Teichmuschel

Teichmuschel

Teichmuschel (Entenmuschel, Anodonta Cuv.), Gattung der Flußmuscheln (Unionidae) mit dünnen, zerbrechlichen, länglichen, ungleichseitigen Schalen mit glatter, brauner Oberhaut. Sie leben besonders in stehenden, schlammigen Gewässern, einzelne Arten auch in Flüssen, und finden sich auf der ganzen Erde verbreitet, am häufigsten in Amerika, fossil vom Eocän an. Je nach Wohnort, Alter, Nahrung und Geschlecht weichen die Muscheln sehr voneinander ab, und die Unterscheidung der über 150 Arten ist daher sehr schwierig. Die große Schwanenteichmuschel (A. cygnea), breit-eiförmig, mit geradem oder meist aufsteigend gebogenem Oberrand und gerundetem, sehr krummem Unterrand, bis 18 cm lang. Die Entenmuschel (A. anatina L., s. Tafel »Muscheln«, Fig. 4), mit kleiner, eiförmiger, wenig aufgeblasener Schale, 9 cm lang. Die Cellenser T. (A. cellensis Schröt.), länglich-eiförmig, mit fast geradem, parallelem Ober- und Unterrand, bis 15 cm lang. Diese Arten, die auch als Formen von A. mutabilis Cless. aufgefaßt werden, finden sich in Bächen, Teichen und Seen Deutschlands. Eine alte T. kann bis 40,000 Eier beherbergen. Diese entwickeln sich zuerst in den Kiemen des Muttertiers, überwintern darin und werden von der alten T. erst im Frühjahr in Form der sogen. Glochidium-Larve ausgestoßen (s. Tafel »Süßwasserfauna II«, Fig. 11); diese Larven sind mit Schalenhaken, Larvenfaden und andern provisorischen Organen ausgerüstet, die ihnen zum Anheften an die Flossen vorüberschwimmender Fische dienen. Der Reiz, den sie hier ausüben, bringt die Haut des Fisches zum Schwellen; sie erhebt sich zu einem Wall und schließt in wenigen Stunden bis Tagen die Larve völlig ein. In dieser Hautwucherung nun bleibt letztere etwa 4–5 Wochen und entwickelt sich dabei weiter. Ursprünglich mit nur einem Schließmuskel versehen, büßt sie diesen ein und erhält dafür zwei neue; ferner wachsen ihr Kiemen, Herz etc. Endlich durchbricht sie die Haut des Fisches, um von da an als junge Muschel frei umherzukriechen.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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