Tulĭpa

Tulĭpa

Tulĭpa L. (Tulpe), Gattung der Liliazeen, Zwiebelgewächse mit riemenförmigen oder lineal- bis eirundlanzettlichen, häufig blaugrünen Blättern, einblütigem Stengel, sechsblätteriger, glockiger Blüte und oblonger oder verkehrt-eiförmiger, stumpf dreikantiger, vielsamiger Kapsel. Etwa 50 Arten von Mittel- und Südeuropa bis Japan, die meisten in Mittelasien. T. silvestris L. (wilde Tulpe), mit breit lineal-lanzettlichen Blättern und gelben, äußerlich grünen, wohlriechenden Blüten, wächst in Süd- und Mitteleuropa auf Waldwiesen und in Weinbergen. T. suaveolens Roth, mit sehr kurzem Stengel und roten, am obern Rande gelben, wohlriechenden Blüten, findet sich am Kaspischen Meer, im Gebiete des Don und in der Krim und wird in mehreren Varietäten, auch mit gefüllten Blumen kultiviert; eine der beliebtesten Formen ist Duc van Toll. Auch von T. praecox Tenore, in Südfrankreich, der Schweiz, Italien, Kleinasien, und von T. turcica W., in der Türkei, hat man Varietäten (von letzterer die Monströsen oder Perroquetten mit zerschlitzten Blumenblättern). T. Greigii Rgl., mit bräunlich gefleckten Blättern und purpur- oder scharlachroten, am Grunde schwarzen Blumenblättern, wächst in Turkistan. T. Gesneriana L. (Gartentulpe) existiert als Art nicht, ist vielmehr ein Sammelbegriff für zahlreiche in den Gärten kultivierte Tulpensorten unbekannter Herkunft. Busbecq, der Gesandte Ferdinands I. in Konstantinopel, sah die Tulpe (wohl T. suaveolens), die damals schon von den Türken in vielen Varietäten kultiviert wurde, 1554 und schickte Samen nach Westeuropa. Sie blühte 1559 in Augsburg und wurde von Gesner beschrieben. 1573 gelangte sie nach Wien an Clusius, der später auch von Leiden aus für die Verbreitung der Tulpe tätig war. Um 1570 blühte die Tulpe in Mecheln, 1577 in England, und 1629 ward sie schon in 140 Spielarten kultiviert. 1634–40 erreichte in Haarlem die Tulpenliebhaberei (Tulpomanie) ihren Gipfel, und man zahlte für eine einzige Zwiebel bis 13,000 holländ. Gulden; es gab Sammlungen mit mehr als 500 klassifizierten Varietäten. Diese Gartentulpen entstammen mehreren Kreuzungsprodukten, die nicht näher bekannt sind. Gegenwärtig unterscheidet man als Hauptvarietäten Früh- und Spättulpen. Die frühen Tulpen, mit kürzerm Stengel, blühen an einem warmen Standorte schon im April oder noch früher und lassen sich sehr gut treiben (Duc van Toll, Tournesol). Von den Spättulpen (Landtulpen) unterscheidet man Einfarbige oder Muttertulpen (couleurs), buntfarbige oder gebrochene (parangons), und von diesen Bizarden mit gelbem und Flamandes mit weißem Grund. Violette Flamandes heißen Bijbloemen, rote Roses. Die gefüllt blühenden Varietäten werden von den Blumisten den einfachen nachgesetzt und meist zu Teppichbeeten und Gruppen benutzt. Die Monströsen (Papageientulpen) haben sehr große Blumen von schöner Farbe (gelb und rot) mit weit abstehenden, zerrissen gefransten Blättern. Die Kultur der Tulpen stimmt im wesentlichen mit der der Hyazinthen überein. Die zur Erlangung neuer Spielarten aus Samen gezogenen Tulpen blühen meist erst im siebenten Jahr. Vgl. Levier, Les tulipes de l'Europe (Neuchâtel 1885); Graf zu Solms-Laubach, Weizen und Tulpe und deren Geschichte (Leipz. 1899).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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