Bergămo [2]

Bergămo [2]

Bergămo, Hauptstadt der gleichnamigen ital. Provinz (s. oben), liegt malerisch am Fuße der Bergamasker Alpen, 386 m ü. M., in fruchtbarer, gut angebauter Gegend am Kreuzungspunkte der Eisenbahnlinien Brescia-Lecco und Treviglio-Ponte Selva und besteht aus der amphitheatralisch auf einer Anhöhe gelegenen Altstadt (Città) und der am Fuße derselben sich weit ausdehnenden Neustadt (Borghi). Die Altstadt ist von Wällen umgeben, die in Promenaden umgewandelt sind. In der Mitte der Altstadt liegt die Piazza Garibaldi, wo sich die Hauptgebäude der Stadt beisammen finden: der gotische Palazzo Vecchio (Broletto); der Dom (1350 erbaut, später wiederholt verändert), mit Kuppel; die Kirche Santa Maria Maggiore, ein romanischer Bau von 1137, im Innern später umgestaltet, mit prächtigen Chorstühlen und den Grabmälern des in B. gebornen Komponisten Donizetti und seines Lehrers S. Mayr, und die darangebaute prachtvolle Cappella Colleoni mit den Grabmälern des Condottiere Colleoni und dessen Tochter Medea (von Amadeo). Auch trägt dieser Platz die, Denkmäler Garibaldis und des Dichters Tasso (dessen Vater Bernardo in B. geboren ist). In der untern Stadt liegen mehrere bemerkenswerte Kirchen, das moderne Stadthaus, die Präfektur, die Accademia Carrara mit trefflicher Gemäldesammlung und die Fiera (Bazar). Auf dem Cavourplatz erhebt sich ein Denkmal Viktor Emanuels. Auch Donizetti hat seit 1897 ein Denkmal. Die Stadt hat (1901) als Gemeinde 47,772 Einw., die besonders Seidenindustrie, daneben Baumwollweberei und Fabrikation von Metall-, Zement-, Holz- und Teigwaren, Kerzen und Wagen betreiben. B. hat ein Lyzeum und 2 Gymnasien, 2 technische Institute und technische Schulen, ein Seminar, einen botanischen Garten, eine städtische Bibliothek (100,000 Bände), eine Kunstakademie, ein großes Krankenhaus, ein Taubstummeninstitut und ein Zuchthaus. Es ist Sitz eines Präfekten und eines Bischofs. – B., das antike Bergomum, war eine der ältesten Anlagen der Kelten in Oberitalien, später römisches Munizipium und unter den Langobarden Hauptstadt eines Herzogtums. Im spätern Mittelalter ghibellinisch gesinnt, wurde die Stadt 1331 von Azzo Visconti mit Mailand verbunden. 1402 wurde der herzogliche Vikar von den Guelfen vertrieben und Roger Suardi zum Statthalter erwählt, der B. an Pandolfo Malatesta verkaufte (1408), unter dessen Regierung die Stadt rasch aufblühte. 1417 kam sie wieder an Filippo Maria Visconti von Mailand und nach dessen Tode 1428 an die Venezianer, die sie stark befestigten und bis 1796 behaupteten. Seit 1814 österreichisch, teilte B. die Schicksale des Lombardisch-Venezianischen Königreichs. Vgl. Ronchetti, Memorie storiche della città e chiesa di B. (Bergamo 1805–39, 7 Bde.).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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