830 für den Verlag von Bossange das »Pfennig-Magazin« herausgegeben hatte. Die Haupttätigkeit Webers richtete sich auf die damals zu einer neuen Blüte erwachende Buchillustration, und zwar mit solchem Erfolg, daß sein Name, besonders durch die von ihm 1843 gegründete »Illustrierte Zeitung«, mit der Geschichte des deutschen Holzschnittes als eines seiner regsten Förderer für immer verknüpft ist (Sonderausgaben als »Meisterwerke der Holzschneidekunst« etc.). Weitere umfassende Unternehmungen waren der »Illustrierte Kalender« (seit 1846) und die noch heute in andrer Form fortgesetzte umfangreiche Sammlung »Illustrierte Katechismen. Belehrungen aus dem Gebiet der Wissenschaften, Künste und Gewerbe«. Daneben enthält Webers Verlagskatalog eine Reihe besonders dramatischer (Laube, Benedix, Mosenthal) und dramaturgischer sowie kulturhistorischer Schriften, die auch durch ihre typographische Ausstattung förderlich wirkten. Seit 1867 bekleidete er die Stellung eines Konsuls der Schweiz für Leipzig. Seine Geschäftsnachfolger waren seine Söhne Johannes W. (geb. 1839, gest. 9. Nov. 1889), Hermann W. (geb. 1842, gest. 19. Okt. 1889) und Dr. Felix W. (geb. 1845, gest. 20. Aug. 1906) nebst dessen Neffen Johann Jakob W. (geb. 1873, gest. 21. April 1906). Die jetzigen Inhaber sind: des Letztgenannten Bruder Horst W. (geb. 1879) und Siegfried W. (Sohn von Felix W., geb. 1881).

19) Max Maria von, Eisenbahntechniker, Sohn von W. 15), geb. 25. April 1822 in Dresden, gest. 18. April 1881 in Berlin, besuchte die Polytechnische Schule in Dresden, war dann praktisch tätig, wurde 1850 Direktor der sächsischen Staatstelegraphen, 1852 Mitglied der Staatseisenbahnverwaltung und später Finanzrat bei der Generaldirektion der Staatseisenbahnen. 1870 trat er als vortragender Rat in das Handelsministerium in Wien und übte bis 1875 bedeutenden Einfluß auf die Neugestaltung des österreichischen Eisenbahnwesens. 1878 wurde er Hilfsarbeiter im preußischen Handelsministerium. Er schrieb: »Schule des Eisenbahnwesens« (Leipz. 1857; 4. Aufl. von R. Koch, 1885); »Das Telegraphen- und Signalwesen der Eisenbahnen« (Weim. 1867); »Die Praxis des Baues und Betriebs der Sekundärbahnen« (u. Aufl., Weim. 1873); »Der staatliche Einfluß auf die Entwickelung der Eisenbahnen minderer Ordnung« (das. 1878); »Die Wasserstraßen Nordeuropas« (Leipz. 1881); »Werke und Tage« (Weim. 1869); »Schauen und Schaffen«, Skizzen (2. Aufl., Stuttg. 1879); den Romanzenzyklus: »Rolands Gralfahrt« (Leipz. 1852), und eine Biographie seines Vaters (s. oben). Nach seinem Tode gab M. Jähns heraus »Vom rollenden Flügelrad«. Skizzen und Bilder (mit Biographie, Berl. 1882) und seine Tochter Maria v. Wildenbruch gesammelte Schriften u. d. T. »Aus der Welt der Arbeit« (das. 1907). Vgl. A. Berghaus, Max Maria v. W. (Berl. 1881).

20) Georg Heinrich, verdient um die Pflege der Turnkunst, besonders in Bayern, geb. 1. Mai 1834 in München, studierte dort Philologie, suchte aber seine Lebensaufgabe bald ganz im Turnen. Er war bis 1861 Hilfslehrer an der von Maßmann gegründeten königlichen öffentlichen Turnanstalt, wurde 1872 bei Gründung der bayrischen Zentralturnlehrerbildungsanstalt deren Vorstand und 1873 Direktor des Münchener städtischen Turnwesens. Daneben hat er das Vereinsturnwesen dauernd zu fördern gesucht und so den Münchener Männerturnverein, den Turngau München und den bayrischen Turnerbund mit gegründet und ist auch bei der Gründung der deutschen Turnerschaft mit beteiligt gewesen. Auch der Münchener und bayrische Turnlehrerverein verdanken ihm ihre Anregung. Seit 1. Okt. 1906 lebt er im Ruhestand. Von seinen Schriften sind zu nennen: »Grundzüge des Turnunterrichts für Knaben und Mädchen in Volks- und Mittelschulen«, in drei Teilen; 1. Teil: »Methodik« (Münch. 1877, 3. Aufl. 1887), 2. Teil: »Unterrichtspläne« (das. 1878), 3. Teil: »Geschichte des Schulturnens in Bayern« (das. 1878); »Reigen für Mädchen und Knaben« (das. 1886); »Münchener Spielbuch« (das. 1907).

21) Rudolf, Forstmann, geb. 16. Mai 1842 in Memmingen, gest. 12. Sept. 1905, studierte in Aschaffenburg und München, wurde 1869 in Aschaffenburg Assistent von Ebermayer, 1876 daselbst Oberförster und Dozent der Forstwissenschaft, 1883 Professor an der Universität München. Er schrieb: »Der Wald im Haushalt der Natur und des Menschen« (Ber 1.1874); »Untersuchungen über die agronomische Statik des Waldbaues« (Leipz. 1877); »Das Holz der Rotbuche« (mit R. Hartig, Berl. 1888); »Lehrbuch der Forsteinrichtung« (das. 1891); »Die Aufgaben der Forstwirtschaft« (in Loreys »Handbuch der Forstwissenschaft«, Tübing. 1886).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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